Robert Wagner (Schauspieler)
Robert John Wagner (* 10. Februar 1930 in Detroit, Michigan) ist ein US-amerikanischer Schauspieler. Er begann seine immer noch andauernde Filmkarriere im Jahr 1950. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Hauptrollen in den Fernsehserien Ihr Auftritt, Al Mundy (1968–1970), Die Zwei mit dem Dreh (1975–1978) und Hart aber herzlich (1979–1984). Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Prinz Eisenherz, Die gebrochene Lanze, Der rosarote Panther sowie die Austin-Powers-Trilogie.
Leben und Karriere
Robert Wagner wurde als Sohn eines Handelsreisenden in Detroit geboren. Seine Großeltern väterlicherseits kamen aus Deutschland in die USA.[1] Kurz nach seinem Highschool-Abschluss ging Wagner nach Hollywood, um dort als Schauspieler zu arbeiten. Mithilfe seines Agenten Albert R. Broccoli bekam er eine erste, kleinere Filmrolle in Wilde Jahre in Lawrenceville (1950) unter der Regie von William A. Wellman. Anschließend wurde er von 20th Century Fox unter Vertrag genommen. Nach einer Reihe eher anspruchsloser Liebhaberrollen konnte er durch seinen Auftritt als Soldat im Musikfilm Mit einem Lied im Herzen erstmals schauspielerisch überzeugen. Anschließend spielte er größere Nebenrollen sowie Hauptrollen, zu Anfang vor allem in Abenteuer- und Westernfilmen. Einem breiten Publikum wurde er 1954 durch die Rolle des „Prinz Eisenherz“ bekannt.[2] Weitere bekannte Rollen während dieser Zeit hatte er in Der Untergang der Titanic neben Barbara Stanwyck, in dem Western Die gebrochene Lanze als Filmsohn von Spencer Tracy und in dem Thriller Ein Kuß vor dem Tode unter Regie von Gerd Oswald. In den 1960er-Jahren drehte er auch mehrere Filme in Europa, etwa die Krimikomödie Der rosarote Panther, in der er den Neffen von David Niven verkörperte, sowie den Film Die Eingeschlossenen an der Seite von Maximilian Schell.
Nachdem die Filmangebote für Wagner deutlich nachließen und er zeitweise ohne Beschäftigung war, verlegte er Ende der 1960er-Jahre seinen Fokus auf das Fernsehen.[3] Mit der Serie Ihr Auftritt, Al Mundy (It Takes a Thief) konnte er auch gleich einen durchschlagenden Erfolg verzeichnen. Hier spielte er einen charmanten Auftragsdieb, der es ablehnt, aus Berufsehre eine Waffe zu tragen. Er wirkte aber auch weiterhin als Filmdarsteller, etwa neben Bette Davis in In den Fängen der Madame Sin (1972) sowie in den starbesetzten Katastrophenfilmen Flammendes Inferno (1974) und Airport ’80 – Die Concorde (1980). Ab 1975 verkörperte Wagner an der Seite seines engen Freundes Eddie Albert die Rolle des „Pete T. Ryan“ in der Krimiserie Die Zwei mit dem Dreh, welche bis 1978 produziert wurde. In der Fernsehserie Hart aber herzlich, in der an seiner Seite Stefanie Powers und Lionel Stander agierten, spielte er zwischen 1979 und 1984 die Rolle des weltmännischen Multimillionärs Jonathan Hart, der mit seiner Frau regelmäßig in Kriminalfälle verwickelt wird. Nach dem Ende der Serie wurden außerdem weitere acht Fernsehfilme in Spielfilmlänge mit dem Ehepaar Hart produziert.
In den drei Filmen der Austin-Powers-Trilogie, die zwischen 1997 und 2002 entstanden, verkörperte Wagner die Rolle von „Nummer 2“, dem geschäftstüchtigen Handlanger des Filmschurken Dr. Evil. 2006 hatte er einen Gastauftritt im Finale der zweiten Staffel der Justizserie Boston Legal, in der er den Büroleiter einer Anwaltskanzlei in Los Angeles spielte. In der Fernseh-Sitcom Two and a Half Men war Wagner zwischen 2007 und 2008 in fünf Folgen als Heiratsschwindler „Teddy Leopold“ zu sehen. Seit 2009 ist er wiederkehrend als „Anthony DiNozzo senior“, Vater des von Michael Weatherly gespielten Anthony DiNozzo junior, in der Krimiserie Navy CIS zu sehen.
