Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung

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Die gemeinnützige Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung wurde im Jahr 2004 gegründet. In Eppstein aufgewachsen, hat Reinhard Ernst in Limburg zwei Firmen aufgebaut: die Harmonic Drive AG sowie die OVALO GmbH. Das Ehepaar Reinhard und Sonja Ernst lebt seit dem Jahr 2000 in Wiesbaden.

Stiftungszwecke

Die Stifter konzentrieren sich bei ihrer Arbeit ausschließlich auf eigene Projekte, die der Allgemeinheit zugutekommen: Zum Beispiel die Förderung von Kunst und Kultur, die Ausbildung und Unterstützung bedürftiger Kinder und Jugendlicher, aber auch Hilfen für alte Menschen weltweit sowie die Unterstützung in der Entwicklungshilfe und die Förderung der Denkmalpflege.

Vorstand und Geschäftsführung

Vorstand der Stiftung ist Reinhard Ernst. Geschäftsführer ist Oliver Ickstadt. Er ist dem Vorstand verantwortlich und an dessen Weisungen gebunden. Der Geschäftsführer wird von Stiftungsrat und Vorstand gemeinsam bestimmt.

Stiftungsvermögen

Das Stiftungsvermögen besteht aus einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, u. a. aus diversen Immobilien.

Geförderte und finanzierte Projekte

Die Stiftungsziele sind in zwei größeren Projekten verwirklicht worden. Das „Haus der Hoffnung“ in Natori[1] wurde für Kinder und alte Menschen nach der Tsunami-Katastrophe 2011 zu einer Begegnungsstätte.

Das Musikschulhaus Eppstein ermöglicht seit 2016 über 400 Musikschülern Unterricht zu besseren Bedingungen. Zuvor waren die jungen Musiker zum Lernen in zum Teil schwierigen und auf mehreren Ortsteilen verteilten Räumlichkeiten untergebracht.

Das aktuelle und derzeit größte Projekt der Stiftung ist das „museum reinhard ernst“ in Wiesbaden. In diesem Museum, das sich in der Bauphase befindet, sollen abstrakte Bilder und Skulpturen u. a. aus der „Sammlung der Abstrakten – RE Wiesbaden“ ausgestellt werden. Es wird im Herbst 2022 eröffnet.[2]

Sammlung Reinhard Ernst

Anfang 2018 umfasst die Sammlung etwa 700 Werke, von denen knapp 500 Museumsqualität haben (siehe Christoph Zuschlag, „Gutachten für die Stadt Wiesbaden: Über die Kunstsammlung von Reinhard Ernst (Wiesbaden)“, Landau und Heidelberg, Juni 2017). Die Sammlung beinhaltet überwiegend Gemälde sowie 37 Skulpturen.[3]

Der abstrakte Expressionismus, das Informel und die Farbfeldmalerei, insbesondere die amerikanische, stehen im Mittelpunkt der Sammlung. Auch in Deutschland gab es für diese Kunstrichtungen einige Beispiele.

Ein Ziel von Reinhard Ernst ist es, mit der Sammlung Reinhard Ernst diesen Nachkriegskünstlern, denen man kaum Beachtung schenkte, durch das Zeigen der Sammlung einen höheren Stellenwert zu verschaffen.

Zur Sammlung gehören Werke internationaler Künstler. Die französischen Künstler bilden nach den deutschen die größte europäische Gruppe. Auch Künstler aus Italien, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien, Österreich, Skandinavien sind mit ihren Werken in der Sammlung Reinhard Ernst vertreten.

Schon in den 1980er Jahren stieß Reinhard Ernst auf die Künstler der „Gutai“-Gruppe. Ende der 1980er Jahre erwarb Reinhard Ernst die ersten informellen Bilder japanischer Künstler. Die Sammlung besitzt einige Werke, die man als Meisterwerke der japanischen „Gutai“-Gruppe bezeichnen kann.

Den dritten Schwerpunkt der Sammlung bildet nach der europäischen und japanischen die amerikanische Malerei. Lieblingskünstlerin von Reinhard Ernst ist Helen Frankenthaler. Durch die Zusammenarbeit mit der Helen Frankenthaler-Foundation ist bekannt, dass die Sammlung Reinhard Ernst die wohl größte Anzahl an Werken dieser Künstlerin außerhalb der USA ihr Eigen nennt. Es sind im Februar 2018 über 30 zum Teil großformatige Werke.

Daneben ergänzen Werke von Robert Motherwell, Morris Louis, Frank Stella, Jackson Pollock, Adolf Gottlieb und Hans Hofmann, die Sammlung.

Museum Reinhard Ernst

Die Philosophie des Sammlers macht deutlich, dass auch Kunstwerke in eigenem Besitz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen. Der Bau eines Museums ermöglicht es dem Sammler, seine Werke als zusammengehörige Einheit abstrakter Nachkriegskunst zeigen zu können.[4]

In einem Bürgerbeteiligungsverfahren 2016/2017 über die Nutzung des Wiesbadener Grundstücks an der Wilhelmstraße 1 sprach sich eine Mehrheit für das Kunstmuseum aus. Die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung hatte der Stadt Wiesbaden angeboten, auf dem Grundstück ein Museum für abstrakte Kunst zu errichten und zu betreiben. Im Dezember 2017 wurde ein Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt geschlossen. Die Planungen und Vorbereitungen für den Bau des Museums laufen.[5] Am 30. August 2019 fand der Spatenstich zum Bau des Museums für abstrakte Kunst statt[6].

Das Museum Reinhard Ernst wird von dem japanischen Star-Architekten Fumihiko Maki geplant, der seit vielen Jahren mit Reinhard Ernst befreundet ist. Auch das „Haus der Hoffnung“ in Natori (Japan) hatten Reinhard Ernst und Fumihiko Maki gemeinsam gebaut.

Die Eröffnung ist für Sommer 2022 vorgesehen[7]. Die Stiftung trägt sowohl die auf 50 Millionen Euro geschätzten Baukosten als auch den Unterhaltung und den Betrieb des Museums.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Haus der Hoffnung
  2. Katharina Deschka: Ein Museum, wie wir es erträumt haben. faz.net, 10. März 2022.
  3. Sonja Fouraté: Interview mit Kunstmäzen Reinhard Ernst: Ein Millionen-Geschenk für Wiesbaden | hessenschau.de | Kultur. In: hessenschau.de. 4. März 2017 (hessenschau.de [abgerufen am 28. Februar 2018]). Interview mit Kunstmäzen Reinhard Ernst: Ein Millionen-Geschenk für Wiesbaden (Memento des Originals vom 18. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hessenschau.de
  4. Projekt Reinhard Ernst-Museum | Landeshauptstadt Wiesbaden. Abgerufen am 28. Februar 2018.
  5. Freunde des Museums Wiesbaden. Abgerufen am 28. Februar 2018.
  6. Wiesbadener Kurier vom 30. August 2019: Spatenstich zum Bau des Museums Reinhard Ernst
  7. Broschüre 3.0 museum reinhard ernst der Landeshauptstadt Wiesbaden vom 20. Januar 2020