Replinchen

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Das abgegangene Vorwerk Replinchen auf dem Urmesstischblatt 3947 Baruth von 1841

Replinchen (auch Repplinchen) war ein Vorwerk auf der Gemarkung Freidorf, einem Ortsteil der Gemeinde Halbe im Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg). Das Vorwerk wurde vor 1716 aufgebaut und nach 1860 aufgelassen.

Lage

Das Vorwerk lag unmittelbar südlich des Replinchener Sees etwa 3,5 km südwestlich von Halbe und etwa 3,8 km nordwestlich von Freidorf in der Gemarkung von Freidorf in der Staakower Heide auf etwa 52 m ü. NHN.

Geschichte

Das Vorwerk erscheint 1716 erstmals in einer Urkunde, in der Schreibweise Replin. 1744 hieß es dann Replinichen; Bratring schreibt es Repplinchen. Ansonsten heißt es meist Replinchen; unter diesem Namen ist es im Historischen Ortslexikon auch aufgeführt. Im Schmettauschen Kartenwerk von 1767/87 ist das Vorwerk als Krepplinichen verschrieben.

Unter den zur Herrschaft Teupitz gehörigen Gütern, die König Friedrich Wilhelm I. am 18. Dezember 1717 für 54.000 Taler von Baron Ludwig Alexander von Schenck zu seiner Herrschaft Königs Wusterhausen ankaufte, befand sich auch das Vorwerk Replinichen.[1][2] Aus den Gütern bildete er das Amt Teupitz.

Bratring beschrieb es 1805 (Stand 1801) als Meierei und Schäferei, unweit Freidorf, hat weder Wiesenwachs noch Garten. 2 Feuerstellen und 5 Einwohner.[3] Das Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam von 1817 ist es unter dem Amt Teupitz aufgeführt: Replinchen, Meierei zu Amt Teupitz … gehörig.[4] Die Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin von 1841 erwähnt es als: Replinchen, Meierei (zu Löpten … gehörig). Es wird keine Einwohnerzahl angegeben.[5] In der Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin von 1861 ist es schon nicht mehr erwähnt.[6]

1850 gehörte Replinchen zum Amt Buchholz. Das Gut hatte eine Größe von 151 Morgen 165 Quadratruthen, davon waren 96 Quadratruten Hofstelle, 2 Morgen 60 Quadratruten Gärten, 127 Morgen und 4 Quadratruthen Acker und 22 Morgen 5 Quadratruthen Hutung. Es war damals mit dem Vorwerk Löpten kombiniert. Pächter war seit 1838 (oder 1839) Friedrich Viebeg.[7] Die Handmatrikel (von 1857) nennen als mutmaßlichen Nachfolger einen Levy Wolf.[8][9] Nach den Handmatrikeln war das kombinierte Gut Replinchen und Löpten kreistagsfähig. Ende der 1850er Jahre führte die Hofkammer der königlichen Familiengüter Verhandlungen mit Levy Wolff über den Erwerb des Vorwerks Replinchen.[9][10] Vermutlich um 1863 kam der Tausch mit Levy Wolf zustande.[11] Hier könnten Name und Vorname vertauscht, und es handelte sich bei dem Vorwerksbesitzer um den Kaufmann Wolff Levy, der 1865 Konkurs anmelden musste.[12] Allerdings war der Name Wolff Levy/Levy Wolff recht häufig in der jüdischen Bevölkerung des 19. Jahrhunderts.

Replinchen ist noch in Heinrich Rudolphs Vollständigstes geographisch-topographisch-statistisches Ortslexikon von Deutschland von 1863 aufgeführt. Ob es damals noch existierte, muss bezweifelt werden.[13]

Literatur

  • Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Zweiter Band. 650 S., Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1855. Online bei Google Books (Im Folgenden abgekürzt Berghaus, Landbuch, Bd. 2 mit entsprechender Seitenzahl)
  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band. Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. VIII, 583 S., Berlin, Maurer, 1805 Online bei Google Books (Im Folgenden abgekürzt Bratring, Statistisch-topographische Beschreibung mit entsprechender Seitenzahl)
  • Lieselott Enders, Margot Beck: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil IV. Teltow. 395 S., Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, 1976, S. 228.
  • Ortschafts=Verzeichniß des Regierung=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Berlin, Georg Decker Online bei Google Books.

Einzelnachweise

  1. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg. Geschichte des Kreises Teltow und der in demselben gelegenen Städte, Rittergüter, Dörfer, etc, Berlin, 1857.Online bei Google Books
  2. Francesko Rocca: Geschichte und Verwaltung der Königlichen Familiengüter: nach den Akten und Urkunden der Kgl. Hofkammer in Charlottenburg zusammengestellt. 522 S., Berlin, Rohde, 1913–1914 (S. 3)
  3. Bratring, Statistisch-topographische Beschreibung, S. 370 Online bei Google Books
  4. Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Georg Decker, Berlin 1817 (ohne Paginierung) Online bei Google Books
  5. August von Sellentin: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin: Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. 292 S., Verlag der Sander’schen Buchhandlung, 1841 Zentral- und Landesbibliothek Berlin: Link zum Digitalisat (S. 186)
  6. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 bei Google Books, S. 204/05.
  7. Berghaus, Landbuch, Bd. 2, S. 596 Online bei Google Books.
  8. Karl Friedrich Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. 454 S., Selbstverlag Rauer, Berlin 1857Online bei Google Books
  9. a b Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Online Recherche: Tauschvertrag mit dem Gutsbesitzer Lewy Wolff über das Vorwerk Replinchen und andere Güter 1857, 1858
  10. Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Online Recherche: … Tauschvertragsentwürfe zwischen der Hofkammerverwaltung und dem Besitzer L. Wolff, 1860
  11. Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Online Recherche: Erwerbung des dem Gutsbesitzer Wolff zu Löpten gehörigen Vorwerks Replinchen. 1857–1863
  12. Nationalzeitung, Erstes Beinlatt zu Nr. 239 Mittwoch, den 24. Mai 1865 Konkurssachen Online bei Google Books
  13. Heinrich Rudolph: Vollständigstes geographisch-topographisch-statistisches Ortslexikon von Deutschland, Band 2. Albert Hofmann, Leipzig 1863. Online bei Google Books

Koordinaten: 52° 6′ N, 13° 39′ O