Sacred Harp
Datei:Alabama Sacred Harp Singers - Sherburne.ogg Sacred Harp („Heilige Harfe“) ist eine Form des Chorgesangs, die ursprünglich aus der geistlichen Liedkunst der amerikanischen Südstaaten stammt. Die Sänger der vier Stimmen stehen oder sitzen einander zugewandt in einem Quadrat (dem „Square“), wobei Sopran und Tenor üblicherweise mit Männer- und Frauenstimmen gemischt besetzt werden.[1][2]
Geschichte
Diese bis heute lebendige Musikform geht zurück auf das im Jahr 1844 von Benjamin Franklin White und Elisha J. King herausgegebene Shape-Note-Liederbuch The Sacred Harp, von dem es im Laufe der Jahre verschiedene Neuauflagen gab.[2] Der Name Sacred Harp meint den Zusammenklang der menschlichen Stimmen. Sacred Harp-Musik wird in Gottesdiensten und bei besonderen Veranstaltungen, den sogenannten „Singings“, gesungen und auf speziellen Singing Schools gelehrt.
Notation
Sacred-Harp-Sänger verwenden Shape Notes mit verschiedenen Formen der Notenköpfe, die dem Leser erleichtern, die Intervalle zu erkennen. Bei den Gesangbüchern, die den Titel "The Sacred Harp" tragen, sind es vier Formen, die mit den Solmisations-Silben Fa, So, La, Mi korrespondieren. Dabei kommt, Mi ausgenommen, jede Form zweimal pro Oktave vor.
Fa ist ein Dreieck, Sol ein Oval, La ein Rechteck und Mi eine Raute.[3]
Sacred Harp kennt keine absoluten Tonhöhen. Die Shape-Noten repräsentieren Tonabstände in einem "gleitenden" System. Für ein Lied in der Tonart C bezeichnet Fa C und F; bei einem Lied in G steht es für G und C. Des Weiteren werden die Lieder in der Regel nicht in der im Gesangbuch notierten Tonhöhe gesungen, sondern etwas tiefer; die tatsächliche Tonhöhe gibt für jedes Lied ein „Keyer“ oder „Pitcher“ vor, nach seiner Einschätzung, welche Höhe angebracht ist. Stimmgabeln oder Stimmpfeifen werden nicht verwendet.
Sacred-Harp-Sänger singen üblicherweise die erste Strophe jedes Liedes mit den Tonsilben, erst danach den Text. Diese Methode hilft, mit den Shapes und den dazugehörigen Intervallen vertraut zu werden.
Weblinks
- Sacred Harp, Berlin
- Sacred Harp, Bremen
- Sacred Harp, Frankfurt
- Sacred Harp, Hamburg
- Sacred Harp, Köln
- Historische Notenausgaben auf IMSLP
Einzelnachweise
- ↑ Einführung in Sacred Harp auf fasola.org (englisch), abgerufen am 11. November 2016.
- ↑ a b Sacred Harp auf olemiss.edu (englisch), abgerufen am 11. November 2016.
- ↑ David Warren Steel in Grove Music Online: Shape-note hymnody (englisch), abgerufen am 11. November 2016.