Royal Bunker

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Royal Bunker war ein Berliner Hip-Hop/Rap-Independent-Label. Organisator des Labels war Marcus Staiger.

Geschichte

Die Anfänge des Labels liegen in einer gleichnamigen Kellerkneipe in der Mittenwalder Straße in Berlin-Kreuzberg, in der sich ab 1997 mehrere Berliner MCs das erste Mal zu einer Open-Mic-Session trafen. Nach dem US-amerikanischen Vorbild des Freestylecafés (bekannte Organisationen sind das Project Blowed oder die Crew Freestyle Fellowship) konnten hierbei die Rapper ihr Können unter Beweis stellen oder sich mit anderen MCs im Battle-Rap messen.

Die Kneipe musste nach einem Jahr wegen Mietschulden des vorherigen Besitzers schließen und die Künstler suchten eine neue Plattform, um ihren Rap bekannt zu machen. Diese fanden sie beim Tapelabel Mikrokosmos (später Mikrokosmos booking[1]), das ungefähr zur gleichen Zeit wie die Royal-Bunker-Sessions gegründet wurde. Nach mehreren Veröffentlichungen lokaler Künstler löste sich das Label jedoch im Jahre 1999 aufgrund von Differenzen zwischen den Gründungsmitgliedern auf.

Nach der Trennung wurde Anfang 2000 die Labelarbeit kurze Zeit unter dem Namen Monopol weitergeführt, der allerdings aus Rechtsgründen bald in Royal Bunker umgeändert wurde. Im Laufe der Jahre wurde Royal Bunker eine Plattform für viele Berliner Untergrund-MCs, um ihre Musik bekannt zu machen.

Im Dezember 2007 kündigte Staiger an, das Label im Jahr 2008 schließen zu wollen.[2] Als letzte Veröffentlichung war das K.I.Z-Album Sexismus gegen Rechts geplant, die Arbeiten daran verzögerten sich aber bis zum 10. Juli 2009. Das Album erschien wie der Vorgänger in Kooperation mit Universal Music.[3]

Künstler und Repertoire

Viele der heutzutage kommerziell erfolgreichen Rapkünstler aus Berlin hatten zu Beginn ihrer Karriere Releases auf Royal Bunker. So veröffentlichten u. a. Kool Savas, Kay One, Eko Fresh, K.I.Z und Prinz Pi (damals als Prinz Porno), Die Sekte (damals bestehend aus Sido, Rhymin Simon, Vokalmatador und B-Tight) auf Royal Bunker, wobei sich „Die Sekte“ und „Kay One“ später missfällig über das Label äußerten.

„Flaggschiff“ des Labels war anfangs die Crew MOR (Masters of Rap), die den deutschen Battle-Rap entscheidend prägte und der ursprünglich auch Kool Savas angehörte. Im April 2001 erschien das erste Album der M.O.R. (NLP), das gleichzeitig auch den Schlusspunkt für die Zusammenarbeit mit Kool Savas markierte. Nach diversen Soloprojekten veröffentlichten MOR Ende 2005 das Mixtape Hiphop is still OK!, das eigentlich als Teaser zum Album Simply the Best dienen sollte, das jedoch erst Ende 2007 über das Label HipHopVinyl.de erschien.

Anfang 2005 erschien die DVD-Dokumentation Gegen die Kultur, die die Anfänge der Berliner Battle-Rap-Szene im Royal-Bunker-Cafe und den Aufstieg des Labels Revue passieren ließ.[4] Im gleichen Jahr startete das Label die „Streetoffensive“. Dabei sollten, begleitet von einer Konzert- und Partyreihe, insgesamt sieben Alben von Bunker-Künstlern als sog. Street Edition erscheinen, d. h. im Slim-Pack verpackte CDs für unter zehn Euro. Damit sollte an das Tape-Konzept aus der Frühzeit der Berliner Rap-Szene angeknüpft werden. Der Anspruch, alle zwei Wochen ein neues Album zu veröffentlichen, konnte dabei allerdings nicht verwirklicht werden, wobei das letzte Album der Gruppe H.A.C.K. sogar mit fast einem Jahr Verspätung auf den Markt gelangte.

Nach dem Ende der Streetoffensive wurde es bis auf die Veröffentlichung eines Albums von Rhymin Simon und eines Mixtapes von K.I.Z sehr ruhig, was mit einer Umstrukturierung des Labels zu tun hatte. 2007 erschien jedoch in Kooperation mit Vertigo/Universal Music das Album Hahnenkampf der Gruppe K.I.Z. Mit diesem Tonträger konnte das Label seinen ersten Album-Top-Ten-Erfolg feiern.

Weitere Künstler, die auf Royal Bunker veröffentlicht haben, sind unter anderem: Fumanschu, Justus, Azra, Jack Orsen, Fuat, Martin B., Gris, Separate, S-Rok, Biztram, Beatfabrik, Smexer, Kid Kobra, Big Derill Mack, Tua, Meyah Don, Catee, DJ Zett/Boba Fettt und Rufmord.

Das Album Sexismus gegen Rechts von K.I.Z war die letzte Veröffentlichung von Royal Bunker.

Einzelnachweise

  1. Künstler & History. In: Mikrokosmos booking Berlin. 30. März 2022, abgerufen am 4. April 2022.
  2. Statement von Marcus Staiger zur Schließung des "Bunkers" auf www.royalbunker.de
  3. Der Royal Bunker macht zu vom 26. Dezember 2007 auf MZEE
  4. Verlieren ist für Verlierer in: taz am 18. März 2005

Weblinks