S3 Inc.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Grafikkarte mit S3 P86C805-Chip (Miro Crystal 8S)
PCI-Grafikkarte mit S3-Trio-Chip
AGP-Grafikkarte mit S3-Savage2000-Chip von Diamond Multimedia

Die Firma S3 Inc. (kurz S3, NASDAQ SIII) war ein langjährig sehr erfolgreicher Entwickler und Produzent von Grafikchips für PC-Grafikkarten. Bis Mitte der 1990er Jahre war S3 Marktführer im Bereich Grafikchipmarkt. Mit dem Aufkommen der 3D-fähigen Grafikchips (besonders durch 3dfx) ging diese Vormachtstellung zu Ende, da man nicht rechtzeitig leistungsfähige Chips für diesen Trend anbieten konnte.

Geschichte

S3 wurde 1989 in Fremont, Kalifornien gegründet.[1]

Das Unternehmen wurde vor allem bekannt durch den Einsatz der Chipsätze S3 ViRGE, S3 Trio und S3 Vision bei zahlreichen Board-Herstellern. Erste Gewinneinbrüche zeichneten sich ab, als mit dem Grafikchip 3dfx Voodoo Graphics von 3dfx und später mit dem Riva 128 von Nvidia der Trend zu hardwarebeschleunigtem 3D begann, dem S3 nicht mehr schnell genug folgen konnte, um langfristig überleben zu können. Zwar wurden mit der Savage-Serie (Savage 3D, Savage 4 und Savage 2000) noch durchaus gute Grafikchips entwickelt und verkauft, jedoch hatte man erhebliche Treiberprobleme, die Grafikleistung war den Top-Produkten nicht gewachsen, und letztlich gab es auch immer wieder Verzögerungen bei der Lieferbarkeit.

Trotz allem entwickelte S3 wegweisende Techniken wie das Kompressionssystem S3TC für Texturen, das letztlich sogar in den DirectX-Standard von Microsoft eingeflossen ist.

S3 fusionierte 1999 mit dem Grafikkartenhersteller Diamond Multimedia,[2] um die eigenen Grafikchips exklusiv auf eigenen Grafikkarten zu vermarkten. Das erste (und letzte) Produkt war die Diamond Viper II mit dem S3-Savage-2000-Chip. Allerdings hatte dieser schwere Konstruktionsfehler, u. a. funktionierte die integrierte T&L-Einheit nicht wie erwartet, so dass er nicht mit der GeForce 256 von Nvidia konkurrieren konnte.

MP3-Player Rio 500

Als Folge dieses Fehlschlages benannte sich S3 im Jahr 2000 in SonicBlue (NASDAQ SBLU) um.[3][4] Das Unternehmen verkaufte danach hauptsächlich Rio-Produkte, die auch noch von Diamond Multimedia stammen. Die Supra-Modem-Linie wurde mangels Erlösen eingestellt, und die FireGL-Produktlinie an ATI verkauft. Die FireGL-Entwicklung basierte nie auf S3-Produkten, sondern verwendete Hochleistungs-Grafikhalbleiter von IBM, um damit am Markt für Windows-basierte professionelle Mittelklasse- und High-End-OpenGL-Beschleuniger mit zu den Marktführern zu zählen.

Der Grafikchipbereich wurde im Jahr 2001 ausgegliedert und als Joint-Venture mit VIA Technologies als S3 Graphics neu gegründet.[5][6][1] Das Unternehmen begann zuerst, Savage-4-Grafikcores in VIA-Chipsätze zu integrieren. Das Ergebnis dieser Arbeiten sind diverse integrierte Chipsätze von VIA wie der Apollo ProMedia 133 oder die Twister-K-Serie für AMD-CPUs.

Weblinks

Commons: S3 Graphics – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b 25 Jahre IT-BUSINESS: Das virtuelle Hardware-Museum – Teil 2; S3: Von der Porsche-Grafik zur Patent-Keule. In: IT-Business, 17. Juni 2016; abgerufen am 24. September 2018
  2. Fusion perfekt: S3 und Diamond Multimedia. Golem.de, 30. September 1999; abgerufen am 24. September 2018
  3. S3 heißt nun Sonicblue. In: ComputerBase, 2. November 2000; abgerufen am 24. September 2018
  4. S3 ist jetzt SONICblue. Heise online, 1. November 2000; abgerufen am 24. September 2018
  5. Nie wieder Diamond Grafikkarten. In: ComputerBase, 3. August 2000; abgerufen am 24. September 2018
  6. VIA kauft S3-Grafikabteilung. In: ComputerBase, 11. April 2000; abgerufen am 24. September 2018