Renate Mayntz
Renate Mayntz (* 28. April 1929 in Berlin als Renate Pflaum, teilweise auch Renate Mayntz-Trier) ist eine deutsche Soziologin und emeritierte Direktorin des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung.
Leben und Werk
Ihr Vater war der Professor für Maschinenbau Walter Pflaum. Nach ihrem Abitur 1947 in Berlin studierte Mayntz am Wellesley College (USA) und erwarb dort 1950 einen B. A.-Abschluss. 1953 wurde sie an der FU Berlin bei Otto Stammer zum Dr. phil. promoviert.[1] Von 1953 bis 1957 war sie dann am UNESCO-Institut für Sozialwissenschaften in Köln tätig. 1957 habilitierte sie sich an der FU Berlin. In der darauf folgenden Zeit machte sie von 1958 bis 1959 ein Auslandsstipendium über die Rockefeller Foundation; von 1959 bis 1960 war sie Visiting Assistant Professor an der Columbia University, New York und von 1960 bis 1965 dann als Privatdozentin und Professorin an der Freien Universität Berlin tätig.
Von 1965 bis 1971 war Mayntz dort Ordinaria für Soziologie und zudem von 1966 bis 1970 Mitglied des Deutschen Bildungsrates. 1968 hatte sie den Theodor-Heuss-Lehrstuhl an der New School for Social Research in New York inne. Mayntz war Mitglied der Projektgruppe Regierungs- und Verwaltungsreform, die unter anderem Vorschläge für eine Reorganisation der Bundesregierung, inklusive einer Neuordnung der Geschäftsbereiche der Bundesministerien, erarbeiten sollte. Zwischen 1970 und 1973 war sie Mitglied der Studienkommission für die Reform des öffentlichen Dienstrechts; zwischen 1971 und 1973 zudem Ordinaria für Organisationssoziologie an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und von 1973 bis 1985 Ordinaria für Soziologie an der Universität zu Köln. Von 1974 bis 1980 war Mayntz Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1985 war sie Gründungsdirektorin des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln sowie seit dieser Zeit Honorarprofessorin an der Universität zu Köln. 1997 erfolgte ihre Emeritierung.
Außerdem führte sie folgende ausländische Lehrtätigkeiten aus:
- Columbia University in the City of New York
- The New School for Social Research, New York (USA)
- The University of Edinburgh
- FLACSO in Santiago de Chile
- Stanford University (USA)
2009 gründete sie ein Netzwerk von 20 internationalen Wissenschaftlern, um die Regulierung der Finanzmärkte zu erforschen.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Gesellschaftstheorie, politische Steuerung, Politikentwicklung und Implementation, Technikentwicklung, Wissenschaftsentwicklung und Wissenschaft und Politik sowie transnationale Strukturen und transnationale Regelungsversuche.
Verheiratet war sie mit dem Maler Hann Trier.
Bekannte Schüler von Renate Mayntz
- Horst Bosetzky, Promotion 1969, FU Berlin, Soziologe und Schriftsteller.
Auszeichnungen
- 1977 Ehrenpromotion Universität Uppsala
- 1979 Ehrendoktor der Universität Paris X (Nanterre)
- 1988 Ordentliches Mitglied der Academia Europaea[2]
- 1999 Schader-Preis
- 2002 Ehrenpromotion des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz, Wahl zum Auswärtigen Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und Ehrenmitgliedschaft in der European Group for Organizational Studies
- 2004 Bielefelder Wissenschaftspreis gemeinsam mit Fritz W. Scharpf
- 2006 Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) für ein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk
- 2008 Ernst-Hellmut-Vits-Preis der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
- 2010 Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für ihr Lebenswerk
- 2011 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
Werke (Auswahl)
- mit Fritz Wilhelm Scharpf: Gesellschaftliche Selbstregelung und politische Steuerung. Vol. 23. Campus Verlag, 1995.
- Policy-Netzwerke und die Logik von Verhandlungssystemen. in: Policy-Analyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 1993. 39–56.
- Soziologie der Organisation. Vol. 166. Rowohlt, 1963.
Literatur
- Renate Mayntz: Mein Weg zur Soziologie: Rekonstruktion eines kontingenten Karrierepfades, in: Fleck, Christian (Hrsg.), Wege zur Soziologie nach 1945. Biographische Notizen. Opladen: Leske + Budrich, 1996, 225–235.
- Renate Mayntz: Eine sozialwissenschaftliche Karriere im Fächerspagat, in: Karl Martin Bolte/Friedhelm Neidhardt (Hrsg.), Soziologie als Beruf. Erinnerungen westdeutscher Hochschulprofessoren der Nachkriegsgeneration. Soziale Welt, Sonderband 11, Baden-Baden: Nomos, 285–293 (1998).
- Ordnung und Fragilität des Sozialen. Renate Mayntz im Gespräch, Frankfurt am Main: Camus Verlag, 2019, ISBN 978-3-593-51082-8.
Weblinks
- Literatur von und über Renate Mayntz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Renate Mayntz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- MPG Pressemitteilung zum Innovationspreis für Mayntz (mit Bild) (Zugriff Juni 2014)
- Renate Mayntz in der Datenbank renommierter Wissenschaftlerinnen AcademiaNet (englisch)
- Seite über Renate Mayntz bei Wikibooks (Soziologische Klassiker)
Einzelnachweise
- ↑ König, René (2000): Briefwechsel, Band 1, hg. von Mario und Oliver König (René König, Schriften, Band 19). Opladen: Leske und Budrich, S. 318.
- ↑ Mitgliederverzeichnis: Renate Mayntz. Academia Europaea, abgerufen am 5. Juli 2017 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mayntz, Renate |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Soziologin |
GEBURTSDATUM | 28. April 1929 |
GEBURTSORT | Berlin |