Rzucewo-Kultur

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Die Haffküstenkultur, polnisch kultura rzucewska, danach auch Rzucewo-Kultur (englisch Rzucewo culture), war eine archäologische Kultur der späten Jungsteinzeit von ca. 2700 bis ca. 600 v. Chr. auf dem Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute zu Polen, dem russischen Kaliningrader Gebiet und Litauen).

Verbreitungsgebiet

Die Haffküstenkultur erstreckte sich von der Danziger Bucht entlang der Ostseeküste über das Frische und das Kurische Haff bis zum heutigen Šventoji (deutsch Heiligenau) im heutigen Litauen. Litauische und lettische Archäologen gehen von einer weiteren Ausdehnung landeinwärts nach Osten aus.

Die Kultur ist benannt nach dem Fundort bei ehemaligen Rutzau, heute polnisch Rzucewo, Teil der Landgemeinde Puck.

Entstehung

Die Haffküsten-Kultur gilt als örtliche Ausprägung der Schnurkeramikkultur auf der Grundlage der vorhergehenden Narva-Kultur und Einflüssen der östlichen Trichterbechergruppe und der Kugelamphorenkultur. Ihr wichtigstes Exportgut ist der Bernstein, wodurch sie früh an den nordeuropäischen Handel angeschlossen wird.

Wirtschaft

Jagd (Seehunde!), Fischfang und Viehzucht (Rinder, Schweine, einige Ziegen) waren die Grundlagen der Ernährung. Ackerbau wurde kaum betrieben. Bernstein wurde in großen Mengen bearbeitet (Schmuck) und gehandelt. In Juodkrantė wurde eine große Anzahl von bearbeitetem Bernstein gefunden.

Die Häuser waren an die Küstenbedingungen angepasst.

Veränderungen

Ab Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. ist ein starker Einfluss der Lausitzer Kultur erkennbar.

Ab ca. 600 v. Chr. entsteht die Westbaltische Hügelgräberkultur.

Literatur

  • Johannes Hoops: Rzucewo-Kultur. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 25, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017733-1, S. 476 f.
  • Lothar Kilian, Haffküstenkultur und Ursprung der Balten. Bonn: Rudolf Habelt Verlag 1955. (sehr gut, noch einzuarbeiten).
  • Wilhelm Gaerten: Urgeschichte Ostpreußens. Königsberg 1929.