Riesenwuchs

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Klassifikation nach ICD-10
E22.0 Akromegalie und hypophysärer Hochwuchs
E34.4 Konstitutioneller Hochwuchs
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Riesenwuchs, Hypersomie oder Gigantismus bezeichnet in der Regel einen ausgeprägten, proportionierten Hochwuchs des Menschen, der nach ICD-10 in einen konstitutionellen Riesenwuchs (E34.4) und einen hypophysären Riesenwuchs (E22.0) unterteilt wird. Letzterer ist durch eine vermehrte Produktion von Somatotropin (einem Wachstumshormon) während der Wachstumsphase bedingt.

Datei:Fedor Machnow 01.jpg
Fedor Machnow (1878–1912) hatte eine Körperlänge von 2,38 m.[1]

Als riesenwüchsig gelten Menschen im obersten Perzentil der Körpergröße. Diese Perzentilangaben beziehen sich jeweils auf die statistische Größenverteilungskurve von Personen gleichen Alters, Geschlechts und ethnischer Herkunft. Riesenwuchs tritt auch bei Nutz- und Zierpflanzen auf und ist dabei meistens auf Polyploidie zurückzuführen.

Ein vorwiegend die Gliedmaßen betreffender Riesenwuchs wird auch als Makromelie oder Megalomelie, ein auf innere Organe beschränkter Riesenwuchs als Viszeromegalie und der alleinige Riesenwuchs der Körperendteile (Akren) wird als Akromegalie bezeichnet.

Sultan Kösen (* 10. Dezember 1982 in Mardin, Türkei) gilt nach der Anerkennung durch die Guinness World Records als größter lebender Mensch. Am 8. Februar 2011 wurde er mit seinen 251 cm Körperlänge in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.[2]

Im Rahmen von Syndromen

Bei einer Reihe von Syndromen tritt ein Riesenwuchs auf:[3]

Weitere Syndrome sind unter Großwuchssyndrom zu finden.

Weitere Formen

Riesen in der Schaustellerei

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts lässt sich die Schaustellung von Riesen, welche ihre ungewöhnliche Körpergröße zum Geschäft machten, nachweisen. In Paris soll 1571 ein Gigant aus Siebenbürgen, der sich in einer Mietwohnung bewundern ließ, regen Zulauf gehabt haben. Einige dieser Schauriesen wie der 236 Zentimeter große Cornelius MacGrath oder James Murphy, der oft zusammen mit der Schweizer Riesin Marie Schubinger auftrat, stammten aus Irland. Die Auftritte der Riesin Dora Helms werden besonders grotesk geschildert. Sie war 1907 im Berliner Passage-Panoptikum als „Riesenbackfisch Dora“ und als „Brunhilde“ zu sehen. Auf der Pariser Weltausstellung 1937 debütierte Georg Kiefer, der sich „Riese aus dem Elsass“ nannte und aus Metz stammte. Im Tivoli in Stockholm stellte der aus Mozambique stammende Gabriel Munjane seine riesenhafte Körpergröße von 261 Zentimetern noch anfangs der 1970er-Jahre zur Schau.[6]

Die größten Menschen

Siehe auch: Liste der größten Personen
  • Der bislang größte Mensch war der Amerikaner Robert Wadlow. Er starb 1940 im Alter von 22 Jahren mit 2,72 m[7] und wäre vermutlich noch 2,88 m geworden.
  • Die größte Frau war Trijntje Keever. Sie starb 1633 im Alter von 17 Jahren und hatte zu der Zeit eine Größe von mit 2,55 m.
  • Die Chinesin Zeng Lin Yian war mit 2,48 m die zweitgrößte Frau. Sie verstarb 1982 im Alter von 17 Jahren. Da die Daten von Trijntje Keever nicht nach heutigen Standards medizinisch gesichert wurden, wurde sie im Guinness-Buch der Rekorde 2000 als größte Frau, die je gelebt hat, geführt.[7]

Die größten noch lebenden Menschen

Siehe auch: Liste der größten Personen

Siehe auch

Weblinks

  • grosswuchs.de „Wachstum und Großwuchs“, verschiedene Ursachen von Großwuchs und das Bestimmen der Endgröße von Kindern.

Einzelnachweise

  1. W. W. de Herder: Acromegaly and gigantism in the medical literature. Case descriptions in the era before and the early years after the initial publication of Pierre Marie (1886). In: Pituitary. Band 12, Nummer 3, 2009, S. 236–244, ISSN 1573-7403. doi:10.1007/s11102-008-0138-y. PMID 18683056. PMC 2712620 (freier Volltext). (Review).
  2. Der größte lebende Mann im Guinness-Buch der Rekorde
  3. Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  4. Mikrodeletiionssyndrom Xp22.3. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  5. Leydig cell hypoplasia due to LHB deficiency. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  6. [Rudi Palla: Das Lexikon der untergegangenen Berufe. Eichborn, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-8289-4152-4]
  7. a b Guinness-Buch der Rekorde 2000, ISBN 3-89681-003-0, S. 122
  8. guinnessworldrecords.com (englisch)