Franz Ferdinand (Band)

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Franz Ferdinand


Franz Ferdinand in der Wiener Stadthalle (2005)
Allgemeine Informationen
Herkunft Glasgow, Schottland
Genre(s) Britpop, Indie-Rock, Post-Punk, New Wave
Gründung 2001
Website franzferdinand.com
Aktuelle Besetzung
Alex Kapranos
Dino Bardot (seit 2017)
Audrey Tait (seit 2021)
Robert Hardy
Julian Corrie (seit 2017)
Ehemalige Mitglieder
Nicholas McCarthy (bis 2016)
Paul Thomson (bis 2021)

Franz Ferdinand ist eine britische Indie-Rockband aus Glasgow. Stilistisch wird die Gruppe teilweise dem Britpop zugerechnet, wobei ihre Musik klare Einflüsse aus dem Post-Punk der späten 1970er und dem New Wave der frühen 1980er aufweist.

Geschichte

Die Band Franz Ferdinand beim Festival Internacional de la Canción 2006

Als einziges Mitglied der Band besuchte Robert Hardy die Glasgow School of Art.

Ihre ersten Auftritte hatte die Band im Chateau, einer leerstehenden Lagerhalle, die sie selbst zu einem illegalen Treffpunkt von Glasgower Indie-Bands und Kunststudenten gestalteten.

Mit ihrer auf dem Independent-Label Domino Records erschienenen zweiten Single Take Me Out schaffte es die Band Mitte Januar 2004 auf Anhieb auf Platz drei der britischen Verkaufscharts. Auch ihr Debütalbum Franz Ferdinand schaffte es in Großbritannien auf den dritten Rang der Hitparade. In dem Film 9 Songs des britischen Regisseurs Michael Winterbottom spielen Franz Ferdinand mit Jacqueline einen der neun Songs des Filmes. Ihre Leistungen wurden 2005 mit zwei BRIT Awards belohnt, unter anderem als beste britische Band. Bisher kamen sie auf das Cover der deutschen Musikzeitschriften SPEX (Februar 2004), Visions (März 2004 sowie Februar 2005 und Oktober 2005), Rolling Stone (Dezember 2004) und Musikexpress (Oktober 2005, Februar 2009 und September 2013).

Der deutsche Einfluss in der Band geht vom Gitarristen Nick McCarthy aus, der im oberbayerischen Bad Aibling das Gymnasium besuchte und in München Klavier und Kontrabass studierte. Er spielte in seiner Zeit in München bei der Folk-Punk-Band Kamerakino und beinahe fünf Jahre bei dem Krautrock-Musiker-Kollektiv Embryo. Das Lied Tell Her Tonight wurde eine Zeit lang auf der offiziellen Webseite in einer deutschsprachigen Version zum Herunterladen angeboten, außerdem ist die Endsequenz des Songs Darts of Pleasure auf Deutsch; diese letzten Sätze „Ich heiße superfantastisch! Ich trinke Schampus mit Lachsfisch!“ sind jedoch aufgrund der Form als eine Art Anspielung zu verstehen. Zusätzlich gibt es einen Song namens Auf Achse, der nach der gleichnamigen Fernsehserie benannt ist.

Am 30. September 2005 veröffentlichte die Gruppe ihr zweites Album You Could Have It So Much Better. Das Album kennzeichnet ein leichter stilistischer Wechsel zu ernsteren Themen und Akkorden, die eindeutig rockiger und mit weniger künstlichen Klängen ausgestattet sind. Vereinzelt wird auch der Einfluss der Beatles auf Sänger Kapranos hörbar. Am 25. November 2005 erschien eine Live-DVD, auf der zwei Konzerte, diverse Livesongs und Karaokeversionen ihrer Hits zu finden sind.

Das dritte Studioalbum, Tonight: Franz Ferdinand, erschien am 23. Januar 2009. Die erste Singleauskopplung trägt den Titel Ulysses. Dieses Album unterscheidet sich stark von den Vorgängern: Der Sound ist roher, weniger rockig und Synthesizer und Drumcomputer werden verwendet.

