Rollo (Speise)
Der Rollo ist eine allseitig geschlossene Rolle aus dünnem, vorgebackenem Fladenbrot mit einer variantenreichen Füllung, die kurz sehr heiß gebacken wird. Rollos werden üblicherweise frisch zubereitet und in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie „arabisch“, „iranisch“ oder „türkisch“ als Fast Food angeboten.
Zubereitung
Als Brot wird meist ungesäuertes Fladenbrot nach Lavasch-Art verwendet. Die Füllung besteht aus Schnittfleisch (Lamm oder Geflügel, teils auch Kalbfleisch), einer Mischung aus zerkleinertem Gemüse und Salat und je nach Geschmack einer oder mehreren speziellen, teils sehr scharfen Saucen.[1][2]
Für die Füllung werden verschiedene Gemüse- und Salatsorten verwendet, wie zum Beispiel Gurke, Karotte, Peperoni, Tomate, Zwiebeln, Rotkohl(-Krautsalat) und Weißkohl(-Krautsalat), die gehobelt, geraspelt oder in Scheiben bzw. kleine Stücke geschnitten werden. Bei der Zubereitung wird das vorgebackene längliche Fladenbrot längsmittig mit der Füllung aus Schnittfleisch und Gemüse-Salat-Mix belegt, die außer durch die jeweilige(n) Sauce(n) mit einer Variation aus verschiedenen Gewürzen wie zum Beispiel Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel und Pul Biber abgeschmeckt wird. Anschließend werden zunächst beide Längsseiten des Fladens über die Füllung geschlagen, danach wird der gefüllte Fladen von einem Ende her fest zusammengerollt sowie teils zusätzlich in Alufolie gewickelt. Der so vorbereitete Rollo wird im sehr heißen Ofen nur kurz gebacken und sofort serviert, beim Inhausverzehr teils mit Salatbeilage. Beim Außerhausverkauf werden Rollos meist in Alufolie oder Papier und einer Serviette eingewickelt abgegeben.[3]
Es gibt zahlreiche Varianten, darunter auch vegetarische und vegane Rollos,[4] bei denen anstelle von Fleisch beispielsweise Falafel und Käse (Feta oder Gouda) zur Füllung hinzukommen oder aber ganz auf tierische Produkte verzichtet wird.[5]
Herkunft, Besonderheiten und Verbreitung
Der in Bremen ansässige, iranischstämmige Gastronom Hossain Saravi, der 1981 einen Dönerimbiss am Sielwall im Bremer Steintorviertel eröffnete und seither betreibt, soll den Rollo im Jahr 1982 erfunden haben.[1][2] Geschmacksbestimmend sind insbesondere die von Saravi kreierten sämigen Saucen, deren Zusammensetzung er zwar hütet, die gleichwohl viele Nachahmer gefunden haben.[1][4] Zudem werden die Aromen der Füllung, einschließlich der Sauce(n), in dem allseitig geschlossenen Fladen beim kurzen Backen bei hoher Hitze intensiviert und vermengen sich miteinander, wodurch sich mit der knusprigen Teighülle der spezielle „besondere Geschmack“ von Rollos ergibt.[3][5] Inzwischen sind Rollos zu einem beliebten Snack geworden und haben sich nicht nur in Bremen und der (nord-)niedersächsischen Umgebung verbreitet, sondern sollen auch in weiteren deutschen Regionen anzutreffen sein.[1]
Angeboten werden Rollos im Straßenverkauf und in meist einfachen Imbisslokalen und Schnellrestaurants, wobei sie „in der Bremer Fast-Food-Szene Pizza und Döner von Platz eins verdrängt“ haben sollen.[4]
Insbesondere in Dönerimbissen werden für dort angebotene Rollos oft (das ohnehin vorhandene) Dönerfleisch und übliche Dönersaucen wie Cocktailsauce, Knoblauchsauce oder Tsatsiki verwendet.[5] Teils werden gefüllte Rollen aus dünn ausgewalztem Yufka-Teig ebenfalls als „Rollo“ bezeichnet; hierbei handelt es sich jedoch eigentlich um Dürüm oder Dürüm Döner bzw. Yufka Döner aus der türkischen Küche.
In der zweiten Hälfte der 2000er Jahre stellte der Lebensmittelbetrieb Buss Fertiggerichte, der in Ottersberg nahe Bremen ansässig ist und zur Unternehmensgruppe Heristo AG gehört, verschiedene Rollos als Kühlkost-Fertiggerichte her. Die Varianten „Chicken Curry Rollo“ und „Feta Rollo“ wurden ab 2007 zeitweise von den Discounter-Konzernen Aldi Nord und Süd vertrieben.[6]
Siehe auch
Weblinks
- Weser-Kurier: Einzigartig und lecker: der Bremer Rollo auf YouTube, vom 30. Januar 2017 (Video, 4:40 min)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Birgit Bruns: Bremer lieben Bratwurst und Rollo. In: weser-kurier.de. 28. Oktober 2014, abgerufen am 19. März 2019.
- ↑ a b Daniel Tilgner: Das Bremer Schnackbuch. Begriffe, Redensarten und ’n büschen Tünkram. 5. korrigierte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2017, ISBN 978-3-86108-592-8, S. 163–164.
- ↑ a b Vgl.: Rollos selber machen. In: hobby-garten-blog.de. 2010, abgerufen am 20. März 2019.
- ↑ a b c Sven Bremer: Bremen mit Bremerhaven. 1. Auflage. Michael Müller, Erlangen 2018, ISBN 978-3-95654-548-1, S. 143 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Timo Strömer u. a.: Das beste Rollo Bremens: Die Favoriten der nordbuzz-Redaktion. In: nordbuzz.de. 17. September 2016, abgerufen am 20. März 2019.
- ↑ Vgl.: Aldi Chicken Curry Rollo. In: yopi.de. 25. Februar 2007, abgerufen am 20. März 2019 (Verbraucher-Testbericht auf Yopi.de).