Roll (Adelsgeschlecht)
Die von Roll sind ein altadliges Schweizer Patriziergeschlecht in Solothurn. Zweige der Familie bestehen noch fort. Mitglieder der Familie waren Kaufleute in Genf, wo sie 1371 das Bürgerrecht erhielten. König Sigismund erhob sie 1431 in den Reichsadel.
Sie sind nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Geschlechtern derer von Roll der Urner Linie und derer von Roll der Bernauer Linie, benannt nach der Burg Bernau, die beide erloschen sind.
Im Jahr 1495 wurde Johann von Roll († 1528) Bürger der Stadt Solothurn und wurde schon sechs Jahre später in den Kleinen Rat gewählt.[1] Nach dem frühen Tod seiner Eltern erbte er alle Rechte und Güter seiner Ziehmutter Küngold von Spiegelberg im Umkreis von Solothurn, wozu die kleine Twingherrschaft Emmenholz bei Zuchwil gehörte.[1]
Bekannte Mitglieder
- Barbara von Roll (1502–1571)
- Walter von Roll (um 1520–1591)
- Hans Walter von Roll (um 1560–1639), Ritter St.Stephan, Herr zu Bernau, Neuenburg und Mammern (Grabmal in der Schlosskapelle)
- Johann Peter von Roll (1571/72– um 1648), Ritter
- Karl Emanuel von Roll (um 1573–1654), Junker auf Schloss Böttstein, Bruder von Hans Walter und Johann Peter von Roll
- Johann von Roll (1573–1643), 1626 Schultheiss von Solothurn
- Ludwig von Roll (1605–1652), Offizier und Politiker
- Johann Peter von Roll (1630–1671)
- Maurus von Roll (1653–1714)
- Johann Ludwig von Roll von Emmenholz (1643–1718)
- Johann von Roll von Emmenholz (1647–1696)
- Johann Friedrich von Roll (1659–1723)
- Urs Heinrich von Roll von Emmenholz (1672–1714)
- Franz Martin von Roll (1682–1739)
- Johann Baptist Freiherr von Roll zu Bernau (1683–1733), Komtur des Deutschen Ordens
- Urs Viktor Josef von Roll (1686–1759)
- Franz Viktor Augustin von Roll von Emmenholz (1700–1773)
- Georg Franz Josef Ignaz von Roll (1707–1758)
- Franz Joseph von Roll von Emmenholz (1743–1815)
- Ludwig von Roll (1771–1839), Offizier, Politiker und Mitbegründer des Eisenwerks von Roll
Mit dem Schultheiss Johann von Roll erlangte das Geschlecht während des Dreissigjährigen Kriegs erstmals die höchste Würde der Stadtrepublik. Danach teilte es sich in zwei Linien. Ludwig von Roll begründete 1809 das Eisenwerk von Roll mit. Mit seinem Sohn Franz starb seine Linie 1859 im Mannesstamm aus. Andere Zweige der Familie bestehen fort. Der Sohn des Freiherren Joseph Leopold von Roll von Bernau war Karl Joseph Anton Sylverius Alois von Roll von Bernau, der sich ab 1780 das Schlössle Schmitzingen erbaute. Er heiratete 1787 Maria Ursula Hildenbrand, Tochter des Ochsenwirts von Waldshut.
Literatur
- L.R. Schmidlin: Genealogie der Freiherren von Roll, 1914
- L. Weisz: Geschichte der Ludwig von Roll'schen Eisenwerke Bd. 1, 1953
- C. Studer: Solothurner Patrizierhäuser, 1981
- Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, Band 2, 2008, (S. 45–53)
- Peter Kaiser: Roll von Emmenholz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 10 (Digitalisat).
Quellen
- Familienarchiv von Roll, Solothurn (Privatbesitz)
Weblinks
- Erich Meyer: Roll (Adelsgeschlecht). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Meyer: von Roll (Familie, SO). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Januar 2012, abgerufen am 4. Juli 2019.