Deutsche Synchronisation
Standard-Stimme von Wagner ist Joachim Kerzel, jedoch wurde er zum Beispiel auch von Helmut Gauß, Klaus Guth, Peter Groeger und Hartmut Reck synchronisiert.
Privatleben
Robert Wagner war zweimal mit der Schauspielerin Natalie Wood verheiratet, von 1957 bis 1962 und erneut von 1972 bis zu ihrem Tod im Jahr 1981. Dazwischen war er von 1963 bis 1970 mit der Schauspielerin Marion Marshall verheiratet. Natalie Wood und Robert Wagner, die in Hollywood zeitweise als Traumpaar galten, arbeiteten auch in mehreren Filmen zusammen. Wood ertrank 1981 bei einer Bootstour, an der neben Wagner auch ihr Filmpartner aus Projekt Brainstorm, Christopher Walken, teilnahm. Schon früh spekulierte die Boulevard-Presse über eine Mitschuld von Wagner an dem Tod seiner Frau.[4] Natalie Woods Ertrinken wurde zunächst als Unfall gewertet, nach neueren Untersuchungen ab 2011 wird ihr Tod allerdings nun auf „unbestimmte Ursachen“ zurückgeführt. Wagner stand nach Angaben der US-Polizei 2018 als „Person of Interest“ (Person von besonderem (polizeilichen) Interesse) im Fokus der Ermittlungen.[5]
Der Schauspieler ist seit 1990 mit der Schauspielerin Jill St. John verheiratet, mit der er seit 2007 in Aspen lebt.[6] Wagner hat drei Töchter, zwei leibliche aus den Ehen mit Marion Marshall und Natalie Wood, und die Adoptivtochter Natasha Gregson Wagner, eine Tochter von Natalie Wood aus deren Ehe mit Richard Gregson.[7][8] 2008 veröffentlichte er seine in Zusammenarbeit mit dem Autor Scott Eyman entstandene Autobiografie Pieces of My Heart: A Life beim Verlag HarperCollins. In diesem Buch machte er erstmals seine Liebschaft zu Barbara Stanwyck öffentlich, eine Beziehung, die sich während des Drehs zum Film Der Untergang der Titanic entwickelte und mehrere Jahre hielt.
Auszeichnungen
Zwischen 1953 und 1984 war Wagner insgesamt sechsmal für einen Golden Globe nominiert: jeweils einmal für den Film Liebe, Pauken und Trompeten und die Serie Ihr Auftritt, Al Mundy, anschließend noch viermal für die Rolle als Jonathan Hart. 1980 gewann er den People’s Choice Award als beliebtester Fernsehdarsteller.
Filmografie (Auswahl)
Kino
- 1950: Wilde Jahre in Lawrenceville (The Happy Years)
- 1951: Okinawa (Halls of Montezuma)
- 1951: Froschmänner (The Frogmen)
- 1951: Let’s Make It Legal
- 1952: Liebe, Pauken und Trompeten (Stars and Stripes Forever)
- 1953: Der Untergang der Titanic (Titanic)
- 1953: Das Höllenriff (Beneath the 12-Mile Reef)
- 1954: Die gebrochene Lanze (Broken Lance)
- 1954: Prinz Eisenherz (Prince Valiant)
- 1955: Die weiße Feder (White Feather)
- 1956: Feuertaufe (Between Heaven And Hell)
- 1956: Der Berg der Versuchung (The Mountain)
- 1956: Ein Kuß vor dem Tode (A Kiss Before Dying)
- 1957: Rächer der Enterbten (The True Story of Jesse James)
- 1958: Kampfflieger (The Hunters)
- 1959: Engel auf heißem Pflaster (Say One for Me)
- 1960: Früchte einer Leidenschaft (All the Fine Young Cannibals)
- 1961: Ganoven gehn an Bord (Sail a Crooked Ship)
- 1961: Der längste Tag (The Longest Day)
- 1961: Wir alle sind verdammt (The War Lover)
