Salvia clevelandii

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Salvia clevelandii

Salvia clevelandii

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Salvia clevelandii
Wissenschaftlicher Name
Salvia clevelandii
(A.Gray) Greene

Salvia clevelandii ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie kommt nur vom südlichen Kalifornien bis zum mexikanischen Golf von Kalifornien vor.[1]

Beschreibung

Gegenständig angeordnete Laubblätter der Sorte ‚Allen Chickering‘
Blütenstand mit nur einem Scheinquirl

Vegetative Merkmale

Salvia clevelandii wächst als relativ kurzlebiger, immergrüner, stark aromatisch duftender Halbstrauch, der Wuchshöhen und Breiten von 1 bis 1,5 Metern erreicht. Die aufrechten bis aufsteigenden, rötlich bis violett gefärbten, dünnen Stängel sind weiß-filzig behaart. Die gegenständige angeordneten Laubblätter sind 1 bis 3 Zentimeter lang. Die einfache Blattspreite ist länglich bis elliptisch mit gerundetem bis stumpfem oberen Ende, gekerbtem Blattrand und ist an der Spreitenbasis zu einem kurzen Blattstiel verschmälert. Die Blattoberseite ist runzelig, graugrüne, dünn filzig behaart und die -unterseite ist weißlich schimmernd, dicht filzig behaart.[2]

Generative Merkmale

Die Blütezeit dauert drei bis vier Wochen und reicht von April bis Juli. Der endständige, aufrechte, unterbrochene, ährige Blütenstand enthält meist nur einen einzelnen, dichten Scheinquirl mit vielen Blüten, manchmal auch zwei, selten auch drei voneinander isolierte Scheinquirle. Die festen Tragblätter sind bei einer Länge von 7 bis 8 Millimetern eiförmig und haarspitzig.[2]

Die zwittrige Blüten ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der 8 bis 10 Millimeter lange, drüsig behaarte Blütenkelch besitzt eine kurze Unterlippe, die in zwei Kelchzähnen endet und eine größere, Oberlippe mit drei Kelchzähnen. Die 18 bis 29 Millimeter lange, dunkelblaue bis violette Blütenkrone besteht aus einer schlanken, 12 bis 20 Millimeter langen Kronröhre, einer flachen, zweilappigen, 6 bis 8 Millimeter langen oberen Kronlippe und einer 4 bis 6 Millimeter langen, dreilappigen unteren Kronlippe mit einem länglichen eingebuchteten Mittellappen. Die Staubblätter und der Griffel ragen weit aus der Blütenkrone heraus.[3] Die Blüten verströmen einen angenehmen, süßlichen Duft.[2] Die Klausenfrucht zerfällt in vier 2 bis 2,5 Millimete lange, unregelmäßig eiförmige, graue, braun gesprenkelte Klausen.[4]

Chromosomensatz

Die Chromosomengrundzahl ist x = 15. Es liegt Diploidie vor, also eine Chromosomenzahl von 2n = 30.[5]

Ökologie

Die Blüten von Salvia clevelandii scheinen von Kolibris, Tagfaltern und langrüssligen Fliegen bestäubt zu werden, sind demnach also sowohl ornithophil als auch psychophil. Außerdem besuchen kleine Schwärmer die Blüten, während Bienen aufgrund der langen und schmalen Kronröhre vom Nektar ausgeschlossen sind und auch wegen der freistehenden Staubblätter und Griffel kaum als Bestäuber in Frage kommen. Die relativ geringe Menge und Zuckerkonzentration des Nektars und das Fehlen von Saftmalen sprechen zusätzlich gegen Melittophilie. Teilweise durchbeißen Bienen aber die enge Blütenkrone von der Seite, um direkt an den Nektar zu gelangen („Nektarraub“).[2]

Vorkommen

Der Endemit Salvia clevelandii kommt nur von der südkalifornischen Küste nach Osten und nach Süden über die Gebirgsketten der Peninsular Ranges bis in den nördlichen Teil des mexikanischen Bundesstaates Baja California vor.[6][1]

Salvia clevelandiiwächst auf sandigen, kiesigen Böden in Küstengebüschen und auf trockenen, felsigen Hängen von der Küste bis in Höhenlagen von 1350 Metern.[1] Sie ist ein Florenelement der dortigen Hartlaubvegetation (Chaparral).