Im Rahmen einer Werbekampagne für das französische Modelabel Dior nahm die Schauspielerin Marion Cotillard 2010 den Song The Eyes of Mars auf, der von Franz Ferdinand geschrieben wurde.[1] Weiterhin steuerte die Band Anfang 2010 den Song The Lobster Quadrille zur eigens für Tim Burtons Neuverfilmung von Alice im Wunderland komponierten und davon inspirierten CD Almost Alice bei.[2]

Im August 2013 erschien das vierte Studioalbum Right Thoughts, Right Words, Right Action.[3]

2015 begann die Band unter dem Namen FFS eine Zusammenarbeit mit Sparks und veröffentlichte im selben Jahr ein gleichnamiges Studioalbum.[4][5] Im Juli 2016 gab Nick McCarthy seinen Ausstieg bei der Band bekannt.[6]

Am 9. Februar 2018 erschien das fünfte Studioalbum Always Ascending.[7]

Bandname

Die Band stand kurz vor ihrem fünften Auftritt, war aber immer noch namenlos. In einer Diskussion über Erzherzöge, angestoßen durch das Rennpferd „The Archduke“, kam die Band auch auf den österreichisch-ungarischen Erzherzog Franz Ferdinand zu sprechen, dessen Ermordung den Ersten Weltkrieg auslöste. Auch „Bob und Nicks Band“ wollen die Welt mit ihrer Musik verändern, und da ihnen auch der Klang des Namens gefiel, nannte sie sich ab diesem Zeitpunkt „Franz Ferdinand“. Der Name der Band wird deutsch ausgesprochen.[8][9]

Diskografie

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10][11]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2004 Franz Ferdinand DE16
Gold
Gold

(35 Wo.)DE
AT26
(13 Wo.)AT
CH35
(16 Wo.)CH
UK3
Vierfachplatin
×4
Vierfachplatin

(82 Wo.)UK
US32
Platin
Platin

(56 Wo.)US
2005 You Could Have It So Much Better DE2
Gold
Gold

(24 Wo.)DE
AT5
(18 Wo.)AT
CH4
Gold
Gold

(14 Wo.)CH
UK1
Platin
Platin

(25 Wo.)UK
US8
Gold
Gold

(16 Wo.)US
2009 Tonight: Franz Ferdinand DE2
(17 Wo.)DE
AT5
(7 Wo.)AT
CH3
(19 Wo.)CH
UK2
Gold
Gold

(14 Wo.)UK
2013 Right Thoughts, Right Words, Right Action DE4
(5 Wo.)DE
AT7
(4 Wo.)AT
CH3
(6 Wo.)CH
UK6
(4 Wo.)UK
2015 FFS[12] DE22
(2 Wo.)DE
AT36
(1 Wo.)AT
CH19
(3 Wo.)CH
UK17
(5 Wo.)UK
mit den Sparks
2018 Always Ascending DE13
(2 Wo.)DE
AT16
(2 Wo.)AT
CH5
(5 Wo.)CH
UK6
(2 Wo.)UK
2022 Hits to the Head DE9
(1 Wo.)DE
AT15
(1 Wo.)AT
CH15
(1 Wo.)CH
UK7
(1 Wo.)UK

Weitere Alben

  • 2003: Live 2003
  • 2009: Blood (Dub-Versionen einiger Tracks von Tonight: Franz Ferdinand)
  • 2009: Live Tonight (Birmingham O2 Academy, 8th March 2009)
  • 2009: Live Tonight (Glasgow Barrowland, 5th March 2009)
  • 2009: Live Tonight (London HMV Hammersmith Apollo, 9th March 2009)
  • 2009: Live Tonight: Franz Ferdinand (Glasgow Barrowland, 4th March 2009)
  • 2014: Live 2014 (07.03.2014 Forest National, Brussels)
  • 2014: Live 2014 (14.03.2014 Roundhouse, London)
  • 2022: Hits to the Head (Best-of-Album)

Videoalben

Franz Ferdinand live
  • 2004: Matinée (DVD-Single)
  • 2005: Franz Ferdinand (US: PlatinPlatin)[11]
  • 2006: Walk Away (DVD-Single)

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10][11]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2003 Darts of Pleasure
Franz Ferdinand
UK44
(3 Wo.)UK
2004 Take Me Out
Franz Ferdinand
UK3
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(9 Wo.)UK
US66
Gold
Gold

(19 Wo.)US
(The Dark of the) Matinée
Franz Ferdinand
DE88
(1 Wo.)DE
UK8
(7 Wo.)UK
Michael
Franz Ferdinand
UK17
(4 Wo.)UK
2005 Do You Want To
You Could Have It So Much Better
DE70
(5 Wo.)DE
CH75
(7 Wo.)CH
UK4
Silber
Silber

