SMS Kaiser (1858)

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SMS Kaiser
SMS Kaiser beschädigt nach der Seeschlacht von Lissa
Schiffsdaten
Flagge Osterreich-UngarnÖsterreich-Ungarn (Seekriegsflagge) Österreich-Ungarn
andere Schiffsnamen

Bellona (ab 1902)

Schiffstyp Schraubenlinienschiff
(Zweidecker)
Heimathafen Pola, Österreich-Ungarn
Bauwerft Marinewerft Pola
Kiellegung 25. März 1855
Stapellauf 4. Oktober 1858
Indienststellung 1859
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
81 m (Lüa)
Breite 17,6 m
Tiefgang max. 7,40 m
Verdrängung 5194 ts
 
Besatzung 904 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 12,5 kn (23 km/h)
Maschinenanlage
Maschine Dampfmaschine
Maschinen-
leistung
2.000 PS (1.471 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
12,5 kn (23 km/h)
Bewaffnung

92 Geschütze:

  • 16 × 60-Pfünder
  • 74 × 30-Pfünder
  • 2 × 24-Pfünder

Der SMS Kaiser war das letzte von der österreichischen Marine gebaute hölzerne Linienschiff des Kaisertums Österreich bzw. ab 1867 Österreich-Ungarns sowie dessen einziges Schraubenlinienschiff.

Konstruktion/Aufbau

Beim SMS Kaiser handelte es sich um einen Zweidecker mit 90 Kanonen (ursprünglich 16 60-Pfünder, 74 30-Pfünder, und 2 24-Pfünder), dessen Entwurf weitgehend dem des ersten britischen Schraubenlinienschiffs HMS Agamemnon entsprach. Bei einer Länge über alles von 81 Metern, einer Breite von 17,06 Metern und einem maximalen Tiefgang von 7,40 Metern betrug die Verdrängung 5194 ts.

Das Schiff verfügte (wie alle hölzernen Linienschiffe) über drei Masten mit Vollschifftakelung. Mit der darüber hinaus vorhandenen Dampfmaschine von 2000 PS Leistung erreichte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 12,5 Knoten. Die Besatzung betrug 904 Mann.

Geschichte

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SMS Kaiser während der Seeschlacht von Lissa. Monumentalgemälde von Alexander Kircher (Heeresgeschichtliches Museum, Wien)
Datei:Eduard Nezbeda lissa.jpg
Der Kaiser rammt die Re di Portogallo

Auf Kiel gelegt wurde der SMS Kaiser am 25. März 1855 auf der Marinewerft von Pola (heute Pula), er lief am 4. Oktober 1858 vom Stapel und wurde 1859 in Dienst gestellt. Nachdem er zunächst als Flaggschiff der k. u. k. Kriegsmarine gedient hatte, war er allerdings wie alle hölzernen Linienschiffe schon nach wenigen Jahren durch die seit 1860 gebauten eisernen Panzerschiffe technisch überholt.

Im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 um Schleswig und Holstein diente der Kaiser unter Kontreadmiral von Wüllerstorff-Urbair in dem österreichischen Geschwader, das nach dem Seegefecht bei Helgoland vom Juli 1864 an und bis zum Friedensschluss am 30. Oktober 1864 den Seeverkehr vor der deutschen Nordseeküste gegen dänische Angriffe sicherte.

Zwei Jahre später nahm das Schiff unter Kontreadmiral Wilhelm von Tegetthoff und dem Befehl des Linienschiffskapitäns Anton von Petz an der Seeschlacht von Lissa am 20. Juli 1866 teil und war damit das einzige der weltweit etwa 100 gebauten Schraubenlinienschiffe, das jemals im Kampf eingesetzt wurde. Dabei überstand es den Kampf mit mehreren italienischen Panzerschiffen, unter anderem mit der Re di Portogallo.

Von Februar 1869 bis Dezember 1873 wurde der SMS Kaiser im Seearsenal Pola seinerseits zu einem Panzerschiff umgebaut. Unter Beibehaltung des Unterwasserschiffes und der Maschinenanlage wurde der Schiffskörper über der Wasserlinie abgebrochen und durch eine eiserne Konstruktion mit Rammbug und einer Hauptbewaffnung von zehn 9 inch (230 mm) Kanonen in einer Kasematte ersetzt.

1902 wurden die Maschinenanlage sowie die Bewaffnung ausgebaut und das Schiff in Bellona umbenannt und bis 1918 in Pola als Hulk verwendet.

Der weitere Verbleib des Schiffes ist unbekannt.

Literatur

  • Christian Ortner: Der Seekrieg in der Adria 1866. In: Viribus Unitis. Jahresbericht 2010 des Heeresgeschichtlichen Museums. ZDB-ID 2114718-8, S. 100–124.
  • Andrew Lambert: Battleships in Transition. The Creation of the Steam Battlefleet 1815–1860. Conway Maritime Press, London 1984, ISBN 0-85177-315-X, S. 147.
  • Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905. Band 3: Frankreich, Italien, Österreich-Ungarn und übrige Marinen. Bernard und Graefe, Koblenz 1985, ISBN 3-7637-5404-0, S. 161.