Ruine Gleißenburg
Ruine Gleißenburg | ||
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Reste der Ruine Gleißenburg, 2008–10 | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Blaubeuren-Beiningen | |
Entstehungszeit | um 1376 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Mauerreste | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 48° 23′ N, 9° 47′ O | |
Höhenlage | 640 m ü. NN | |
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Die Ruine Gleißenburg ist die Ruine einer Höhenburg auf einem 640 m ü. NN hohen Felsvorsprung über dem Höllental westlich von Beiningen, einem Stadtteil von Blaubeuren im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Geografische Lage
Das Höllental beginnt als enges Trockental mit schönen Felsenformationen im Osten in der Umgegend der Ruine, mündet in das Riedental und öffnet sich später in eine weite, beackerte Ebene ins Achtal gegenüber dem Sirgenstein. Vom Sirgenstein (Burg Sirgenstein), welcher ebenfalls eine Burg trug, konnte man alle Bewegungen durch das Achtal und aus dem Höllental überwachen.
Geschichte
Als älteste Besitzer der Burg werden die Herren von Wernau bezeichnet. Die Burg soll um 1376 erbaut worden sein. 1408 wird als Zeuge Eitel Werdnau von Glißenburg genannt. 1424 gibt "Eitel von Werdenow dem Herzog Friedrich von Österreich seine halbe Veste Gleyssenburg"[1] samt Zubehör zu Lehen auf. Weitere Besitzer waren die Herren von Altmannshofen, von Villenbach, der Untervogt zu Blaubeuren Albrecht Heinrichmann, schließlich Hans Späth von Schülzburg. Letzterer verkaufte schließlich die Burg 1506 an das Spital Blaubeuren, bei welchem sie bis zu ihrem Ende verblieb. Noch 1662 soll für den Bauunterhalt des Schlosses der Bestandbauer auf dem benachbarten Hofgut Gleißenburg aufkommen. Im Laufe der folgenden 100 Jahre scheint das Schloss aber aufgegeben worden zu sein, denn 1772 ist nicht mehr davon die Rede.
Beschreibung
Nach dem Grundrissplan bei Enslin (1896) war die Burg durch einen Halsgraben von der Ebene des Hochsträß getrennt. Die Burg bestand scheinbar aus einem einzigen größeren Gebäude, welches rechteckigen bis nahezu quadratischen Grundriss hatte. Im Westen am Berghang scheinen sich weitere Mauern einer eventuellen Vorburg befunden zu haben. Die Größenverhältnisse lassen am ehesten auf einen Wohnturm mit Vorwerk schließen. Die Burg soll von Beiningen aus "ob und unter der Erde" durch Deicheln mit Wasser versorgt worden sein.
Noch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden umfangreiche Reparaturen vorgenommen, wobei folgende Gebäudeteile genannt werden: das Burg- oder Schlosstor, die Brücke (wohl über den Halsgraben), der Schlossgiebel, und die Wohnstube. Die Wohnstube erhielt einen neuen Kachelofen, das Dach wurde neu mit Dachplatten eingedeckt, und die Brücke (über den Schlossgraben) wurde mit dicken Eichenbrettern neu belegt.[2]
Heute sind von der ehemaligen Burg Reste der Umfassungsmauern und des Halsgrabens oberflächlich sichtbar. Die Ruine wurde im Laufe der Jahrhunderte weitgehend eingeebnet. Eine archäologische Untersuchung wurde bislang nicht durchgeführt.
Literatur
- Pappelau mit Erstetten, Gleißenburg und Ziegelhof. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Blaubeuren (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 7). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1830, S. 183–186 (Volltext [Wikisource]).
- Ch. Enslin: Gleißenburg. Blätter des Schwäbischen Albvereins Jg. 8, 1896, Spalten 163–170.
- Günter Schmitt: Gleißenburg. In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb, Band 2: Alb Mitte-Süd – Wandern und entdecken zwischen Ulm und Sigmaringen. Biberach an der Riß: Biberacher Verlagsdruckerei, 1989, ISBN 3-924489-45-9, S. 45–48.