Rolf Fritzsche

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Rolf Fritzsche, Rufnamen „Rolly“ (* 23. Oktober 1933 in Rositz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Im Jahr 1955 bestritt er für den DFV zwei Einsätze in der DDR-A-Nationalmannschaft.

Sportliche Laufbahn

Im Osten bis 1959

Rolf Fritzsche (Mitte) im Spiel des SC Motor Karl-Marx-Stadt gegen Vorwärts Berlin

Rolf Fritzsche kam von dem kleinen thüringischen Klub Chemie Rositz, wo er bereits mit 17 Jahren in der 1. Mannschaft spielte. Als herausragendes Talent wurde er zum Klub „Einheit Ost-Leipzig“ delegiert. Er tat sich hervor, sodass er in die Fußballsektion der „Deutschen Hochschule für Körperkultur“ (DHfK) aufgenommen wurde, zusammen mit über 40 Jungtalenten, die – in zwei Mannschaften aufgeteilt – in der 2. Liga des DFV spielten. Unter Profibedingungen wurden sie von dem ungarischen Trainer János Gyarmati trainiert. Der Aufstieg in die Oberliga gelang aber nicht. Daraufhin wurde er zum Armee-Sportklub Vorwärts Berlin delegiert und verpflichtete sich für die Dauer von fünf Jahren. Im Jahre 1955 kam er als Einwechselspieler in den Länderspielen gegen Rumänien und Bulgarien zu zwei Einsätzen in der DDR-Nationalmannschaft. Nachdem sich die „Fußball-Soldaten“ in der Runde 1956/57 mit der Vizemeisterschaft begnügen mussten, gelang 1957/58 der Gewinn der Meisterschaft mit dem ZASK Vorwärts Berlin. Im September 1959 setzte sich Rolf Fritzsche über die noch offene Grenze nach Westberlin ab.

Im Westen ab 1959

Kurzzeitig schloss er sich Tennis Borussia Berlin an, gemeinsam mit Horst Assmy. Beide waren jedoch mangels Freigabe für ein Jahr gesperrt. Da Berlin in jenen Tagen ein gefährliches Pflaster für Flüchtlinge war, zog Fritzsche in den Südwesten von Deutschland und unterschrieb beim FK Pirmasens. Seine noch nicht abgelaufene Sperre zog sich über den Termin des DFB-Pokal-Halbfinal-Spiels, das am 7. September 1960 zwischen Karlsruher SC und FK Pirmasens stattfand. Der DFB-Spielausschuss annullierte nachträglich den 4:3-Erfolg von Pirmasens wegen des Einsatzes des nicht spielberechtigten Rolf Fritzsche. Das Wiederholungsspiel verlor Pirmasens ohne Fritzsche mit 0:2 Toren.

Erst in der Runde 1961/62 kam er, nunmehr „legal“, für den FKP zum Einsatz. In 28 Spielen erzielt er 24 Tore und Pirmasens erreichte die Vizemeisterschaft in der Oberliga Südwest und zog in die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft ein. Fritzsche überzeugte als Dirigent und als Torschütze. Bundestrainer Sepp Herberger reagierte und setzte den Halbstürmer mit Torjägerqualitäten, in Testspielen zur Kaderfindung, für die Fußball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile ein. Am 30. August 1961 spielte er in einer DFB-Auswahl gegen die Stadtmannschaft von Berlin. Am 6. September 1961 spielte er in Wuppertal für den DFB gegen eine Luxemburg-Auswahl und auch in zwei Spielen in der Südwestauswahl war er im Einsatz. Er überzeugt durch Spielvermögen und Torgefährlichkeit. Die Weltmeisterschaft 1962 in Chile fand aber ohne Fritzsche statt.

Der Hamburger SV verpflichtete ihn zur Runde 1962/63. In internationalen Freundschaftsspielen gegen Roter Stern Belgrad und den FC Santos mit Pelé überzeugte Fritzsche vor Rundenstart die Fans des HSV vom Wert seiner Verpflichtung. Er holte zwar an der Seite von Uwe Seeler die Meisterschaft in der Oberliga Nord und zog damit wieder in die Endrunde ein, doch Nachfolger von Klaus Stürmer wurde er trotzdem nicht.

Nach nur einer Saison verließ er Hamburg und zog mit Beginn der Bundesliga zur Runde 1963/64 zum KSV Hessen Kassel in die Regionalliga Süd. In einer Hamburger Zeitungskommentierung wird zu seinem Wechsel bemerkt: „Obwohl er nach außen hin zu vielen HSV-ern ein gutes Verhältnis besitzt, ist er im Grund ein Fremder geblieben“. Fritzsche erhielt in Kassel die berufliche Absicherung, die ein wesentlicher Grund seines Wechsels war und spielte nun wieder an der Seite seines alten Freundes Horst Assmy. Die Hessen wurden Meister in der Regionalliga Süd. Mit 55:21 Punkten verwiesen sie den hohen Favoriten FC Bayern München mit Rainer Ohlhauser im Angriff mit drei Punkten Vorsprung auf den 2. Tabellenplatz und zogen in die erste Aufstiegsrunde zur Bundesliga ein. Den Aufstieg in die Bundesliga verpassten die Kasseler aber ebenso wie die favorisierte Mannschaft von Bayern München. Hannover 96 setzte sich mit Trainer Helmut Kronsbein durch. Seine alten Mannschaftskameraden vom FK Pirmasens unter Führung des Spielmachers Helmut Kapitulski entführten auch die Punkte aus dem Kasseler Aue-Stadion.

Bis zur Runde 1969/70 führte Rolf Fritzsche Regie bei Hessen Kassel. Von Saison zu Saison war er mehr und mehr von jungen Nachwuchstalenten umgeben. Mit 37 Jahren ließ er seine Laufbahn in der 1. Amateur-, in Altherren- und in Prominentenmannschaften ausklingen. Anlässlich seines Abschieds hieß es in der Kasseler Zeitung: „Rolf Fritzsche ist vielleicht der technisch perfekteste Fußballer, der je in einem Kasseler Klub gespielt hat, ein Meister des Filigrans, ein Routinier in jeder Weise. Fritzsche war jeden Pfennig der Ablöse wert, ein Spieler, der sich sieben Jahre lang topfit hielt und bis zuletzt da war, wenn er gebraucht wurde.“

Weiterer Werdegang

Beruflich war Rolf Fritzsche im Außendienst der Herkules-Brauerei in Kassel tätig.

Literatur

  • 100 Jahre Fußball in Kassel, AGON, 1993, ISBN 3-928562-37-1.
  • Raphael Keppel: Deutschlands Fußball-Länderspiele. Eine Dokumentation 1908–1989. Sport- und Spielverlag Hitzel, Hürth 1989, ISBN 3-9802172-4-8.
  • Ulrich Homann (Hrsg.): Höllenglut an Himmelfahrt. Die Geschichte der Aufstiegsrunden zur Fußballbundesliga 1963–1974. Klartext, Essen 1990, ISBN 3-88474-346-5.
  • Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 2000, ISBN 3-328-00857-8.
  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, Seite 50.

Weblinks