Dieser Artikel existiert auch als Audiodatei.

Richard W. Higgins

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Richard W. Higgins (* 21. August 1922 in Framingham, Massachusetts; † 5. April 1957 bei Fürstenfeldbruck) war Pilot der United States Air Force. Am 5. April 1957 starb er bei Fürstenfeldbruck durch einen Absturz infolge eines technischen Defekts. Für sein vorhergehendes Manöver, bei welchem er sich den Anweisungen des Kontrollturmes widersetzte und sein eigenes Leben riskierte, um ein Herabstürzen des Flugzeugs in bewohntes Gebiet in Fürstenfeldbruck zu verhindern, erlangte er posthum Bekanntheit und diverse Auszeichnungen.

Leben

Richard Higgins studierte nach seiner Schulzeit an der Norwich University – The Military College of Vermont in Northfield (Vermont). Während des Zweiten Weltkrieges trat Higgins der United States Army Air Forces bei und wurde 1944 Pilot im Dienste der USA. Nach dem Krieg arbeitete er für einige Zeit bei einer Firma in seiner Geburtsstadt, um kurz darauf in die United States Air Force einzutreten. Er erreichte eine Gesamtzahl von 2476 Flugstunden. Richard Higgins hatte mit seiner Frau Elisabeth drei Kinder; zum Zeitpunkt des Unfalls waren sein Sohn Tuck neun Jahre, seine Tochter Blair sechs Jahre und der 1955 in Fürstenfeldbruck geborene Peter gerade ein Jahr alt.[1]

Tod

F84-F der Luftwaffe

Am 5. April 1957 geriet Richard Higgins mit einer F-84F Thunderstreak der Luftwaffe mit dem Kennzeichen BA-102 bei einem Werkstattflug durch einen Triebwerksdefekt über Fürstenfeldbruck in eine Notlage. Er missachtete den Ausstiegsbefehl des Kontrollturmes und steuerte das Flugzeug über unbewohntes Gebiet, da ein Ausstieg über der Stadt unweigerlich zu einer Katastrophe geführt hätte. Der danach eingeleitete Rettungsausstieg in etwa 80 Metern Höhe misslang aufgrund der geringen Flughöhe und Captain Higgins verstarb noch an der Unfallstelle.[1]

Absturzstelle 2017.jpg

Posthume Ehrungen

Die Stadt Fürstenfeldbruck hatte auf Vorschlag des damaligen 1. Bürgermeisters Fritz Bauer bereits am 15. April 1957 eine Straße nach Richard Higgins aufgrund seiner selbstlosen Tat benannt.[2]

Am 5. April 2000 wurde auf dem Fliegerhorst das Gebäude 227, das ehemals als Schule für die Kinder von US-Soldaten diente und heute von der Offizierschule der Luftwaffe genutzt wird, in „Captain Higgins Gebäude“ umbenannt. 2007 zeigte die Offiziersschule eine Ausstellung über Richard W. Higgins.[1]

Weihnachten 2002 wurde die „Volksschule West“ in Richard-Higgins-Volksschule (später Richard-Higgins-Grundschule) umbenannt.[1][3]

Captain Richard W. Higgins wurde posthum zum Major befördert.[2]

Richard W. Higgins wird von der Luftwaffe als eines von vier Vorbildern geführt – zusammen mit Ludger Hölker, Michael Giermeier und Jürgen Schumann.[4]

Im Frühjahr 2014 wurde eine Gedenkstätte an der Absturzstelle errichtet.

Gedenktafel

Weblinks

  • Heiner Möllers: Captain Richard W. Higgins. In: Vorbilder. Bundesministerium der Verteidigung, 26. November 2013, archiviert vom Original am 14. Juni 2015; abgerufen am 28. Januar 2020 (Website zur Geschichte der Luftwaffe).

Einzelnachweise

  1. a b c d Harald Meyer: Richard Higgins. Ein Jetpilot rettet Fürstenfeldbruck. (PDF) Gemeinschaft Jagdbombergeschwader 49 e. V., archiviert vom Original am 5. November 2014; abgerufen am 26. Juli 2017.
  2. a b Michael Volpert: Vor 50 Jahren starb Richard Higgins bei einem Flugzeugabsturz. In: Webauftritt der Stadt Fürstenfeldbruck. Stadt Fürstenfeldbruck, 12. April 2007, archiviert vom Original am 1. August 2012; abgerufen am 3. Mai 2013: „2 Minuten und 18 Sekunden bis zum Unglück“
  3. Warum heißt unsere Schule Richard-Higgins-Grundschule? Richard-Higgins-Grundschule, abgerufen am 28. Januar 2020.
  4. Heiner Möllers: Captain Richard W. Higgins. In: Vorbilder. Bundesministerium der Verteidigung, 26. November 2013, archiviert vom Original am 14. Juni 2015; abgerufen am 24. März 2020 (Website zur Geschichte der Luftwaffe): „Menschen, die mit ihrem Handeln Vorbild gebend sind.“