Robert Scharfenberg

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Robert Scharfenberg (* vor 1900 in Deutschland; † nach 1968 in Kairo, Ägypten) war ein deutscher Filmarchitekt.

Leben und Wirken

Der vermutlich in den 1890er Jahren geborene Scharfenberg, der als guter Handwerker (Zimmermann) galt, ist einer der großen Unbekannten unter Deutschlands Filmschaffenden, obwohl er, gemeinsam mit seinem Kollegen Carl Haacker, mit dem er bis 1933 mehrfach zusammengearbeitet hatte, als der bedeutendste Filmarchitekt des proletarischen Films Deutschlands der Vor-Hitler-Zeit gilt. Über seine berufliche Ausbildung ist nichts bekannt, doch startete der überzeugte Kommunist[1] seine aktive Laufbahn beim sowjetischen Film, als er 1927 in der Ukraine die Kulissen zu dem antikapitalistischen Streifen „Kira Kiralina“ entwarf, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans des Rumänen Panait Istrati. Wieder daheim in Berlin, fand Scharfenberg Beschäftigung bei der Prometheus Film. Gemeinsam mit Haacker gestaltete er die Filmbauten zu drei ausgesucht prosozialistischen bzw. proletarischen „Prometheus“-Produktionen: Mutter Krausens Fahrt ins Glück“, „Jenseits der Straße und zuletzt Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?“, bei der er sich auch an der Produktionsleitung beteiligte.

Aufgrund seiner kommunistischen Überzeugungen musste Robert Scharfenberg infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 Deutschland sofort verlassen. Es folgten zunächst Wanderjahre durch Westeuropa. In den Niederlanden stattete er 1934 die Liebesromanze Het meisje met de blauwe hoed des Mitexilanten Rudolf Meinert aus, zwei Jahre darauf beteiligte sich Scharfenberg am Drehbuch zu Siegfried Arnos einziger Filmregie, dem belgischen Streifen „La gloire du régiment“. 1937 gelang Scharfenberg die Einreise nach Ägypten. Sein szenenbildnerisches Können fiel bei der noch unterentwickelten Kinematographie dieses Landes auf fruchtbaren Boden, und Robert Scharfenberg gestaltete innerhalb der folgenden drei Jahrzehnte die Bauten zu 73 heimischen Filmproduktionen. Nach seiner letzten Arbeit 1969 verliert sich seine Spur.

Filmografie

  • 1926: Trypillianische Tragödie / Трипольская трагедия
  • 1927: Kira Kiralina / Кира Киралина
  • 1928: Dornenweg einer Fürstin
  • 1929: Jenseits der Straße
  • 1929: Mutter Krausens Fahrt ins Glück'
  • 1932: Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? (auch Co-Produktionsleitung)
  • 1932: Was gibt‘s Neues heut‘ ? (Kurzfilm, auch Produktionsleitung)
  • 1933: Schleppzug M 17
  • 1934: Het meisje met de blauwe hoed
  • 1936: La gloire du régiment (nur Drehbuchmitarbeit)
  • 1938: Lashin
  • 1941: Si Omar
  • 1943: Al Bua'saa'
  • 1943: Taqiyyat al ikhfa
  • 1944: Kedb fi Kedb
  • 1944: Ebn Al Haddad
  • 1945: Awwal el shahr
  • 1945: Salama
  • 1946: Ma‘adarsh
  • 1947: Abu Zayd Al-Hilali
  • 1947: Zahrah
  • 1948: el Qâtil
  • 1948: Nahw el magd
  • 1950: Dima' fi alsahra'
  • 1950: Aleaql zyna
  • 1951: Jazirat al'ahlam
  • 1952: Qalil Al-Bakht
  • 1952: Masry fi Lebnan
  • 1953: Alherman
  • 1953: Hakam qaraqush
  • 1954: Aziza
  • 1954: Assaad El Ayam
  • 1954: Dayman ma‘ak
  • 1955: Kilo 99
  • 1956: Ismail Yassine fi Mat'haff Elshame'
  • 1958: Khaled Ibn Al Walid
  • 1959: Aihtarsi min alhob
  • 1960: Wataniin wa hubi
  • 1960: Liqimat aleaysh
  • 1961: Antar Ibn Shaddad
  • 1963: Al Nasser Salah El-Deen
  • 1969: Nadia

Literatur

  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 605.

Weblinks

Einzelnachweise