Ritzenhoff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
RITZENHOFF AG

RITZENHOFF Logo pos 3Ca.jpg
Rechtsform AG
Gründung 1904
Sitz Marsberg, DeutschlandDeutschland Deutschland
Leitung Axel Drösser (Vors.)[1]
Mitarbeiterzahl 421[2]
Umsatz 67 Mio. Euro[2]
Branche Glas
Website www.ritzenhoff.com
Stand: 31. Dezember 2019
Luftaufnahme der Ritzenhoff AG
Showroom der Ritzenhoff AG
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Verwaltung der Ritzenhoff AG
Logistikzentrum der Ritzenhoff AG

Die Ritzenhoff AG ist einer der führenden deutschen Produzenten von Trinkgläsern und Geschenkartikeln mit Sitz in Marsberg (Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen). Mit derzeit 450 Mitarbeitern können täglich bis zu 65 Tonnen Rohglas geschmolzen werden, woraus 160.000 Gläser für Brauereien und Getränkehersteller in aller Welt produziert werden.[3]

Geschichte

Die Ritzenhoff AG ging aus der Fürstenberger Waldglashütte hervor, welche von 1800 bis 1903 ihren Standort im abgeschiedenen oberen Aabachtal, nördlich der Diemel hatte. Die Fürstenberger Waldglashütte wurde 1800 von dem gebürtigen Holländer Anton Wilhelm Kapmeier gegründet. 1904 bauten die Kaufleute Julius und Lois Nordheimer eine neue Glashütte in Niedermarsberg. Hierin ging die Fürstenberger Waldglashütte auf. Man nutzte den Vorteil des Fabrikstandortes in Bahnnähe zur wirtschaftlicheren Energieversorgung mit Steinkohle. Zwischen 1917 und 1921 wurde der Betrieb wegen Absatzschwierigkeiten eingestellt. Zwischen 1921 und 1934 blieb die wirtschaftliche Lage des Unternehmens schwierig. Am 29. März 1934 wurde das Unternehmen an den Essener Ingenieur Fritz Sielemann und an die Herren Richard Lehmkuhl und Max Bauer verkauft. In dieser Zeit entstand auch das neue Firmenemblem MGM, welches für Marsberger Glasfabrik Marsberg stand.

Da auch die Marsberger Glasfabrik Marsberg mehr Kapital benötigte, trat im Dezember 1934 der Driburger Glasgroßhändler Heinrich Ritzenhoff als Teilhaber in die Firma ein. Er war ab 1935 Geschäftsführer und erwarb die Firmenanteile im Dezember 1935 ganz. Im Laufe der Jahre wurde Heinrich Ritzenhoff durch seinen Sohn Klaus bei der Unternehmensführung unterstützt. Das Unternehmen hatte sich wirtschaftlich so gut entwickelt, dass 1957 ein zusätzlicher Veredelungsbetrieb unter dem Firmennamen H. u. Kl. Ritzenhoff KG neu gegründet werden konnte. Dieses Unternehmen befasste sich mit der Veredelung von Beleuchtungsglas. Der Bedarf an Glas in allen Variationen stieg weiter an, sodass ein weiterer Zweigbetrieb in der Gemeinde Essentho gegründet werden konnte. Hier wurden ausschließlich Gläser für Brauereien und Brennereien veredelt. 1965 errichtete Heinrich Ritzenhoff, ebenfalls in der Gemeinde Essentho, eine vollautomatische Glasproduktion zur Produktion von Trinkglas-Serien. Neben der klassischen Mundglasfertigung baute dieser Unternehmenszweig schnell seine Position aus und wurde zum wichtigsten Teil des heutigen Unternehmens. 1969 verstarb der Firmenchef Heinrich Ritzenhoff, sein Sohn Klaus übernahm die alleinige Leitung des Unternehmens. Er gründete im Jahr 1974 die Grafik Ritzenhoff, eine Druckerei, welche keramische Abziehbilder für Glas produziert.

Im Laufe der Jahre wurde die vollautomatische Glasproduktion immer weiter entwickelt. Natürlich änderte sich auch die Kundenstruktur durch die neuen Produktionsmöglichkeiten. Aus den Ursprüngen einer alten handwerklichen Produktion hat sich das Unternehmen Ritzenhoff AG zu einem der bedeutendsten Anbietern von Trinkgläsern in Europa entwickelt. Das Unternehmen wurde 1992 besonders bekannt durch seine außergewöhnlichen und bunten Glaskollektionen für Milch und alkoholische Getränke wie Bier, Sekt und Wein.[4] Im Bereich von Stielgläsern ist das Unternehmen marktführend.[5] Mehr als 300 Designer, Architekten, Künstler und andere Kreative sind heute für die jährlich neu erscheinenden Kollektionen mitverantwortlich.[6] Nach dem Tod von Klaus Ritzenhoff am 21. August 1990 wurde Bernd Batthaus zum Vorsitzenden der Geschäftsführung bestellt.[7] Nachdem Bernd Batthaus Ende 2018 in den Ruhestand ging, übernahm Christoph Kargruber am 1. Januar 2019 als Vorstandsvorsitzender die Führung der Ritzenhoff AG. Nach dem Ausscheiden von Christoph Kargruber im Januar 2021 wurde Axel Drösser im Juni 2021 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt.

Das Unternehmen am Standort Essentho ist in der Lage, mit vier Produktionslinien täglich bis zu 65 Tonnen Rohglas zu schmelzen, aus welchem bis zu 160.000 Gläser gefertigt werden können.[6] Der Schmelzbetrieb läuft ganzjährig durch. Die positive wirtschaftliche Entwicklung des Familienunternehmens gab den Anlass, das Unternehmen 1999 in die Form einer AG umzuwandeln. Im Jahr 2008 wurde das neue Logistikzentrum der Ritzenhoff AG am Standort Essentho mit einer Gesamtnutzfläche von 11.735 m² fertiggestellt.[8][9][7] 2012 wurde der futuristische Showroom mit 700 m² Fläche fertiggestellt.

2013 wurde die vierte Produktionslinie am Standort in Essentho fertiggestellt, die mit 20 Mio. Euro Investitionssumme das größte Einzelinvestment der Ritzenhoff AG in der Geschichte darstellt. 2017 erfolgte die Inbetriebnahme eines weiteren Hochregallagers in Essentho mit weiteren 15.000 Palettenstellplätzen.

Weblinks

Commons: Ritzenhoff AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Impressum
  2. a b Bundesanzeiger: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019
  3. Trinkgläser aus Marsberg: RITZENHOFF AG
  4. Hermann Simon: Hidden Champions – Aufbruch nach Globalia: Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer, S. 161 Online
  5. Broschüre der Industrie- und Handelskammern in Arnsberg, Hagen und Siegen: Weltmarktführer und Bestleistungen der Industrie aus Südwestfalen, Seite 82. (PDF; 8 MB) Abgerufen am 28. März 2013.
  6. a b Design: 20 Jahre flippige Glas-Kreationen aus dem Sauerland, in: derwesten.de, 10. September 2012
  7. a b Historie – Ritzenhoff AG. In: www.ritzenhoff.com. Abgerufen am 14. September 2016.
  8. Gläser aus Essentho an aller Munde: Ritzenhoff: Eigenes Logistikzentrum geht in Betrieb in: derwesten.de vom 25. September 2008
  9. Viel Platz auf wenig Fläche Logistik Journal 4/2010

Koordinaten: 51° 29′ 1,7″ N, 8° 49′ 1,7″ O