Rheinisch-Deutsches Kaltblut
Rheinisch-Deutsches Kaltblut | |
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Wichtige Daten | |
Ursprung: | Nordrhein-Westfalen |
Hauptzuchtgebiet: | Westfalen |
Verbreitung: | vereinzelt |
Stockmaß: | 158–170 cm |
Farben: | Braune, Füchse, Rapp-, Braun- und Fuchsschimmel |
Haupteinsatzgebiet: | Zug- und Arbeitspferd |
Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut, fälschlich oft als Rheinisch-Westfälisches Kaltblut bezeichnet, ist ein kräftiges, breit gebautes Zug- und Arbeitspferd aus Nordrhein-Westfalen. Es ist heute vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen in Deutschland.
Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.
Exterieur
Harmonisches Pferd mit schönem Gesicht und ausdrucksvollem Auge; kräftiger, gut aufgesetzter Hals, mittelschwerer Körper, schräge, muskulöse Schulter. Runde, leicht gespaltene, gut bemuskelte Kruppe. Korrektes, trockenes Fundament mit harten Hufen. Kräftiges Langhaar, Doppelmähne und Behang.
Interieur
Leichtfuttrig, guter Charakter, gutes Temperament, arbeitswillig mit raumgreifenden Gängen, Arbeitspferd für Land- und Forstwirtschaft sowie Gewerbe.
Zuchtgeschichte
Als Mitte des 19. Jahrhunderts das Landgestüt Wickrath gegründet wurde, erhielt es noch fünfzig Warmbluthengste zur Zucht eines leichten bis mittelschweren Pferdes. Die Forderungen der Landwirtschaft nach schwereren Pferden führten, nachdem die bäuerlichen Privatzuchten bereits stark auf den Einfluss des Ardenners setzten, dazu, dass die preußische Gestütsverwaltung 1876 die Warmblutzucht in der Rheinprovinz völlig einstellte und auf die Zucht des Brabanters umschwenkte. Dies führte 1892 zur Gründung des Rheinischen Pferdestammbuchs. Bis zum Ersten Weltkrieg war die Zucht noch stark von importierten belgischen Hengsten abhängig, was sich erst gegen Ende des Ersten Weltkriegs auf Grund der eingeschränkten Importmöglichkeiten ändern sollte. Erst zu dieser Zeit kam es zu einer Umstellung der Rheinisch-Belgischen Kaltblutzucht zur Rheinisch-Deutschen Kaltblutzucht. Das Ende des Ersten Weltkriegs läutete einen Boom dieser Kaltblutzucht ein, der in den 1930er-Jahren zu einem über 50%igen Anteil dieser Rasse am gesamten deutschen Pferdebestand führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sie jedoch durch die zunehmende Mechanisierung sehr schnell an Bedeutung, so dass man sie heute nur noch vereinzelt in der Land- und Forstwirtschaft und zu Repräsentationszwecken in Brauereien findet.
Als das Wickrather Landgestüt 1956 aufgelöst wurde, wurden die verbliebenen Zuchttiere ins Landgestüt Warendorf überstellt, wo von diesem Zeitpunkt an eine reine Erhaltungszucht einsetzte. Vermutlich aufgrund dieser Überstellung ist das Rheinisch-Deutsche Kaltblut heute fälschlich auch als Rheinisch-Westfälisches Kaltblut bekannt.
Siehe auch
Literatur
- Jasper Nissen: Enzyklopädie der Pferderassen. ISBN 3-440-06197-3