Robert Dekeyser

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Bobby Dekeyser
Aufnahme aus dem Jahr 2012
Personalia
Geburtstag 7. Oktober 1964
Geburtsort LeuvenBelgien
Größe 186 cm
Position Tor
Junioren
Jahre Station
Oud-Heverlee Leuven
0000–1980 Wormatia Worms
1980–1982 1. FC Kaiserslautern
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1984–1986 Union Saint-Gilloise (0)
1986–1987 FC Bayern München 0 (0)
1987–1988 1. FC Nürnberg 0 (0)
1988–1989 KRC Genk 2 (0)
1989–1992 TSV 1860 München 19 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Robert „Bobby“ Dekeyser (* 7. Oktober 1964 in Leuven) ist ein belgischer Unternehmer und ehemaliger Fußballtorwart. Nach seinem Karriereende als Fußballer gründete er 1990 das Möbelunternehmen Dedon.[1]

Biografie

Kindheit und Jugend

Dekeyser wurde im belgischen Leuven als ältester Sohn einer Unternehmerfamilie geboren. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er noch sehr jung war.[1][2] Während seiner Kindheit lebte er in Belgien, Österreich (Tamsweg) und Deutschland. Er besuchte insgesamt 13 verschiedene Schulen.[3] Mit 14 gewann er einen Nachwuchswettbewerb, der ihm einen Platz in der New Yorker Fußballschule des brasilianischen Stürmers Pelé sicherte.

Fußballkarriere

Dekeyser spielte in seiner Jugend zunächst bei Oud-Heverlee Leuven in seinem Geburtsort und anschließend bis zur B-Jugend bei Wormatia Worms. Ab 1980, im Alter von 16 Jahren, gehörte er der A-Jugend des 1. FC Kaiserslautern an, in der er bis 1982 aktiv war. Als Volljähriger kam er seiner Pflicht, in den belgischen Streitkräften zu dienen, nach und spielte von 1984 bis 1986 beim Zweitligisten Royale Union Saint-Gilloise.[4][5] Auf Empfehlung von Jean-Marie Pfaff, Torhüter des FC Bayern München, wurde Dekeyser 1986 als Ersatz für den längere Zeit verletzten Raimond Aumann verpflichtet. Sein einziges Pflichtspiel für den FC Bayern absolvierte er am 18. November 1986 im DFB-Pokal-Achtelfinale bei der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf. Nach einer Saison ohne Einbindung in den Spielbetrieb wechselte er zum Bundesligisten 1. FC Nürnberg, konnte sich jedoch nicht gegen Stammtorwart Andreas Köpke durchsetzen und blieb auch dort ohne Einsatz.[4][5]

Nach einer Saison beim belgischen Erstligisten KRC Genk wechselte Dekeyser 1989 zum damaligen Drittligisten TSV 1860 München, für den er als Stammtorhüter spielte.[4][5] In seinem 16. Spiel für die Mannschaft wurde er bei einer Faustabwehr durch den Ellenbogen eines anderen Spielers im Gesicht verletzt und verbrachte mehrere Wochen im Krankenhaus. Danach absolvierte er noch drei weitere Zweitligaspiele für 1860 München im August 1991.

Unternehmerische Laufbahn

Dekeyser gründete Dedon, einen Outdoor-Möbel-Hersteller mit Sitz in Lüneburg und einem Vertriebsnetz in über 80 Ländern,[6][7] als er sich noch im Krankenhaus von seiner Gesichtsverletzung erholte.[1][2][8] 2012 gründete er Dedon Island, ein luxuriöses Hotelresort auf den Philippinen, welches mittlerweile von seiner Tochter Carolin Dekeyser unter dem neuen Namen Nay Palad weitergeführt wird. Ende 2016 verkaufte Dekeyser die letzten 20 Prozent seiner Anteile an Dedon der Schweizer Diethelm Keller Gruppe, die bereits seit 2014 Hauptanteilseigner des Unternehmens war.[9]

2009 gründete Dekeyser „Dekeyser&Friends“, eine Stiftung mit Sitz in Genf und Berlin.[10] Die Stiftung bringt in verschiedenen Projekten weltweit Menschen zwischen 18 und 28 Jahren mit Mentoren zusammen, um sich auszutauschen und dabei Erfahrungen und Kontakte für ihre eigene Zukunft zu sammeln.[11][12] Das größte und umfangreichste Projekt der Stiftung ist seit 2009 das Dorfprojekt „Compostela“ auf den Philippinen. Compostela ist ein Umsiedlungsprojekt, bei dem rund 500 Menschen (hauptsächlich Familien) auf der Insel Cebu ein neues Zuhause gefunden haben, die zuvor auf einer Müllhalde gelebt hatten.

Dekeysers Autobiografie Unverkäuflich wurde 2012 in Deutschland veröffentlicht. Die Erlöse des Buches fließen in seine Stiftung.

Privates

Dekeyser war seit 1987 mit seiner Frau Ann-Kathrin verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Sie starb im September 2010.[1][8] Sein Sohn Yannick ist unter dem Pseudonym Estikay als Rapper bekannt.

Ehrungen und Auszeichnungen

2014 wurde Dekeyser von seinem Heimatland Belgien in Berlin als Ritter des Leopoldsordens ausgezeichnet.

Einzelnachweise

  1. a b c d Bobby Dekeyser, Stefan Krücken: Unverkäuflich: Schulabbrecher, Fussballprofi, Weltunternehmer. (Memento vom 9. August 2012 im Internet Archive) Ankerherz Verlag, 2012, ISBN 978-3-940138-21-7, S. 208.
  2. a b 'Bobby Dekeyser', DEDON: Company
  3. Dekeyser im Talk mit Ina Müller in der Sendung Inas Nacht im Oktober 2015
  4. a b c 'Robert Dekeyser': Weltfussball
  5. a b c 'Robert Dekeyser': Fussballdaten
  6. MinimalHome: The Home of Modern Living: DEDON (Memento vom 17. Juni 2012 im Internet Archive)
  7. Joy Angelica Subido: German furniture, proudly made in Cebu. In: The Philippine Star. 14. August 2010.
  8. a b Inga Griese: Das neue Leben des gescheiterten Bayern-Torwarts. In: Welt Online. 21. Mai 2012.
  9. Wolfgang Horch: Gründer steigt bei Lüneburger Dedon aus. 11. Januar 2017, abgerufen am 31. Juli 2019 (deutsch).
  10. Homepage Dekeyser&Friends
  11. 'Friends', D&F Academy (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive)
  12. 'What We Do — The D&F Academy', Dekeyser & Friends Foundation (Memento vom 23. November 2012 im Internet Archive)

Weblinks