(22 Wo.)UK
US76
Gold
Gold

(4 Wo.)US
Walk Away
You Could Have It So Much Better
DE96
(1 Wo.)DE
UK13
(8 Wo.)UK
2006 The Fallen / L. Wells
You Could Have It So Much Better
UK14
(3 Wo.)UK
Eleanor, Put Your Boots On
You Could Have It So Much Better
UK30
(3 Wo.)UK
2009 Ulysses
Tonight: Franz Ferdinand
DE41
(6 Wo.)DE
AT45
(4 Wo.)AT
CH44
(3 Wo.)CH
UK20
(4 Wo.)UK
No You Girls
Tonight: Franz Ferdinand
DE80
(2 Wo.)DE
CH83
(2 Wo.)CH
UK22
(10 Wo.)UK

Weitere Singles

  • 2004: This Fire
  • 2006: Swallow Smile (wurde nur in begrenzter Stückzahl an die Mitglieder des Franz-Ferdinand-Fanclubs („ff:FC“) in Form einer 7-Zoll-Vinyl-Single ausgegeben)
  • 2009: Can’t Stop Feeling
  • 2009: Live Alone
  • 2013: Right Action
  • 2013: Love Illumination
  • 2013: Evil Eye
  • 2014: Bullet
  • 2014: Fresh Strawberries
  • 2014: Stand on the Horizon
  • 2015: Johnny Delusional (zusammen mit Sparks als FFS)
  • 2015: Call Girl (zusammen mit Sparks als FFS)
  • 2015: Police Encounters (zusammen mit Sparks als FFS)
  • 2017: Always Ascending
  • 2018: Feel the Love Go
  • 2018: Lazy Boy
  • 2022: Curious

Literatur

  • Nicholas Artsrunik: Franz Ferdinand. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2006. ISBN 978-3-89602-712-2.
  • Helen Chase: Franz Ferdinand von A bis Z, Hamburg: Rockbuch 2009, ISBN 978-3-927638-44-0.

Preise und Auszeichnungen

Jahr Preis Kategorie
2004 Mercury Prize Mercury Prize
Ivor Novello Award Ivor Novello Award
NME Awards Philip Hall Radar Award
MTV Awards Breakthrough Video (Take Me Out)
Q Awards Bestes Video (Take Me Out)
2005 BRIT Awards Beste Gruppe
BRIT Awards Bester britischer Rock-Act
NME Awards Bestes Musikstück (Take Me Out)
NME Awards Bestes Album (Franz Ferdinand)
Meteor Music Awards Beste internationale Gruppe
Meteor Music Awards Bestes internationales Album (Franz Ferdinand)
2006 NME Awards Beste Live Band

Einzelnachweise

  1. Lady Rouge: The Eyes of Mars in der Internet Movie Database (englisch)
  2. Florian Tomaszewski: Soundtrack: "Almost Alice". In: Intro. Intro GmbH & Co. KG, 13. Januar 2010, abgerufen am 21. Mai 2019.
  3. Right Thoughts, Right Words, Right Action. In: dominorecordco.us. Domino Records, abgerufen am 3. März 2018 (englisch).
  4. Corban Goble: Franz Ferdinand and Sparks Form Supergroup FFS. In: pitchfork.com. Pitchfork Media, 9. März 2015, abgerufen am 3. März 2018 (englisch).
  5. Molly Beauchemin: Franz Ferdinand and Sparks Announce Self-Titled Album as FFS. In: pitchfork.com. Pitchfork Media, 1. April 2015, abgerufen am 3. März 2018 (englisch).
  6. Jazz Monroe: Franz Ferdinand Part Ways With Guitarist Nick McCarthy. In: pitchfork.com. Pitchfork Media, 8. Juli 2016, abgerufen am 3. März 2018 (englisch).
  7. Braudie Blais-Billie: Franz Ferdinand Announce New Album Always Ascending, Share New Song: Listen. In: pitchfork.com. Pitchfork Media, 25. Oktober 2017, abgerufen am 3. März 2018 (englisch).
  8. Franz Ferdinand interview in Hong Kong Part 1 auf YouTube, abgerufen am 21. Mai 2019 (Video entfernt).
  9. Franz Ferdinand - Franz Ferdinand. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Dasding. 9. Mai 2006, archiviert vom Original am 27. August 2017; abgerufen am 21. Mai 2019.
  10. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  11. a b c Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE CH UK US
  12. Chartquellen für FFS (Franz Ferdinand & Sparks): DE AT CH UK US

Weblinks

Commons: Franz Ferdinand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien