Reichsluftschutzbund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Luftschutzhelferinnen, teilweise mit Stahlhelm und Atemschutzmaske (1939)

Der Reichsluftschutzbund (RLB) war ein öffentlicher Verband für den deutschen Luftschutz in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Aufgaben des RLB wurden nach 1952 vom Bundesluftschutzverband (BLSV) übernommen, der später in Bundesverband für den Selbstschutz (BVS) umbenannt wurde.

Der RLB diente mit seinem engen Netz an Luftschutzwarten neben der praktischen und psychologischen Vorbereitung auf einen Luftkrieg sowie der Anleitung der Bevölkerung zum Selbstschutz während und nach Luftangriffen auch der politischen und polizeilichen Kontrolle der Bevölkerung.

Organisation

Der Bund wurde am 29. April 1933 von Hermann Göring gegründet und unterstand zugleich Görings Reichsluftfahrtministerium. Im Bund waren u. a. der seit 1927 existierende Verein Deutscher Luftschutz (DLS) und die Deutsche Luftschutzliga (seit 1931) zwangsweise zusammengeführt worden.[1] Mit dem RLB hatten alle in der Weimarer Republik gegründeten Luftschutzvereine aufgehört zu existieren. 1940 wurde der RLB zur Körperschaft des öffentlichen Rechts umgeformt, 1944 wurde er in die NSDAP überführt.

Im Jahre 1939 waren etwa 15 Millionen Mitglieder im RLB organisiert.[2] Es existierten 75.300 Dienststellen; 820.000 Amtsträger taten ihren Dienst im RLB (davon 280.000 Frauen). Die Mitglieder wurden in 3.800 Schulen von mehr als 28.000 Lehrern ausgebildet. Das Ausbildungsprogramm umfasste das luftschutzmäßige Herrichten eines Hauses und der Wohnung, Brandbekämpfung, Gasschutz, Erste Hilfe, Meldewesen. Zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen des RLB konnte jeder durch das Luftschutzgesetz vom 26. Mai 1935 verpflichtet werden.

Das offizielle Presseorgan des RLB war Die Sirene. Illustrierte Zeitschrift des Reichsluftschutzbundes,[3] welche von 1933 bis 1944 im Deutschen Verlag, vormals Ullstein, erschien.

Durch die Kontrollratsdirektive Nr. 24 wurde der RLB als aufgelöst betrachtet.[4]

Den Amtsträgern des RLB wurde eine Dienstbekleidung in graublauem Tuch verliehen, zu der ein eigens dafür entworfenes Hoheitsabzeichen gehörte. Das Hoheitszeichen wurde am linken Unterärmel und an der Mütze getragen.

Präsidenten

Der Präsident des RLB war immer ein aktiver General der Luftwaffe.

Literatur

  • Jörn Brinkhus: Ziviler Luftschutz im „Dritten Reich“ – Wandel seiner Spitzenorganisation. In: Dietmar Süß (Hrsg.): Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung (= Zeitgeschichte im Gespräch. Bd. 1). Oldenbourg, München 2007, ISBN 3-486-58084-1, S. 27–40.
  • Erich Hampe: Der Zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1963, S. 430–451.
  • Bernd Lemke (Hrsg.): Luft- und Zivilschutz in Deutschland im 20. Jahrhundert (= Potsdamer Schriften zur Militärgeschichte. Bd. 5). Potsdam, Militärgeschichtliches Forschungsamt 2007, ISBN 978-3-9808882-7-1.
  • Dietmar Süß: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England. Siedler, München 2011, ISBN 978-3-88680-932-5.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Reichsluftschutzbund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Süß: Tod aus der Luft. 2011, S. 42 f.
  2. Süß: Tod aus der Luft. 2011, S. 45.
  3. ZDB-ID 720329-9.
  4. Wolf R. Dombrowsky: Katastrophe und Katastrophenschutz: Eine soziologische Analyse. Springer, Wiesbaden 1989, ISBN 978-3-663-05412-2, S. 130
  5. so in: Die Sirene. Heft 16, 1941.