Reimlexikon

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Ein Reimlexikon (auch Reimwörterbuch) ist ein Nachschlagewerk für Reimwörter.

Es enthält eine Zusammenstellung von sich reimenden Endungen, den so genannten Reimsilben. Die Reimsilben sind alphabetisch sortiert, wobei in der Regel nach dem letzten betonten Vokal bzw. Diphthong geordnet wird. Unter den Endungen sind die passenden Reimwörter aufgelistet, also alle Wörter, die sich auf die betreffende Endung reimen. Dabei orientiert sich die Zusammenstellung nicht an der Schreibweise, sondern an der Aussprache. Zum Beispiel finden sich zur Endung „-itte“ unter anderem die Wörter „Bitte“, „Brigitte“, „Mitte“, „bitte“ und „dritte“.

In den Reimlexika finden sich Substantive und Adjektive jeweils mit allen gebräuchlichen Komposita, sodass sich eine Fülle von Reimmöglichkeiten eröffnet. Auch die Pluralbildungen der Substantive und die Zeitformen der Verben sowie alle Steigerungsformen der Adjektive werden in Reimwörterbüchern berücksichtigt. Viele moderne Reimwörterbücher beinhalten auch derbe und abwertende Begriffe. Im obigen Beispiel würde dann zur Endung „-itte“ auch „Titte“ aufgeführt sein.

Geschichte

Schon im 16. Jahrhundert, seit der Renaissance, standen vor allem im italienischen Sprachraum Reimlexika zur Verfügung, die endgültig dem Problem „Reimnot“ ein Ende setzen sollten. Erstmals wurde ein Reimlexikon im Jahre 1528 erwähnt. Es wurde von Fulvio Pellegrino Morato unter dem Titel Rimario de tutte le cadentie di Dante e Petrarca verfasst. Im Jahre 1540 verfasste Erasmus Alberus ein deutsches Reimlexikon mit dem Titel Novum dictionarii genus.

Unter dem Titel Deutscher Helikon entwarf Philipp von Zesen 1640 das wahrscheinlich erste deutsche Reimwörterbuch. Danach folgte im Jahre 1691 Martin Grünwalds Reichen und Ordentlichen Vorrat der männlichen und weiblichen Reime. Im selben Jahr erschien auch das bekannte Poetische Handbuch von Johann Hübner.

Genau hundert Jahre später (1791) verfasste Gottfried August Bürger das Buch Hübnerus redivivus. 1826 veröffentlichte Ferdinand Hempel unter dem Pseudonym Peregrinus Syntax das Allgemeine deutsche Reimlexikon; es umfasst mehr als 300.000 Einträge.

Bekannte moderne Reimlexika sind Das große Reimlexikon von Günter Pössiger und das von Angelika Fabig neu bearbeitete und herausgegebene Reimlexikon von Willy Steputat.

Schon länger existieren auch elektronische Reimlexika –, beispielsweise eine 1999 veröffentlichte sogenannte Gedicht-Software aus Stuttgart, die 50.000 Reimwörter beinhaltet. Es gibt außerdem diverse Online-Reimlexika, die aber oft nur Ähnlichkeiten der Schreibung vergleichen.[1] Auch das Wörterbuch-Projekt Wiktionary enthält bei seinen Worteinträgen Links zu entsprechenden Reimen.

Literatur

  • Ferdinand Hempel: Allgemeines deutsches Reimlexikon. F. A. Brockhaus, Leipzig 1826 (Digitalisate: Band 1 (a–e), Band 2 (i–u)). Neuausgabe: Herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1982.
  • Duk Ho Lee: Rückläufiges Wörterbuch der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin & New York 2005, ISBN 3-11-018197-5.
  • Karl Peltzer: Der treffende Reim : Ein Wörterbuch der Endreime mit einem Anhang über deutsche Metrik. Ott, München 1966. 7. Auflage 1993, ISBN 3-7225-6123-X.
  • Günter Pössiger: Das große Reimlexikon : Wer dichten will, muß Reime finden : Anleitung für Hobby- und Gelegenheits-Dichter. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-02739-6. Neuausgabe: Das große Reimlexikon. Nikol-Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-937872-63-6.
  • Wilhelm Steputat (Begr.), Angelika Fabig (Bearb.): Reimlexikon. Reclam, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-018622-0 (EA Leipzig 1891).
  • Philipp von Zesen: Deutscher Helikon. 4 Bände. 1640, 1656.

Weblinks

Wiktionary: Reimlexikon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Reimwörterbuch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Reimdatenbanken im Vergleich (PDF, abgerufen am 28. April 2019).