Reute (Immenstadt im Allgäu)

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Der Weiler Reute ist ein Ortsteil der Stadt Immenstadt im Allgäu im Landkreis Oberallgäu.

Reute (Immenstadt im Allgäu)
Koordinaten: 47° 36′ 26″ N, 10° 12′ 4″ O
Höhe: 970 m
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 87509
Vorwahl: 08320

Geographie

Lage

Reute liegt im sogenannten Bergstättgebiet nördlich von Immenstadt in der Pfarrei Knottenried und ist ein Teil der Gemarkung Diepolz.

Geschichte

Reute wurde in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts in einem Abgabenverzeichnis des Klosters Weingarten als „in der Ruoti“ erstmals urkundlich erwähnt.[1]

Im Jahre 1538 fiel Reute an die Herrschaft Rothenfels.[2] Aus dieser Zeit ist überliefert, dass ein Graf von Rothenfels, vermutlich Georg Freiherr von Königsegg-Rothenfels, sich bei der Jagd verirrte. Bei Reute geriet er in dichte Wildnis und wollte umkehren. Plötzlich stand eine große Wildsau vor ihm. Sie verwundete das Pferd des Grafen und setzte zum nächsten Stoß an, als der Bauer Dominikus Müller dem Grafen zu Hilfe kam. Mit bloßer Hand soll er der Sau so lange auf den Rüssel geschlagen haben, bis diese umfiel und starb. Zur Belohnung wurde er aufs Schloss Rothenfels eingeladen. Als Müller dort einige Tage später ankam, war nur die Gräfin zu Hause, die mit der Meldung „ein Bergstätter wolle den Grafen besuchen“ nichts anfangen konnte und daher den Bauern im Stall vor einem Bündel Heu anbinden ließ. Als der Graf ankam, ließ er Heu gegen Wein und Wildbraten austauschen und schenkte Müller eine Rolle Geld. Tatsächlich lebte Ende des 16. Jahrhunderts in Reute der Bauer Dominikus Müller, der 2 Pfund 4 Schilling und 2 Pfennige Eidsteuer leistete.[3]

Reute wurde 1804 österreichisch und 1805 bayerisch.[4]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Reute am 1. Januar 1972 in die Stadt Immenstadt im Allgäu eingegliedert.

Ortsnamen im Wandel der Zeit

in der Ruoti (2. Hälfte des 13. Jahrhunderts), in der Rüti (1451), in der Reuthin (1567), in der Reute (1676), auf der Reite (1792) – Rodung

Wappen

Das Pfarrdorf Knottenried und der Weiler Reute führen ein gemeinsames Wappen.

Blasonierung: „In Silber unter vier golden-bebutzten blauen Flachsblüten drei grüne Berge, je mit einem schwarzen Heinzen (Heureiter) besteckt.“

Wappenbegründung: Die Heinzen sind Holzgestelle, auf denen vor dem Aufkommen von maschinenunterstützter Landwirtschaft frisch geschnittenes, abgetrocknetes Gras zum vollständigen Trocknen aufgehängt wurde stehen somit für die landschaftsprägende Grünlandbewirtschaftung. Die Flachsblüten, erinnern an den bis Ende des 18. Jhd. florierenden Flachsanbau, die Flachsverarbeitung und den Handel mit den Leinwänden. Auf die heutige Zeit interpretiert, stehen die Flachsblüten stellvertretend für die Landwirtschaft (Flachsanbau), das Handwerk (Flachsverarbeitung) und den Handel/Dienstleistungen (Leinwandhandel). Diese Wirtschaftszweige sind in Knottenried-Reute vertreten. Die blauen Flachsblüten und der grüne Schildfuß stehen gemeinsam für den Wandel vom blauen Allgäu (Flachsanbau) zum grünen Allgäu (Grünlandbewirtschaftung/Milchwirtschaft). Das „Weiß“ (heraldisch Silber) erinnert das weiße Leinen sowie die Milch. Der grüne Dreiberg symbolisiert die Bergstätte, das Hügelland nördlich von Immenstadt, in welchem Knottenried-Reute liegt.

Das Wappen des nicht selbstständigen Ortsteils wurde am 26. Oktober 2021 in die Deutsche Ortswappenrolle des Herold unter der Nr. 87BY aufgenommen. Gestiftet wurde es von der Dorfgemeinschaft Knottenried-Reute e.V. und wird als Symbol der örtlich-lokalen Identität außerhalb von Amtshandlungen geführt.

Einzelnachweise

  1. Richard Dertsch: Stadt- und Landkreis Kempten. 1966, S. 197.
  2. Götz Freiherr von Pölnitz: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. In: Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Band 17. Konrad, 2010.
  3. Alois Schmid: Oberländer Erzähler. Unterhaltungsbeilage zum Allgäuer Anzeigeblatt. Nr. 4, 1895.
  4. Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur (Hrsg.): Adel im Wandel - Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Band 3, 2006.

Weblinks