- 1962: Die Eingeschlossenen von Altona (I sequestrati di Altona)
- 1963: Der rosarote Panther (The Pink Panther)
- 1966: Ein Fall für Harper (Harper)
- 1967: 25 000 Dollar für einen Mann (Banning)
- 1968: Die Platinbande (The Biggest Bundle of Them All)
- 1969: Indianapolis (Winning)
- 1972: In den Fängen der Madame Sin (Madame Sin)
- 1974: Flammendes Inferno (The Towering Inferno)
- 1976: Schlacht um Midway (Midway)
- 1979: Airport ’80 – Die Concorde (Airport ’80 – The Concorde)
- 1983: Der Fluch des rosaroten Panthers (Curse of the Pink Panther)
- 1987: Flashpoint Mexico (Love Among Thieves)
- 1991: Jack allein im Serienwahn (Delirious) (Gastauftritt)
- 1993: Dragon – Die Bruce Lee Story (Dragon: The Bruce Lee Story)
- 1997: Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat (Austin Powers: International Man of Mystery)
- 1998: Wild Things
- 1999: Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung (Austin Powers: The Spy Who Shagged Me)
- 1999: Knocked Out – Eine schlagkräftige Freundschaft (Play It to the Bone)
- 2000: Die Abzocker – Eine eiskalte Affäre (The Hustle)
- 2000: Das Mercury Projekt (Rocket's Red Glare)
- 2001: Sol Goode
- 2002: Austin Powers in Goldständer (Austin Powers in Goldmember)
- 2003: Hollywood Cops (Hollywood Homicide)
- 2004: El Padrino
- 2006: Eulen – Kleine Freunde in großer Gefahr! (Hoot)
- 2007: Weihnachten mit Dennis – Eine schöne Bescherung! (A Dennis the Menace Christmas)
- 2009: Das Geheimnis des wilden Mustangs (The Wild Stallion)
- 2014: The Hungover Games
- 2017: What Happened to Monday?
Fernsehen
- 1955/1956: The 20th Century-Fox Hour (2 Folgen)
- 1968–1970: Ihr Auftritt, Al Mundy (It Takes a Thief; 66 Folgen)
- 1971: Um 9 Uhr geht die Erde unter (City Beneath the Sea; Fernsehfilm)
- 1971: Mord in San Francisco (Crosscurrent; Fernsehfilm)
- 1972: Die Straßen von San Francisco (The Streets of San Francisco, Pilotfolge)
- 1972–1974: Colditz (14 Folgen)
- 1975–1978: Die Zwei mit dem Dreh (Switch; 71 Folgen)
- 1979–1984: Hart aber herzlich (Hart to Hart; 111 Folgen)
- 1985–1986: Lime Street (8 Folgen)
- 1988: Diplomat in Sachen Liebe (Indiscreet; Fernsehfilm)
- 1988: Im Schatten der Götter (Windmills of the Gods; Fernsehfilm)
- 1989: In 80 Tagen um die Welt (Around The World In 80 Days; Miniserie)
- 1991: Eine Falle für den Killer (This Gun for Hire, Fernsehfilm)
- 1992: Juwelen des Schicksals (Jewels, Fernsehfilm)
- 1993: Hart aber herzlich: Die Rückkehr (Hart to Hart Returns; Fernsehfilm)
- 1994: Tödliches Klassentreffen (Parallel Lives, Fernsehfilm)
- 1994: Hart aber herzlich: Tod einer Freundin (Hart to Hart: Home Is Where the Hart Is; Fernsehfilm)
- 1994: Hart aber herzlich: Dem Täter auf der Spur (Hart to Hart: Crimes of the Hart; Fernsehfilm)
- 1994: Hart aber herzlich: Alte Freunde sterben nie (Hart to Hart: Old Friends Never Die; Fernsehfilm)
- 1994: Fackeln im Sturm (Heaven & Hell: North & South, Book III; Miniserie)
- 1995: Hart aber herzlich – Geheimnisse des Herzens (Hart to Hart: Secrets of the Hart; Fernsehfilm)
- 1995: Hart aber herzlich: Max' Vermächtnis (Hart to Hart: Two Harts in 3/4 Time; Fernsehfilm)
