Rollberg (Randowtal)

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Rollberg
Gemeinde Randowtal
Koordinaten: 53° 19′ 20″ N, 14° 3′ 48″ O
Höhe: 57 m ü. NHN
Postleitzahl: 17291
Vorwahl: 039857
Südlicher Ortsrand

Rollberg ist ein Wohnplatz im Ortsteil Eickstedt der Gemeinde Randowtal des Amtes Gramzow im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[1]

Geographie

Der Ort liegt drei Kilometer nordnordöstlich von Eickstedt. Die Nachbarorte sind Wallmow im Nordosten, Vogelsang im Osten, Schmölln im Südosten, Eickstedt Ausbau im Südwesten, Ziemkendorf im Westen sowie Grenz im Nordwesten.[2]

Orts- und Gutsgeschichte

1818[3] wurde auf der Gemarkung des Ortes für Rollberg ein gutsherrliches Vorwerk genannt, welches zum Gutskomplex Eickstedt der Familie von Eickstedt gehörte. Erbaut wurde das Vorwerk vom Ritterschaftsrat von Eickstedt und vom Rittmeister von Eickstedt vollendet.[4] Rollberg wird in späteren Quellen bald als Rittergut bezeichnet und ging damit eine schnelle Entwicklung. 1861 lebten in Rollberg 44 Einwohner.[5] Etwas später findet sich im erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer für die Provinz Brandenburg 1879 auch Rollberg wieder. Eigentümer war ein Baron von Eckstedt-Peterswaldt als Eigentümer. Hauptsitz Rittergut Eickstedt mit 889 ha, verpachtet an Ober-Amtmann Lindenberg. Rittergut Rollberg wurde an Ober-Amtmann Walbaum verpachtet, mit 271 ha.[6] Der eigentliche Hauptwohnsitz der Gutsbesitzer war Rothenklempenow, dann Hohenholz. Eickstedt wurde zwar als Stammhaus der gleichnamigen von Eickstedt bezeichnet, spielte aber mit Rollberg nicht mehr die historisch und wirtschaftliche zentrale Rolle.[7] Für den Gutskomplex Eickstedt-Rollberg stifteten die Gutsherrn um 1888 ein besonderes Geldfideikommiss mit Festlegungen für die genealogischen Nachfahren des Ahnen des Vivigenz von Eickstedt-Peterswald(t) (1460–1534) in Form der Erstgeburt, Nutzniesser Ernst Graf von Eickstedt.[8] Im Zeitraum vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 bestand Rittergut Rollberg noch mit 275 ha. Den Betrieb leiteten die Eickstedts nicht selbst, sondern über einen Verwalter.[9] Der Gutseigentümer lebte auf Schloss Hohenholz. Das 1942 zuletzt veröffentlichte Gothaische Genealogische Taschenbuch des Adels benennt für Gut Eickstedt mit Rollberg 891 ha Land. Letzter Gutsbesitzer auf Eickstedt mit Rollberg war laut dem Genealogischen Handbuch des Adels bis zur Bodenreform 1945 Vivigenz Ernst Graf von Eickstedt-Peterswaldt. Er lebte nach den Enteignungen teilweise in Südafrika.

Literatur

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 827 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Randowtal – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 28. November 2020.
  2. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  3. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg, oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karls IV. In: Band IV (Schluß des Werkes). 1. Auflage. I. Kreis Prenzlau, Eickstedt, Rollberg. I. Guttentag, Berlin 1864, S. 39–40 (google.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  4. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam 27sten Februar 1818. In: Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Öffentliche Bekanntmachungen Regierungsbezirk Potsdam. Vermischte Nachrichten, Etablissements-Benennungen. Selbstverlag, Potsdam, Berlin 27. Februar 1818, S. 48 (google.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  5. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 1861. In: Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Öffentliche Bekanntmachungen. II. Kreis Prenzlau. Dietrich Reimer, Berlin 1861, S. 6–7 (google.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  6. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Kreis Prenzlau. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 138–139, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1889. In: "Der Gotha" (Hofkalender). 62. Auflage. Eickstedt-Peterswaldt. Justus Perthes, Gotha 15. November 1888, S. 275–277 (google.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  8. Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet in zwei Abtheilungen. II. Abtheilung. Hand- u. Adressbuch der Geschlechtsverbände u. Stiftungen Theil II. Hand- und Adressbuch der Stiftungen, I. Geschlechts-, Familienstiftungen sowie Stipendien. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 108 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. Juli 2022]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Band VII: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 85 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 2. Juli 2022] Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts).