Salzofenhöhle

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Salzofenhöhle

BW

Lage: Totes Gebirge; Steiermark, Österreich
Höhe: 2005 m ü. A.
Geographische
Lage:
47° 40′ 50,5″ N, 13° 56′ 9,5″ OKoordinaten: 47° 40′ 50,5″ N, 13° 56′ 9,5″ O
Salzofenhöhle (Steiermark)
Katasternummer: 1624/31
Geologie: Oberalmer Kalk
Typ: Karsthöhle
Entdeckung: 1924
Gesamtlänge: 3588 m
Niveaudifferenz: 124 m
Besonderheiten: archäologischer Fundplatz, für die Öffentlichkeit gesperrt

Die Salzofenhöhle im Toten Gebirge bei Grundlsee in der Steiermark ist die höchstgelegene, alpine Höhle mit paläolithischen Funden Österreichs. Der Eingang zur Höhle befindet sich am Südwesthang des Salzofens (2070 m) ca. 65 m unterhalb des Gipfels. Im Jahre 2008 betrug die vermessene Gesamtlänge der Höhle 3588 Meter.[1][2]

Der Namensteil „-ofen-“ ist auf eine alte Bezeichnung für markante Felsen zurückzuführen.

Geschichte

1924 entdeckten zwei Jäger die ersten Fossilien in der Höhle. In der Folge wurde sie von Schulrat Otto Körber aus Bad Aussee bis 1944 erforscht. 1939, 1948–1953 und 1956–1964 fanden Grabungen unter Kurt Ehrenberg (1896–1979) statt. Neben zahlreichen Tierknochen, vor allem von Höhlenbären und auch Höhlenlöwen[3], gelang der Nachweis menschlicher Aktivität in der Höhle. Sie diente paläolithischen Menschen als Jagdstation. Es wurden Steinwerkzeuge, auffällig angeordnete Bärenschädel und Holzkohlestücke ergraben, deren Alter mittels Radiokohlenstoffdatierung auf 34.000 (±3.000) Jahre bestimmt wurde. Die C14-Datierung der Pollen-Flora und einer Auswahl an Knochen aus der Kulturschicht ergab ein Alter von 31.200 (±1.100) bis >49.000 Jahren.[4][5] Ein als Knochenflöte bezeichnetes, einlöchriges Knochenfragment aus der Höhle ist nach heutigem Forschungsstand als Naturprodukt (Knochen mit Bissspur) anzusehen.[6]

Ein Teil der Knochenfunde aus der Salzofenhöhle ist im Kammerhofmuseum in Bad Aussee ausgestellt.

1972 wurde in der Höhle erstmals ein Exemplar des Höhlenlaufkäfers Arctaphaenops nihilumalbi gefunden.[7]

Literatur

  • Maria Mottl: Die paläolithischen Funde aus der Salzofenhöhle im Toten Gebirge. In: Archaeologia Austriaca: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 5. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1950, ISSN 0003-8008, S. 24–34.
  • Kurt Ehrenberg: Die urzeitlichen Fundstellen und Funde in der Salzofenhöhle, Steiermark. In: Archaeologia Austriaca: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 25. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 8–24.
  • Richard Pittioni: Ein Moustérien-Schaber aus der Salzofenhöhle im Toten Gebirge (Steiermark). In: Die Höhle. Zeitschrift für Karst- und Höhlenkunde. 1. Auflage. Band 35/1. Verband Österreichischer Höhlenforscher, Wien 1984, S. 1–4 (zobodat.at [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 16. Juli 2012]).
  • Hubert Trimmel: Morphologische und genetische Studien in der Salzofenhöhle. In: Die Höhle. Zeitschrift für Karst- und Höhlenkunde. 1. Auflage. Band 2. Verband Österreichischer Höhlenforscher, Wien 1951, S. 2–7 (zobodat.at [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 14. Juli 2012] mit Höhlenverlaufsplan).

Karten

  • ÖK 50, Blatt 97 (Bad Mitterndorf).
  • Alpenvereinskarte Bl. 15/1 (Totes Gebirge – West), 1:25.000; Österreichischer Alpenverein 2014; ISBN 978-3-928777-29-2.

Einzelnachweise

  1. Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO): Die längsten & tiefsten Höhlen des Toten Gebirges und des Dachsteines (steirischer Teil). 10. Februar 2008, abgerufen am 14. Juli 2012.
  2. Günter Stummer: Erfolgreiche Expedition 1974 in die Salzofenhöhle (Kat. Nr. 1624/31) im Toten Gebirge (Steiermark). In: Die Höhle. Zeitschrift für Karst- und Höhlenkunde. Band 25. Verband Österreichischer Höhlenforscher, Wien 1974, S. 156 (zobodat.at [PDF; 2,9 MB; abgerufen am 14. Juli 2012] Angaben zu Länge und Niveaudifferenz).
  3. Ernst Probst: Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter. GRIN Verlag, München 2009, ISBN 3-640-27263-3, S. 197.
  4. Doris Döppes: New dating results of the Salzofen Cave, Totes Gebirge, Austria (= Hugo Obermaier-Gesellschaft für Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit e. V. 47. Tagung der Gesellschaft in Neuchâtel Schweiz, 29. März bis 2. April 2005). Neuchâtel 2005, S. 27 ff. (obermaier-gesellschaft.de [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 16. Juli 2012]).
  5. Martina Pacher, Doris Döppes: Zwei Faunenelemente aus pleistozänen Höhlenfundstellen des Toten Gebirges. CANIS LUPUS L. UND GULO GULQ L. In: Geologisch-Paläontologische Mitteilungen Innsbruck. Band 22, 1997, ISSN 0378-6870, S. 130 (uibk.ac.at [PDF; 2,1 MB; abgerufen am 16. Juli 2012]).
  6. Claus-Stephan Holdermann, Jordl Serangell: Flöten an Höhlenbärenknochen: Spekulation oder Beweise? In: Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Urgeschichte. Band 6. Gesellschaft für Urgeschichte und Förderverein des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren e. V., 1998, S. 12 (uni-tuebingen.de [PDF; 7,5 MB; abgerufen am 16. Juli 2012]).
  7. Manfred Fischhuber: Weitere Arctaphaenops-Funde aus der Steiermark (A. nihilumalbi SCHMID, A. putzi n. sp. - CoL Trechinae). In: Die Höhle. Zeitschrift für Karst- und Höhlenkunde. Band 37. Verband Österreichischer Höhlenforscher, Wien 1986, S. 5–9 (zobodat.at [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 13. Juli 2012]).