Russisch-Polnischer Krieg 1654–1667

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Feldzüge im Russisch-Polnischen Krieg 1654–1667

Der Russisch-Polnische Krieg 1654–1667 begann, nachdem das Zarentum Russland infolge des Vertrages von Perejaslaw den ukrainischen Kosaken zu Hilfe kam, die im Zuge des Chmelnyzkyj-Aufstands seit sechs Jahren gegen die polnische Oberherrschaft kämpften. Er war ein weiterer Ausbruch der jahrhundertealten Rivalität um die ruthenischen Gebiete, die Russland wegen geschichtlichen, dynastischen, religiösen und kulturellen Gründen als einen fremdbestimmten Teil seines Gebiets betrachtete.

Kriegsverlauf

Weitestes Vordringen Russlands und der ukrainischen Kosaken

Der Krieg verlief äußerst wechselhaft, wenngleich er fast völlig auf dem zu Polen-Litauen gehörenden Gebiet stattfand. Zunächst konnte Russland im Jahr 1654 endgültig Smolensk von den Polen erobern, das seit der Zeit der Wirren in polnischen Händen war und im Krieg von 1632 bis 1634 erfolglos belagert worden war. Danach konnte die russisch-ukrainische Armee mehrere weitere Schlachten gewinnen und bis nach Lublin im eigentlichen Polen vorstoßen. Als jedoch Schweden gleichzeitig in Polen einfiel, schlossen beide Seiten im Vertrag von Niemież einen Waffenstillstand ab, um gegen die drohende schwedische Vorherrschaft zu kämpfen. Nach der Vertreibung der Schweden aus Polen begannen 1659 neue Feindseligkeiten, die für die vom Sieg über Schweden motivierten Polen nun erfolgreicher verliefen. Nach dem Seitenwechsel eines Teils der Kosaken unter Hetman Iwan Wyhowskyj wurde das russische Heer von Polen, Kosaken und den Krimtataren am 8. Juli 1659 bei Konotop geschlagen.[1], was jedoch die Spannungen innerhalb der Kosakenreihen verschärfte und zum baldigen Sturz von Wyhowskyj führte.[2] Polen konnte Russland aus Weißrussland und Litauen zurückdrängen, letztlich aber wegen inneren Konflikten und der schweren Niederlage bei Hluchiw nicht mehr weiter vordringen.[3]

Ergebnis

Nach dem Krieg verlor Polen-Litauen die rosa markierten Gebiete um Smolensk und Kiew

Die Pattsituation mündete im Vertrag von Andrussowo und letztlich im „Ewigen Frieden“ von 1686. Die „linksufrige“ Ukraine, östlich des Dnepr sowie Kiew gingen in russischen Besitz über. Dies war der Beginn des Niedergangs des polnisch-litauischen Staates, der im Verlauf des 18. Jahrhunderts immer mehr Gebiete verlor, bis er zwischen den Großmächten aufgeteilt wurde. Für Russland markierte die Angliederung der Ostukraine dagegen den Beginn des Aufstieges zur europäischen Großmacht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Paul Robert Magocsi: A history of Ukraine. 2nd printing. University of Washington Press, Seattle WA 1997, ISBN 0-295-97580-6, S. 225.
  2. Gotthold Rhode: Geschichte Polens. Ein Überblick. 3. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG), Darmstadt 1980, ISBN 3-534-00763-8, S. 282.
  3. Christoph Schmidt: Russische Geschichte 1547–1917 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Bd. 33). Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56705-5, S. 26f.

Literatur

  • Александр Витальевич Малов: Русско-польская война 1654–1667 гг. Цейхгауз, Москва 2006, ISBN 5-94038-111-1.