Sallustius Bonosus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Flavius Iulius Sallustius Bonosus ist der von einem Teil der modernen althistorischen Forschung angenommene Name des römischen Konsuls des Jahres 344. Einige andere Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich bei Flavius Bonosus und Iulius Sallustius um zwei verschiedene Personen gehandelt habe, die beide im Jahr 344 das Konsulat bekleideten.

Quellenlage

Die Namen Sallustius und Bonosus sind auf Inschriften und Papyri sowie in Gesetzen aus dem Codex Theodosianus und auf verschiedenen Konsularsfasten bezeugt.[1] Der Name Bonosus erscheint jedoch nur auf Inschriften aus dem Westen des Römischen Reiches, nämlich solchen aus Rom, Italien und Dalmatien.[2] Außerdem wird er – oder zumindest Personen mit dem Namen Bonosus – in einem Gesetz des Codex Theodosianus (5,6,1) erwähnt und erscheint auf Ziegelstempeln aus der Provinz Pannonia superior.[3] Sallustius erscheint bedeutend öfter. Sein Name taucht neben dem des Domitius Leontius auf sämtlichen Konsularsfasten auf (etwa der Chronograph von 354), er erscheint in Gesetzen[4], auf Inschriften[5] und auf Papyri.[6]

Versuch einer Biografie

Flavius Bonosus[7] war ein römischer Konsul.

Bonosus wurde im Jahre 344 n. Chr. gemeinsam mit Domitius Leontius zum Konsul ernannt. Seine Karriere bis zu diesem Punkt ist unklar, er scheint jedoch bereits vorher magister militum (Heermeister) gewesen zu sein und den Rang eines vir perfectissimus besessen zu haben.[8] Als Konsul wird er nur auf einigen Inschriften aus Rom, Italien und Dalmatien erwähnt, d. h. aus dem Westen des Römischen Reiches, der zu dieser Zeit unter der Herrschaft des Constans stand.[9] Im April oder Mai wurde Bonosus jedoch als Konsul abgelöst und durch Iulius Sallustius ersetzt. Die Gründe für die Absetzung liegen völlig im Dunkeln.

In einem Gesetz des Jahres 347 wird ein Bonosus als magister equitum (Heermeister der Reiterei) unter Constantius II. erwähnt, der mit Flavius Bonosus identisch sein könnte.[10] Dies scheint jedoch unsicher, da die Absetzung eines Konsuls oft bedeutete, dass dieser nicht mehr zu Amt und Würden gelangen konnte und nach seinem Tod der Verdammung (damnatio memoriae) anheimfiel.[11]

Quellenausgaben

  • Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL). Consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae editum. 17 Bände. de Gruyter, Berlin 1.1862 ff. (Reimer, Berlin 1862–1925).
  • Giovanni Battista de Rossi: Inscriptiones christianae Urbis Romae septimo saeculo antiquiores (ICUR). Band 1: Rom 1861; Band 2: Rom 1888.
  • Ernst Diehl: Inscriptiones Latinae Christianae veteres (ILCV). 3 Bände. Weidmann, Berlin 1924–1931.

Literatur

Anmerkungen

  1. Ausführliche Zusammenstellung aller Quellen bei Bagnall, Cameron, Schwartz, Worp, Consuls of the Later Roman Empire, S. 222.
  2. Aus Rom: ICUR 1,79 = ILCV 3797. Aus Italien: CIL 11, 4030 = ILCV 3227; CIL 11, 4031 = ILCV 3227a; CIL 11, 4032; CIL 10, 478 = Hermann Dessau, Inscriptiones Latinae selectae 6114; Inscriptiones Christianae Italiae septimo saeculo antiquiores 4,12. Dalmatien: CIL 3, 9563 = ILCV 3042.
  3. CIL 3,4669a–b; 11376a–g.
  4. Codex Theodosianus 12,1,37; 8,10,2; 13,4,3.
  5. Aus Rom: ICUR n. s. 8,21600 = ILCV 2817; ICUR suppl. 1449; ICUR n. s. 4,11752; ICUR 1,80. Aus Italien: CIL 9, 7788 = ILCV 2960.
  6. P. Princ. II 81,1 = III 181; P. Abinn. 2,10; P. Panop. 19 i. e. 3; x.a. 6; 19 iii. b. 4.
  7. Unter dieser Namensform bei CIL 10, 478, sonst nur Bonosus.
  8. Vgl. PLRE I, S. 164 mit Zusammenstellung der inschriftlichen Quellen.
  9. Vgl. Zusammenstellung der Inschriften bei Bagnall, Cameron, Schwartz, Worp, Consuls of the Later Roman Empire, S. 222. Seeck, in: RE III,1, Sp. 714 („als solcher nur in Italien anerkannt “), ist zu korrigieren.
  10. Codex Theodosianus 5,6,1. So auch PLRE I, S. 164 und Seeck, in: RE III,1, Sp. 714.
  11. Vgl. Bagnall, Cameron, Schwartz, Worp, Consuls of the Later Roman Empire, S. 222.