- 1996: Hart aber herzlich: Jonathan unter Mordverdacht (Hart to Hart: Harts in High Season; Fernsehfilm)
- 1996: Hart aber herzlich: Operation Jennifer (Hart to Hart: Till Death Do Us Hart; Fernsehfilm)
- 1997: Seinfeld (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1999: Digital Virus – Killer aus dem System (Fatal Error; Fernsehfilm)
- 2001: Das 4-Pfoten-Hotel (The Retrievers; Fernsehfilm)
- 2003–2006: Hope and Faith (Hope & Faith; 7 Folgen)
- 2005: Category 7 – Das Ende der Welt (Category 7: The End of the World; Fernsehfilm)
- 2006: Boston Legal (2 Folgen)
- 2007: Hustle – Unehrlich währt am längsten (Hustle; 1 Folge)
- 2007–2008: Two and a Half Men (5 Folgen)
- seit 2009: Navy CIS (NCIS)
- 2013: Futurama (1 Folge)
- 2014: Hot in Cleveland (1 Folge)
- 2017: Date My Dad (1 Folge)
Deutsche Synchronsprecher (Auswahl)
- Joachim Kerzel: Ihr Auftritt Al Mundy (RTL-Synchronisation), Hart aber herzlich, Austin Powers, Navy CIS, Two and a Half Men u. a.
- Michael Chevalier: Das Höllenriff, Prinz Eisenherz, Die weiße Feder u. a.
- Eckart Dux: Berg der Versuchung u. a.
- Harald Juhnke: Der Untergang der Titanic, Die gebrochene Lanze
- Manfred Schott: Flammendes Inferno
- Randolf Kronberg: Schlacht um Midway
- Rainer Brandt: Ihr Auftritt Al Mundy (ZDF-Synchronisation)
Schriften
- mit Scott Eyman: Pieces of My Heart: A Life. HarperCollins, New York 2008, ISBN 9780061373312.
- mit Scott Eyman: You Must Remember This: Life and Style in Hollywood’s Golden Age. Thorndike Press, Waterville ME 2014, ISBN 9781410467300.
- mit Scott Eyman: I Loved Her In The Movies: Memories of Hollywood’s Legendary Actresses. Thorndike Press, Waterville ME 2016, ISBN 9781410494948.
Weblinks
- Website von Robert Wagner (englisch)
- fehlende IMDb-Kennung (Fehler 1: IMDb-Kennung weder in der Vorlage noch in Wikidata vorhanden)
- Tod von Natalie Wood: Robert Wagner nach 41 Jahren offiziell als Verdächtiger ausgeschlossen, Berliner Kurier, 28. Mai 2022
Einzelnachweise
- ↑ Pieces of My Heart. ISBN 978-0-06-137331-2 (npr.org [abgerufen am 2. Februar 2018]).
- ↑ Robert Wagner | Biography, Movie Highlights and Photos | AllMovie. Abgerufen am 2. Februar 2018.
- ↑ Robert Wagner | Biography, Movie Highlights and Photos | AllMovie. Abgerufen am 2. Februar 2018.
- ↑ Geheimes Hollywood - Die dunkle Seite der Traumfabrik. ZDF-Dokumentation 2015
- ↑ Mysteriöser Tod von Natalie Wood: Robert Wagner rückt ins Visier der Polizei. In: stern.de. 2. Februar 2018 (stern.de [abgerufen am 2. Februar 2018]).
- ↑ Robert Wagner’s Hollywood Dream, The Wall Street Journal, 4. Januar 2017
- ↑ A Mother’s Death, a Daughter’s Life: Remembering Natalie Wood, The New York Times, 19. März 2016
- ↑ 'He Had to Be Both Mom and Dad': Natalie Wood's Daughter, Natasha, on How Stepdad Robert Wagner Raised Her After Natalie's Death, People, 14. April 2016
Personendaten | |
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NAME | Wagner, Robert |
ALTERNATIVNAMEN | Wagner, Robert John (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Film- und Fernsehschauspieler |
GEBURTSDATUM | 10. Februar 1930 |
GEBURTSORT | Detroit, Michigan |