Sacco di Prato

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Als Sacco di Prato wird die Plünderung (italienisch sacco) der toskanischen Stadt Prato während der Italienischen Kriege durch das aragonesische Heer unter Ramón de Cardona vom 29. August bis 21. September 1512 bezeichnet.[1]

Geschichte

1512 wurde der Heerführer de Cardona während des Kriegs der Heiligen Liga in die Emilia entsandt, um die Rebellion von Bologna gegen den Papst zu beenden. Er stieß aber auf französische Truppen und wurde in der Schlacht bei Ravenna, einer der blutigsten in der Renaissancezeit in Italien, von Gaston de Foix besiegt. Im August desselben Jahres belagerte er die zu Florenz zählende Stadt Prato und eroberte sie am 29. August. Bis zu 6.000 Bürger von Prato wurden durch das Söldnerheer de Cardonas getötet, viele andere erlitten Gewalt oder wurden inhaftiert.

Die Besetzung dauerte bis in die zweite Hälfte des Septembers 1512. Es war ein Ereignis von bemerkenswerter Bedeutung, nicht so sehr wegen des Ausmaßes des Massakers, das zu den grausamsten des Jahrhunderts in Italien gehörte, sondern weil es als Machtdemonstration gegen das nahe gelegene republikanische und gegenüber den Medici rebellische Florenz den Auftakt zu Ereignissen bildete, die das Schicksal einer der reichsten und mächtigsten Republiken Italiens zu jener Zeit bestimmen sollten.

Florenz war in Panik, eine Gruppe der Ottimati zwang das Stadtoberhaupt Piero Soderini dazu, zurückzutreten und die Stadt zu verlassen. Cardonas Bedingungen wurden akzeptiert: die Wiederzulassung der Medici, eine Geldzahlung von 150.000 Florin und ein Bündnis mit Spanien. Am 1. September 1512 betraten Giuliano und Giovanni de’ Medici und ihr Neffe Lorenzo mit aragonesischen Truppen Florenz. Ein parlamento wurde einberufen und eine Balia gebildet, die den Gran Consiglio abschaffte und eine Verfassung ähnlich jener von Lorenzo il Magnificos schuf. Giuliano de’ Medici wurde der De-facto-Kopf der Regierung in Florenz.

Weblinks

Literatur

  • Francesco Ammannati: Il costo della libertà nei conti di alcuni personaggi. In: Prato: Storia Arte. Nr. 112 (2012), Prato 2012, S. 39–51 (PDF).
  • Manuel Ballesteros Gaibrois: Ramón de Cardona, colaborador del rey católico en Italia. Instituto de Estudios Africanos, Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid 1953. (spanisch)
  • Sergio Bertelli: Pier Soderini. Vexillifer Perpetuus Reipublicae Florentinae 1502–1512. In: Anthony Molho, John A. Tedeschi (Hrsg.): Renaissance. Studies in Honor of Hans Baron. Sansoni, Florenz 1971, S. 335–359. (englisch)
  • Cecilia Hewlett: Il sacco di Prato. In: Prato: Storia Arte. Nr. 112 (2012), Prato 2012, S. 23–37 (PDF).
  • Vittorio Gori: Il sacco di Prato. Studio pubblicitario editoriale, Prato 1972.
  • Giampiero Nigro: Questa povera e disgraziata terra di Prato. In: Prato: Storia Arte. Nr. 112 (2012), Prato 2012, S. 17–21 (PDF).
  • Paolo Maria Vannucchi: Raffaello e il Sacco di Prato. In: Prato: Storia Arte. Nr. 112 (2012), Prato 2012, S. 83–89 (PDF).

Einzelnachweise

  1. Cecilia Hewlett: Il sacco di Prato. S. 23.