Systematik

Die Erstbeschreibung erfolgte 1874 unter dem Namen (Basionym) Audibertia clevelandii durch Asa Gray in Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences, Volume 10, S. 76.[7] Die Neukombination zu Salvia clevelandii (A.Gray) Greene wurde 1892 durch den US-amerikanischen Botaniker und Theologen Edward Lee Greene in Pittonia, Band 2, S. 236 veröffentlicht.[8][7][9] Der artspezifischen Namensteil clevelandii ehrt den US-amerikanischen Rechtsanwalt, Hobby-Botaniker und Pflanzensammler Daniel Cleveland (1838–1929).[10]

Salvia clevelandii wird wie die Kalifornische Chia und der Distel-Salbei der Salvia-Untergattung Audibertia zugeordnet. Diese Untergattung besteht aus rund 20 in Nordamerika beheimateten Arten, mit dem Zentrum der Artenvielfalt in der Wüste des Großen Beckens.[11]

Verwendung

Salvia clevelandii wird in Kalifornien als Zierpflanze in Gärten und auf öffentlichen Grünflächen verwendet. Sie ist unter den dortigen Bedingungen sehr pflegeleicht und blüht in einer Jahreszeit, in der viele Stauden und Ziergehölze bereits verblüht sind. Meist werden natürliche Auslesen wie ‚Winifred Gilman‘ (kompakter Wuchs, rubinrote Blütenkelche, dunkelviolette Blütenkrone) und ‚Betsy Clebsch‘ (niedriger Wuchs, variable Blütenfarbe) verwendet. Für das feuchtkalte Klima Mitteleuropas ist Salvia clevelandii dagegen weniger geeignet — trotz der relativ guten Winterhärte bis −9 °C (Zone 8b). Sie leidet in Mitteleuropa unter Lichtmangel und zu hoher Feuchtigkeit, wodurch die Wurzeln zu faulen beginnen. Salvia clevelandii müsste zumindest trocken überwintert werden.[12]

Das ätherische Öl von Salvia clevelandii enthält vor allem die bicyclischen Monoterpen-Derivate Campher (30 %) und 1,8-Cineol (20 %),[13] zudem giftiges, bitter schmeckendes Thujon. Die frischen und getrockneten Laubblätter lassen sich ähnlich wie die des Gartensalbeis zum Würzen von kräftigen und fetten Speisen, beispielsweise Käse- und Fleischgerichten, verwenden. Die getrockneten Blätter eignen sich auch für Potpourris.[14]

Literatur

  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 78–81.
  • John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 75–76.

Weblinks

Commons: Salvia clevelandii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Cleveland Sage, Salvia clevelandii bei California Native Plant Society (Calscape): (calscape.org)
  • Salvia clevelandii bei Steven Sullivan: Wildflower Search: (wildflowersearch.org)
  • Salvia clevelandii bei CalPhotos, University of California, Berkeley: Fotos.
  • Illustration.

Einzelnachweise

  1. a b c Deborah Engle Averett, 2012: Datenblatt Salvia clevelandii. In: Jepson Flora Project (eds.): Jepson Flora Project: Jepson eFlora bei The Jepson Herbarium, University of California, Berkeley.
  2. a b c d Petra Wester, Regine Claßen-Bockhoff: Pollination Syndromes of New World Salvia Species with Special Reference to Bird Pollination 1. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 98, Nr. 1, S. 101–155, Missouri Botanical Garden Press 2011. (PDF)
  3. LeRoy Abrams: Salvia clevelandii In: Illustrated Flora of the Pacific States. Band 3, Stanford University Press 1951. S. 642. (biodiversitylibrary.org)
  4. Salvia clevelandii bei John Macdonald, Seed photos, California Botanic Garden: (hazmac.biz).
  5. Salvia clevelandii bei Chromosome Counts Database (CCDB): (ccdb.tau.ac.il)
  6. Salvia clevelandii im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  7. a b Salvia clevelandii im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  8. Salvia clevelandii in: Edward Lee Greene: Pittonia, Band 2, S. 236. Berkeley, California, 1892. (biodiversitylibrary.org).
  9. R. Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, im Datenblatt Rafaël Govaerts (Hrsg.): Salvia clevelandii. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew..
  10. Daniel Cleveland (1838–1929) bei San Diego Natural History Museum: (sdnhm.org).
  11. Jay B. Walker, Kenneth J. Sytsma, Jens Treutlein, Michael Wink: Salvia (Lamiaceae) is not monophyletic: implications for the systematics, radiation, and ecological specializations of Salvia and tribe Mentheae. In: American Journal of Botany. Band 91, Nr. 7, 2004, S. 1115–1125, doi:10.3732/ajb.91.7.1115.
  12. Salvia clevelandii bei Robin's Salvias: (robinssalvias.com).
  13. Arthur O. Tucker, Michael J. Maciarello, Betsy B. Clebsch: Volatile Leaf Oil of Salvia clevelandii (Gray) Greene 'Winifred Gilman'. In: Journal of Essential Oil Research. Taylor & Francis, 1996, 8. 669–670. doi:10.1080/10412905.1996.9701038.
  14. The Royal Horticultural Society: Kräuter, Die große Enzyklopädie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2753-8, S. 354.