Rita Passini

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Margaretha Frida Rosalia Peppina Aloisia „Rita“ Passini[1], auch Margarete Passini (* 4. April 1882 in Wien; † 17. November 1976 in Graz)[2] war eine österreichische Malerin, Wandkeramikerin[3] und Entwurfzeichnerin für Sgraffiti.[4]

Leben und Werk

Autumnal avenue
Rita Margarete Passini, um 1930
oil on cardboard
59 × 59 cm
artnet.de

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Blühender Magnolienbaum im sonnigen Licht
Rita Margarete Passini
oil on canvas
86 × 72 cm
artnet.de

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Rita Passini war die Nichte[5] von Ludwig Passini und Enkelin von Johann Nepomuk Passini.[6] Sie erhielt ihren ersten Kunstunterricht bei Ivana Kobilca in Sarajewo und später in München, Dachau und Karlsruhe bei Adolf Hölzel, Hans Müller[7] sowie Max Feldbauer.[8]

1902 erfolgte ihr Umzug nach Graz. Dort wurde sie Vorstand der kunstgewerblichen Abteilung der Staatsgewerbeschule. Passini unternahm Reisen nach Italien und Spanien, wo sie als Keramikerin unter anderem in Barcelona, auf Mallorca und Capri, sowie in Florenz und Venedig arbeitete.[7] Sie entwarf für Villeroy & Boch.[4] Nach 1931 übernahm sie Auftragsarbeiten für die Meisterschule für Kunsthandwerk Berlin. Sie fertigte keramische Wandgestaltungen in deutschen Luftwaffencasinos. Nach 1945 kehrte sie nach Graz zurück. Dort arbeitete sie als freischaffende Künstlerin.[7]

Die mit ihr befreundete Malerin Anny Dollschein wurde von ihr stilistisch beeinflusst.[9] Wie zahlreiche weitere Künstler der Zeit nahm Passini zwischen 1958 und 1960 an der „aktion forum stadtpark“ in Graz teil.[10]

Das Werk der Künstlerin umfasst Ölbilder, Aquarelle, Grafiken, und plastische Arbeiten. Zu Beginn schuf sie Porträts im Stil orientiert an der Wiener Secession. Später wurden ihre Arbeiten vielfältig: Abwechselnd oder gleichzeitig sind ihre Motive geometrisch-abstrakt, realistisch, mythologisch, dekorativ oder symbolisch. Bei ihr finden sich auch sakrale Stücke. Ihre repräsentative Baukeramik wurde zum großen Teil im Zweiten Weltkrieg zerstört.[7]

Auszeichnungen

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1912/1917/1918: Vereinigung Bildender Künstler Steiermarks[7]
  • 1925: Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes, Paris[12]
  • 1931: Joanneum in Graz[4]
  • 1954: Sezession Graz[12]
  • 1960: Sonderausstellung in der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz[4]
Posthum
  • 2002: Sammeln aus Leidenschaft. Beispiele der Sammlung Hellmut und Norli Czerny in der Neuen Galerie Linz, Neue Galerie der Stadt Linz, Zeichnung[13]
  • 2014/15: Aufbruch in die Moderne? Paul Schad-Rossa und die Kunst in Graz, Neue Galerie Graz[14]
  • 2018: Kunst-Kontroversen. Steirische Positionen 1945–1967, Neue Galerie Graz[13]
  • 2021: Ladies First! – Künstlerinnen in und aus der Steiermark von 1850 bis 1950, Neue Galerie Graz[15]

Mitgliedschaften

Schriften

  • R. Passini: Keramik und Malerei. 1969.[16]

Literatur

  • L. Sches: Register der bildenden Künstler Steiermark. Graz 1928.[4]
  • W. Suida: Die Landesbildergalalerie in Graz. Wien 1923.[4]
  • Dresslers Kunstbandbuch. 1930 II. B. B.[4]
  • E. Hofmann: Die Malerin und Keramikerin Rita Passini. In Österreichische Kunst, Nr. 1, 1932, S. 15–17[17]
  • Passini, Rita. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 286.
  • Österreichische Kunst. Wien, 3, 1936, H. 1, S. 15/17, mit 5 Abbildungen.[4]
  • Velhagen & Klasings Monatshefte. 52/I, 1937/38, S. 203, farbige Abbildungen.[4]
  • Die Kunst und das schöne Heim. 59, 1960/61, Beilage, S. 52.[4]
  • K. Reichl: Steiermark-Lexikon. Graz 1955.[4]
  • Passini, Rita. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 331.
  • G. Danzer: Passini, Rita. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).

Einzelnachweise

  1. Taufbuch Wien Karlskirche, tom. XXIII, fol. 88 (Faksimile).
  2. Karl F. Stock: Österreichische Künstlerinnen in der Exlibris-Literatur. K. G. Saur, 2019, ISBN 978-3-11-096785-2, doi:10.1515/9783110967852-004 (degruyter.com [abgerufen am 1. März 2022]).
  3. Belvedere. Abgerufen am 1. März 2022.
  4. a b c d e f g h i j k l Passini, Rita. In: Allgemeines Künstlerlexikon Internationale Künstlerdatenbank, Online: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy and Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon Online, Artists of the World Online, K. G. Saur, Berlin, New York, 2009, abgerufen am 1. März 2022.
  5. b-m.facebook.com, Joanneumsviertel, abgerufen am 2. März 2022.
  6. Passini, Rita (Margaretha) (1882–1976), Keramikerin, Malerin und Bildhauerin. biographien.ac.at
  7. a b c d e f g h i Gudrun Danzer, Peter Pakesch (Hrsg.): Aufbruch in die Moderne? Paul Schad-Rossa und die Kunst in Graz. Katalog. Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, S. 282.
  8. Karl F. Stock: Österreichische Künstlerinnen in der Exlibris-Literatur. K. G. Saur, 2019, ISBN 978-3-11-096785-2, doi:10.1515/9783110967852-004 (degruyter.com [abgerufen am 1. März 2022]).
  9. Von Susanne Rakowitz | 19 Mai 2021: Künstlerinnen bei „Ladies First!“ | Folge 9: Anny Dollschein: „Die Kunst konnte ihr niemand nehmen“. 19. Mai 2021, abgerufen am 2. März 2022.
  10. Forum Stadtpark: Die Grazer Avantgarde von 1960 bis heute. ISBN 978-3-205-99487-9.
  11. ANNO, Arbeiterwille, 1919-10-19. Abgerufen am 2. März 2022.
  12. a b c d e f biographien.ac.at G. Danzer: Passini, Rita, ÖBL Online-Edition, Lfg. 10, 2021, abgerufen am 2. März 2022.
  13. a b basis-wien.at Kunst- und Forschungsdatenbank, basis wien, abgerufen am 1. März 2020.
  14. museum-joanneum.at, Aufbruch in die Moderne? Paul Schad-Rossa und die Kunst in Graz, abgerufen am 1. März 2020.
  15. Fragile Identitäten | www.gat.st. 14. August 2012, abgerufen am 1. März 2022.
  16. Katalog der UB Graz, Rita Passini: Keramik und Malerei, Gertrud Smola (Hrsg.), Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung, Graz, 1969.
  17. ÖNB-ANNO - Österreichische Kunst. Abgerufen am 2. März 2022.