Rockenbach (Gutenstetten)

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Rockenbach
Gemeinde Gutenstetten
Koordinaten: 49° 38′ 41″ N, 10° 38′ 7″ O
Höhe: 331–343 m ü. NHN
Fläche: 1,6 km²[1]
Einwohner: 99 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91468
Vorwahl: 09166
Ehemaliges Schloss

Rockenbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Gutenstetten im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf befindet sich in leichter Hanglage 0,5 km westlich des Engelsbaches, der ein linker Zufluss der Aisch ist. 0,75 km südlich des Ortes liegt das Waldgebiet Stängach, 0,75 km der Tiefweiherschlag. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Bergtheim zur Kreisstraße NEA 12 (0,6 km östlich) bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (0,9 km westlich), die nach Haag (1,8 km südlich) bzw. zur Kreisstraße NEA 14 bei Neuebersbach (1,3 km nordwestlich) führt.[3]

Geschichte

Der Ort wurde in einer Notiz im Lehenbuch des Hochstifts Würzburg, das zwischen 1307 und 1308 entstand, als „Reckenbach“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Harrasischen Vertrag von 1496 erfährt man, dass Rockenbach eine Wegzollstätte an einer Nebenstraße hatte. Das Schloss wurde 1443[4] erstmals erwähnt. Damals gehörte es den Herren Stein zum Altenstein. In der Folgezeit gelangte es an die Herren von Grumbach, von Petsch, von Lauter und von Castell.[5] 1730 erwarb es Friedrich Carl von Seckendorff und ließ das baufällige Anwesen ab 1743 sanieren und um den Ostflügel erweitern. Dem jeweiligen Schlossherren unterstand auch der Ort. Daneben unterstanden einige Anwesen dem Kloster Münchaurach.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rockenbach 23 Anwesen. Das Hochgericht übte teils das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach, teils das Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Rockenbach. Grundherren waren das Rittergut Rockenbach (Schloss, 13 Güter, 1 Schmiede, 6 Tropfhäuslein, Gemeindehirtenhaus) und die Frühmesse Reinhardshofen (1 Gut).[7] Das Rittergut Rockenbach hatte außerdem über 25 Anwesen in Schornweisach grundherrliche Ansprüche.

1810 kam Rockenbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Rockenbach dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Rauschenberg und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Rauschenberg zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Rockenbach.[8][9] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und Ortspolizei unterstanden alle Anwesen jedoch bis 1848 dem Patrimonialgericht Rockenbach.[10] Ab 1862 gehörte Rockenbach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,604 km².[1]

1867 wurde das Rittergut zerschlagen. Seitdem ging das Rockenbacher Schloss in den Besitz der Rockenbacher Untertanen über. 1943 erwarb der Kölner Münzhändler und Goldschmied Heinrich Pilartz das baufällige Schloss, sanierte es und richtete seine Werkstatt dort ein. Seit 1968 ist das Schloss in Besitz des Verbandes Christlicher Pfadfinder – Landesverband Bayern (bzw. eines dessen Vorgängerverbandes) und wird als Jugendübernachtungshaus und – bildungsstätte "Landschlösschen Rockenbach" genutzt.[5]

Am 1. Januar 1972 wurde Rockenbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Gutenstetten eingemeindet.[11]

Baudenkmal

  • Schlossgasse 2: ehemaliges Schloss

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987
Einwohner 119 180 180 175 181 215 181 180 144 156 130 143 145 155 144 139 125 118 116 175 146 149 108 111 99
Häuser[12] 27 22 29 30 30 27 26 26 27
Quelle [13] [14] [15] [15] [16] [15] [17] [15] [15] [18] [15] [15] [19] [15] [15] [15] [20] [15] [15] [15] [21] [15] [1] [22] [2]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes Baptist und Laurentius (Gutenstetten) gepfarrt.[7][1]

Literatur

Weblinks

Commons: Rockenbach (Gutenstetten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
  2. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 339 (Digitalisat).
  3. Rockenbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Wilhelm Malter: Rangau Franken. In: Bibliothek deutsche Landeskunde; Teil: Abteilung Süddeutschland. Glock und Lutz, Heroldsberg 1974, ISBN 978-3-7738-1051-9.
  5. a b Geschichtlicher Abriss - Ortsteil Rockenbach, auf gutenstetten.de, abgerufen am 23. Mai 2022
  6. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 122.
  7. a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 126.
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
  10. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 189.
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 76 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 201 (Digitalisat).
  15. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).