SMS Lübeck

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Lübeck
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Klasse Bremen-Klasse
Bauwerft AG Vulcan, Stettin
Baunummer 260
Baukosten 5.436.000 Mark
Stapellauf 26. März 1904
Indienststellung 26. April 1905
Verbleib 1923 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
111,1 m (Lüa)
110,6 m (KWL)
Breite 13,3 m
Tiefgang max. 5,43 m
Verdrängung Konstruktion: 3.265 t
Maximal: 3.661 t
 
Besatzung 288 bis 349 Mann
Maschinenanlage
Maschine 10 Marinekessel
2 Parsons-Turbinen
Maschinen-
leistung
14.035 PS (10.323 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
23,1 kn (43 km/h)
Propeller 4 vierflügelig ⌀ 1,6 m und 1,75 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Deck: 20–80 mm
  • Sülle: 100 mm
  • Kommandoturm: 20–100 mm
  • Schilde: 50 mm

SMS Lübeck war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine. Sie war das vierte Schiff der Bremen-Klasse und eines der ersten deutschen Kriegsschiffe mit Dampfturbinenantrieb. Das als Ersatz des Kleinen Kreuzers Meteor gedachte Schiff wurde auf Wunsch des Kaisers Wilhelm II. von Bürgermeister Heinrich Klug in Begleitung des Senators Friedrich Heinrich Bertling auf den Namen der Freien und Hansestadt Lübeck getauft.[1]

Einsatz im Frieden

Datei:SMS Lübeck 1905.jpg
Lübeck auf Besuch in Lübeck, 1905
Datei:SMS Lübeck 1905 2.jpg
Der Lübecker Bürgermeister Johann Georg Eschenburg begibt sich anlässlich eines Besuches der Lübeck im Jahre 1905 an Bord des Kreuzers

Die Lübeck wurde 1903 bei der AG Vulcan Stettin mit der Baunummer 260 auf Kiel gelegt und lief am 26. März 1904 vom Stapel. Da es bei der Fertigung der Antriebsturbinen zu Verzögerungen kam, konnte das Schiff erst am 26. April 1905 in Dienst gestellt werden. Danach folgte eine lange Erprobungszeit, um Vergleiche zum Kolbenmaschinenantrieb anzustellen. Am 30. Oktober 1905 wurden die Probefahrten wegen der revolutionären Unruhen in Russland unterbrochen. Der Kreuzer ging mit sieben Torpedobooten in die östliche Ostsee. Die Torpedoboote hielten den durch einen Eisenbahnerstreik unterbrochenen Postverkehr mit Sankt Petersburg aufrecht, während die Lübeck vor dem Finnischen Meerbusen kreuzte, um auf Wunsch des Kaisers bei einer Zuspitzung der Lage die Zarenfamilie an Bord zu nehmen. Nach zwei Wochen hatte sich die Lage beruhigt und die deutschen Schiffe wurden abgezogen. Während der fortgesetzten Probefahrten wurde die Lübeck vom 31. März bis zum 25. April 1906 als Führerschiff der Schul- und Torpedobootsflottille eingesetzt. Anschließend gehörte sie bis zum 17. Mai 1906 dem Verband der Schul- und Versuchsschiffe an.

Am 22. August 1906 waren alle Erprobungen beendet. Das Schiff wurde nun in den Verband der Aufklärungsschiffe eingereiht und nahm an den üblichen Reisen, Übungen und Manövern teil. Dabei kollidierte es am 10. Juni 1908 in der Kieler Förde mit dem Dreimastschoner San Antonio, der dabei sank. Da Lübeck die Schuld trug, musste die Kaiserliche Marine für den Reeder ein Ersatzschiff in Auftrag geben.

Am 19. April 1909 lief die Lübeck ins Mittelmeer aus, da in Anatolien Unruhen ausgebrochen waren. Am 2. Juni 1909 trat sie wieder die Heimreise an und wurde am 17. Juni wieder in den Verband der Aufklärungsschiffe eingereiht. Am 10. Oktober 1911 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und erhielt den Reservestatus.

Kriegseinsatz

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Lübeck am 12. August 1914 wieder in Dienst gestellt. Sie wurde in der Ostsee beim Küstenschutz und bei Vorstößen in die östliche Ostsee eingesetzt. Außerdem nahm sie an Küstenbeschießungen teil. Vom 30. Juni bis zum 2. Juli 1915 nahm die Lübeck an einem Vorstoß nach Gotland teil, bei dem es zu einem Gefecht mit russischen Kreuzern kam und sie acht Treffer auf dem Panzerkreuzer Rurik erzielte, ohne selbst getroffen zu werden.

Am 13. Januar 1916 erhielt die Lübeck auf dem Marsch von Libau nach Kiel nördlich Rixhöft einen Minentreffer. Dabei wurden Ruder und Schrauben beschädigt. Auch brach der Fockmast und stürzte auf die Kommandobrücke. Es gab zwei Tote und fünf Verletzte, darunter der schwerverletzte Kommandant, Fregattenkapitän Halm. Es drangen ca. 240 Tonnen Wasser ins Schiff. Die Lübeck wurde zuerst vom Torpedoboot V 189 abgeschleppt und schließlich vom Schlepper Weichsel nach Danzig-Neufahrwasser eingebracht. Am 28. Januar 1916 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und dann nach Stettin verholt. In der Vulcanwerft wurde die Lübeck repariert und gleichzeitig umgebaut. Die jeweils zwei 10,5-cm-Geschütze auf der Back bzw. auf dem Achterschiff wurden durch eine 15-cm-Kanone ersetzt, der alte Rammsteven wich einem modernen Bug und die Brückenaufbauten wurden den neuesten Konstruktionen angeglichen. Äußerlich ähnelte Lübeck nun bewusst den neuen Minen-Kreuzern der Brummer-Klasse. Am 15./16. Dezember 1916 erfolgten die Probefahrten, jedoch verblieb das Schiff mangels Personal in der Reserve.

Im März 1917 wurde die Lübeck wieder in Dienst gestellt und zum U-Boot-Schul- und Zielschiff umfunktioniert. Am 8. März 1918 wurde das Schiff erneut außer Dienst gestellt. Die Besatzung wechselte auf den Kleinen Kreuzer Stuttgart, welcher zum Flugzeugkreuzer umgebaut worden war.

Endschicksal

Nach Ende des Krieges wurde das Schiff am 5. November 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und am 3. September 1920 an Großbritannien ausgeliefert. In den Jahren 1922–1923 wurde der Kleine Kreuzer Lübeck schließlich in Deutschland abgewrackt.

Bekannte Besatzungsangehörige

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Der Stapellauf des Kreuzers „Lübeck“. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1904, Nr. 14, Ausgabe vom 3. April 1904, S. 56.