Rudolf Welser

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Rudolf Welser

Rudolf Welser (* 1. September 1939 in Ybbsitz) ist ein österreichischer Rechtswissenschaftler, Autor und Schriftsteller. Er leitet die Forschungsstelle für Europäische Rechtsentwicklung und Privatrechtsreform am Institut für Zivilrecht der Universität Wien.

Leben und Wirken

Rudolf Welser beendete sein rechtswissenschaftliches Studium an der Universität Wien im Jahre 1963 mit der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften. Er absolvierte die Gerichtspraxis und wurde Universitätsassistent an den Lehrkanzeln für zivilgerichtliches Verfahren und für bürgerliches Recht an der Universität Wien. 1970 habilitierte er sich mit der Arbeit „Vertretung ohne Vollmacht, Zugleich ein Beitrag zur Lehre von der culpa in contrahendo“ für bürgerliches Recht. Als Universitätsdozent erhielt er unmittelbar danach Berufungen auf Lehrstühle an den Universitäten Innsbruck, Linz und Wien. Er nahm den Ruf nach Wien an und wurde so von 1971 bis 2007 Ordinarius für bürgerliches Recht und Vorstand des Instituts für Zivilrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. In den Jahren 1981 bis 1983 war Welser Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, von 1988 bis 2007 Sprecher der Professorenkurie dieser Fakultät. 1975 bis 1980 hielt er als Gastprofessor für Versicherungsrecht auch Lehrveranstaltungen an der Wirtschaftsuniversität Wien. Heute ist Welser Ehrendoktor der Kültür-Üniversitesi Istanbul, der Vasile-Goldis-Universität Arad, der Eötvös-Loránd-Universität Budapest, der Neuen Universität Laibach und der Nationalen und Kapodistrias Universität Athen; ferner Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Künste (PAU).

Rudolf Welser wirkte im Bundesministerium für Justiz an zahlreichen privatrechtlichen Reformen mit, vor allem im Bereich des Gewährleistungsrechts und des Erbrechts.

1970/71 verfasste Welser gemeinsam mit seinem Kollegen Helmut Koziol das zweibändige Lehrbuch des bürgerlichen Rechts („KW“), das im In- und Ausland als Standardwerk des österreichischen Privatrechts gilt. Es erscheint derzeit in 15. Auflage und wurde seit 1970 in einigen 100.000 Exemplaren gedruckt.

Seit 2007 leitet Rudolf Welser die Forschungsstelle für Europäische Rechtsentwicklung und Privatrechtsreform an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Forschungsstelle liegt der Auseinandersetzung mit dem Privatrecht der CEE-Staaten. An dem an der Forschungsstelle bestehenden „Wiener Arbeitskreis“ nehmen Professoren von den meisten Universitäten Zentral- und Osteuropas teil. Die Mitglieder des Arbeitskreises referieren jährlich bei den meist in Wien stattfindenden Tagungen über bestimmte privatrechtliche Themen aus Sicht ihrer Rechtsordnungen. Seit einigen Jahren steht die Befassung mit Fragen des EU-Rechts, vor allem die Umsetzung von EU-Richtlinien in den einzelnen CEE-Staaten, im Vordergrund.

Veröffentlichungen

Zusammen mit Helmut Koziol ist Rudolf Welser Verfasser des zweibändigen Standardwerks zum österreichischen Zivilrecht, des „Koziol/Welser“, Band I (15. Aufl., 2018, bearbeitet von Kletecka) und II (14. Aufl., 2015, bearbeitet von Welser und Zöchling-Jud). Darüber hinaus ca 300 Veröffentlichungen auf allen Gebieten des Privatrechts. Zuletzt erschien sein großer Erbrechtskommentar in Neuauflage (2019), ebenso ein Lehrbuch des Erbrechts. Welser ist auch Herausgeber der Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Europäische Rechtsentwicklung und Privatrechtsreform, die derzeit aus 15 Bänden bestehen.

Welser hat auch acht Bücher mit humoristischem Inhalt verfasst, so „Recht lustig“, „Käsegeruch ist erfahrungsgemäß unangenehm“, „Grammophon ist kein Vorname“, „Eier können nicht gefangen werden“, „Hafer für den Amtsschimmel“, „Hunde riechen nicht ums Eck“, „Quatsch wird nicht protokolliert“ und „Böses über die Juristen“. Mehrere Veröffentlichungen im Programm der Wiener Staatsoper, auch des Wiener Konzerthauses. Zahlreiche Lesungen humoristischer Texte, Aufnahmen auf Schallplatte und CD, z. B. „Für Geistervertreibungen fehlt die gesetzliche Grundlage“.

Als Kinderbuch verfasste er 2020 ein Lexikon mit dem Titel Mama, Papa, was ist Recht?.

Auszeichnungen

Literatur

  • Günter Verdin: Der Lustige Mensch vom Juridicum, Salzburger Nachrichten vom 14. Juni 1986, VII
  • Georg Weißmann: Zum 60. Geburtstag von o. Univ.-Prof. Rudolf Welser, Festheft der Österreichischen Notariatszeitung, September 1999,261
  • Heinz Krejci: Rudolf Welser zum Geburtstag, MANZ-Verlag 1999
  • Rudolf Welser wird 65, Der Vorstand des Instituts für Zivilrecht der Universität Wien, Experte mit Renommee und Witz feiert Geburtstag, „Die Presse“ 30. August 2004
  • Constanze Fischer-Czermak, Andreas Kletecka, Martin Schauer, Wolfgang Zankl, Festschrift Rudolf Welser zum 65. Geburtstag, MANZ 2004, S. V ff.
  • Rudolf Welser, Rocnik Polskiej Akademii Umijętnóci, Rok 2012/2013, Kaków 2013, 116f
  • NÖN-Serie „Stolz auf Niederösterreich“, 2007
  • Amt der NÖ Landesregierung, Land schaf [f]t Wissen, Springer Verlag Wien New York 2013 (ISBN 978-3-7091-1248-9), Seite 302 ff und Seite 336
  • Rudolf Welser, „konservativer Reformer“, 80, „Die Presse“, 2. September 2019
  • Constanze Fischer-Czermak, Rudolf Welser – 80 Jahre, zum Geburtstag eines Emeritus, der keiner ist ÖJZ 2019, 103
  • Georg Wilhelm, Welser zum 80. Geburtstag, Ecolex November 2019
  • Dietmar Dworschak, „Man ertrinkt ja in dem Material“, Anwalt Aktuell Dezember 2019

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.iku.edu.tr/TR/haberler_1.php?start=380&limit=10#111111154
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dir.uvvg.ro
  3. NÖN: Dreifacher Ehrendoktor für Ybbsitzer Rudolf Welser. Artikel vom 9. Juni 2019, abgerufen am 10. Juni 2019.