Rjana Łužica
Rjana Łužica (obersorbisch; die niedersorbische Variante heißt „Rědna Łužyca“) ist die Hymne der Sorben.
Geschichte
Am 24. August 1827 veröffentlichte der damals 23-jährige sorbische Theologiestudent Handrij Zejler, der später zu einem der wichtigsten Vertreter der sorbischen nationalen Wiedergeburt werden sollte, in der von der Wendischen Predigergesellschaft (Serbske prědarske towarstwo) in Leipzig handschriftlich verbreiteten Zeitung „Serbska Nowina“ ein Gedicht mit dem Titel „Na sersku Łužicu“ (An die sorbische Lausitz). Dieses Gedicht umfasste sechs Strophen und wurde im selben Jahr von Korla Benjamin Hatas (1806–1839) erstmals vertont.
Nachdem 1844 der Dichter Zejler und der Komponist Korla Awgust Kocor ihre zeitlebens andauernde Künstlerfreundschaft begonnen hatten, in deren Folge viele gemeinsame Werke entstanden, komponierte Kocor auf diesen Text Zejlers im Jahre 1845 eine neue Melodie. Das neu entstandene Lied wurde erstmals auf dem von Kocor veranstalteten Ersten Sorbischen Sängerfest am 17. Oktober 1845 in Bautzen aufgeführt und erfreute sich rasch einer wachsenden Beliebtheit, sodass es in der Folge rasch in den Rang einer sorbischen Nationalhymne aufstieg, in der Gegenwart allerdings nur noch mit zwei Strophen (der ersten und letzten des ursprünglichen Gedichtes) gesungen wird.
Hendrich Jordan besorgte die Übertragung des Textes in die niedersorbische Sprache, eine deutsche Nachdichtung (die hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht wiedergegeben wird) stammt von Kito Lorenc.
Die Form des Liedes
Die fünfzeilige Gedichtform ist mit einer sieben Takte umfassenden auftaktigen Melodie unterlegt, die im Original in Fis-Moll steht und sich allen Versuchen einer Formanalyse entzieht. Das getragene Tempo und die überwiegenden Moll-Harmonien verleihen der Hymne eine den Text der Originalversion Zejlers unterstreichende feierlich-melancholische Grundstimmung.
Rechtliche Stellung
Im Sorben/Wenden-Gesetz des Landes Brandenburg und im Sächsischen Sorbengesetz ist das Recht auf die Verwendung der sorbischen Hymne im sorbischen Siedlungsgebiet festgeschrieben. Rjana Łužica wird in beiden Gesetzestexten – im Unterschied zu einigen Landkreissatzungen des Siedlungsgebietes – jedoch nicht explizit erwähnt.
Text
Obersorbisch | Niedersorbisch | Deutsche Übersetzung (wörtlich) |
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Die Originalversion von Zejler beinhaltet zwei weitere Strophen, die einen deutlichen melancholischen Unterton tragen und in die ungewisse Zukunft des sorbischen Volkes blicken:
Obersorbisch | Deutsche Übersetzung (wörtlich) |
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Weblinks
- Noten der Sorbischen Hymne bei www.sorben.com (Memento vom 4. Dezember 2007 im Internet Archive)