René Jacques Baerlocher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

René Jacques Baerlocher-Thommen (3. März 193110. Dezember 2006) war ein Schweizer Jurist und Anwalt.

Leben

Als Anwalt war er für schweizerische Banken tätig. Er publizierte zum schweizerischen Konzern-, Patent-, Obligations- und Sozialversicherungsrecht.[1][2] In dem Nekrolog auf Baerlocher von Jochen Golz wurde dieser als promovierter Jurist bezeichnet. Nähere Auskünfte zum Studium enthält dieser jedoch nicht.[3] Dennoch lässt sich anhand seiner Dissertation sagen, dass er 1962 in Basel zum Dr. jur. promoviert wurde und dort demzufolge Rechtswissenschaften studiert hatte.[4]

Bekannter und bedeutender wurde er jedoch als Goethe-Forscher insbesondere zu rechtsgeschichtlichen Fragestellungen. Zusammen mit dem Archivar und Historiker Volker Wahl gab er 2004 einen Band u. a. zu Johanna Catharina Höhn heraus.[5] Überhaupt hatte Baerlocher in der Diskussion und der Rolle bei der Hinrichtung der Kindsmörderin Höhn einen wesentlichen Anteil. Dabei war seine Einschätzung der Rolle Goethes bei der Urteilsfindung im Geheimen Consilium ein diesem gegenüber ein eher wohlwollendes.[6] Weiterhin hatte er über Walther Wolfgang von Goethe publiziert, dem sein Hauptinteresse galt.[7] Baerlocher war 1997 Mitgründer der Schweizer Goethe-Gesellschaft.[8] Er war ab 2005 zudem Ehrenmitglied der Weimarer Goethe-Gesellschaft[9][10] und gehörte von 1995 bis 2003 ihrem Vorstand an.[11] Sein Nachlass gelangte 2010 ins Goethe- und Schiller-Archiv.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jacques René Baerlocher: Das Rechtsmittelsystem des baselstädtischen Zivilprozessrechts (=Basler Helbing & Lichtenhahn, Basel-Stuttgart 1964. Der Hinterlegungsvertrag, in: Schweizerisches Privatrecht / hrsg. von Frank Vischer und Max Gutzwiller u. a., Obligationenrecht : besondere Vertragsverhältnisse; Bd. 7, Helbing & Lichtenhahn, Basel-Stuttgart 1977, S. 647–683.)
  2. Nekrolog auf Barlocher in: AugenBlick 2 (2007).
  3. Nekrolog auf Baerlocher von Jochen Golz: In Memoriam: René Jacques Baerlocher, in: Goethe-Jahrbuch 123 (2006), S. 322 f. Hier S. 322.
  4. Jacques René Baerlocher: Das Rechtsmittelsystem des baselstädtischen Zivilprozessrechts (=Basler Helbing & Lichtenhahn, Basel-Stuttgart 1964, zugl. Diss. Basel 1962) online.
  5. Volker Wahl (Hrsg.): „Das Kind in meinem Leib“. Sittlichkeitsdelikte und Kindsmord in Sachsen-Weimar-Eisenach unter Carl August. Eine Quellenedition 1777–1786. Veröffentlichungen aus thüringischen Staatsarchiven Bd. 10. Weimar : Böhlau, Weimar 2004.
  6. Rene Jacques Baerlocher: Anmerkungen zur Diskussion um Goethe, Todesstrafe und Kindesmord. In: Goethe-Jahrbuch 119 (2002), S. 207–217. Ders., (2003): „Goethes Schuld an der Hinrichtung von Johanna Catharina Höhn“? In: Goethe-Jahrbuch 120 (2003) S. 332–339.
  7. René Jacques Baerlocher: Weimars Pflichten auf der Bühne der Vergangenheit: der Briefwechsel zwischen Großherzog Carl Alexander und Walther Wolfgang von Goethe (=Schriften der Goethe-Gesellschaft; Bd. 73), Wallstein-Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0630-1
  8. Jochen Golz: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft: Laudatio auf Herrn Dr. René Jacques Baerlocher (Basel/Schweiz), in: Goethe-Jahrbuch 122 (2005), S. 438 f. Auch hier sind zu seinem Werdegang als Jurist keine genaueren Angaben zu entnehmen.
  9. Newsletter der Goethe-Gesellschaft – 3/2020 (PDF; 8,8 MB), abgerufen am 26. Februar 2022
  10. Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V. – Ehrungen, abgerufen am 26. Februar 2022
  11. Nekrolog auf Baerlocher von Jochen Golz: In Memoriam: René Jacques Baerlocher, in: Goethe-Jahrbuch 123 (2006), S. 322 f.
  12. Bestand Baerlocher, René Jaques Goethe- und Schiller-Archiv / Klassik Stiftung Weimar