Rudolf Alfons Scholl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rudolf Alfons Scholl (* 10. Mai 1931 in Köln; † 20. August 2018[1]) war ein deutscher Maler und Bildhauer. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt sowie vom Museum Ludwig in Köln, dem Rheinischen Landesmuseum in Bonn, dem Stadtmuseum Siegburg sowie dem Museum Baden (Kunstmuseum Solingen) angekauft.

Werdegang

Scholl wurde 1931 in Köln geboren und studierte zwischen 1956 und 1962 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Bruno Goller und den Kölner Werkschulen bei Otto Gerster. 1961 gründete er zusammen mit Hans-Joachim Block, Ben Granzer, Peter Ohlow und Jürgen Hans Grümmer die Gruppe „mal fünf“.

1963 wurde er mit dem Förderpreis für Malerei der Stadt Köln ausgezeichnet. Er lebte und arbeitete in Köln.

Arbeiten

In Scholls frühen Arbeiten – Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern der späten 50er Jahre – erkannte der Kunsthistoriker Karl Ruhrberg Einflüsse des „Tachismus“ bzw. Informel.[2] Scholl stellte in dieser Zeit u. a. im Kölnischen Kunstverein in Gruppenausstellungen Kölner Künstler sowie mit Einzelausstellungen der Galerie Boisserée aus.

Solinger Fenstersturz, Installation am Kunstmuseum Solingen 2004

Seit 1966 entstanden auch plastische Arbeiten. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen der 60er Jahre experimentierte er nicht mit neuen Materialien und Medien, sondern konzentrierte sich in seinen Arbeiten mit Holz, Stein und Metall auf die Form und „eigene Lösungen im Schnittpunkt von Skulptur und Bewegung, Statik und Dynamik.“[3] Seit 1978[4] entstand die Serie Der Sockel und sein Objekt.

Grab auf dem Melaten-Friedhof (September 2018)

Viele seiner abstrakten Skulpturen, in denen schnelle Bewegungsabläufe statisch, wie „eingefroren“[5] sichtbar gemacht werden, finden sich als Kunst am Bau oder im öffentlichen Raum, darunter als frühes Werk 1985 die aufgerollte Treppe am Amtsgericht Wipperfürth und als eine der jüngeren Arbeiten 2004 die zweigeschossige Installation Solinger Fenstersturz am Museum Baden in Solingen.

Rudolf Alfons Scholl erhielt mehrfach öffentliche Aufträge; seine Arbeiten wurden u. a. vom Museum Ludwig in Köln, dem Rheinischen Landesmuseum in Bonn, dem Stadtmuseum Siegburg sowie dem Museum Baden in Solingen aufgekauft. Er gründete die Scholl Stiftung, welche sich, im Zentrum der Stadt Köln im Friesenviertel gelegen, zur Aufgabe gesetzt hat, zum einen das künstlerische Werk von Scholl zu pflegen und zu würdigen, zum anderen durch Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Konzerte generell Kunst, Fotografie und Musik zu fördern und einen Raum für interdisziplinären, künstlerischen Dialog zu bieten.

Scholl starb 2018 im Alter von 87 Jahren. Beigesetzt wurde er im Familiengrab auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 2 in M, Nr. 138–140a).[6]

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

Gruppenausstellungen

  • 1959 Kölner Künstler im Kölnischen Kunstverein
  • 1960 Winterausstellung, Düsseldorf
  • 1961 Gruppe “mal fünf”, Kunstverein Utrecht
  • 1961 IV. Internationale Grafikausstellung, Ljubljana
  • 1962 Stadthalle, Viersen, Gruppe “mal fünf”
  • 1963 Rathaus, Berlin-Spandau, Gruppe “mal fünf”,
  • 1963 Galleria San Fidele, Mailand
  • 1964 Gruppe “mal fünf”, Galerie Schütze, Bonn-Bad Godesberg
  • 1965 Rhein-Tiber-Preis, 12 Kölner Maler in Rom
  • 1967 Förderpreis in der Mülheimer Stadthalle
  • 1973 Internationale Informations- und Kunstmesse, Düsseldorf
  • 1974/1975/1976 Internationale Kunstmesse, Basel
  • 1986 3. Triennale der Kleinplastik, Fellnbach
  • 1991 Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf
  • 1998 Standpunkte, Sieben Künstler aus Europa, Foyer der Oper, Leipzig
  • 2008 Galerie Skala, In Memoriam, Köln

Literatur und Kataloge

  • Block Granzer Grümmer Ohlow Scholl. Gruppe `mal fünf`. Katalog Nr. 1/Herbst 1962, Kölnischer Kunstverein 1963
  • R. A. Scholl, Sockelobjekte und Zeitraffer 30. Juli – 6. September 1992, Stadtmuseum Siegburg, Rheinlandia-Verlag, Siegburg 1992
  • Katalog Rudolf A. Scholl, Arbeiten 1962-2004, von den frühen Bildern zum Solinger Fenstersturz, Solingen/Köln 2004

Weblinks

Commons: Rudolf Alfons Scholl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gedenkseite von Rudolf Alfons Scholl. Abgerufen am 25. August 2018.
  2. Karl Ruhrberg: „Der Weg ist das Ziel – Etappen im malerischen Werk von R.A. Scholl“, in: Katalog Rudolf A. Scholl, Arbeiten 1962-2004, von den frühen Bildern zum Solinger Fenstersturz, Solingen/Köln 2004 zitiert auf kunstmuseum-solingen.de, abgerufen am 5. Januar 2014
  3. Manfred Schneckenburger: „Das Sockelproblem und die Frage der Bewegungsphasen in der Plastik – dingfest gemacht“, in: Katalog „Rudolf A. Scholl“, Solingen 2004, zitiert auf kunstmuseum-solingen.de, abgerufen am 5. Januar 2014
  4. Eintrag auf lex-art.de (Memento des Originals vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lex-art.de, abgerufen am 5. Januar 2014
  5. Gerhard Kolberg in: Katalog Rudolf A. Scholl, Arbeiten 1962 – 2004, von den frühen Bildern zum Solinger Fenstersturz, Solingen/Köln 2004 zitiert auf kunstmuseum-solingen.de, abgerufen am 5. Januar 2014
  6. Rudolf Alfons Scholl in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 7. Dezember 2018 (englisch).