Sankt Lorenzi

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Sankt Lorenzi
Gemeinde Oberdolling
Koordinaten: 48° 50′ 13″ N, 11° 34′ 29″ O
Höhe: 475 m ü. NN
Postleitzahl: 85129
Vorwahl: 08404
Sankt Lorenzi

Sankt Lorenzi ist ein Ortsteil der Gemeinde Oberdolling im Landkreis Eichstätt im Regierungsbezirk Oberbayern des Freistaates Bayern.[1]

Lage

Der Weiler liegt in der Südlichen Frankenalb am südlichen Rand des Köschinger Forstes nordwestlich des Gemeindesitzes Oberdolling an der Kreisstraße EI 34. Mit einer Quelle bei St. Lorenzi beginnt der kleine Kelsbach, der der Donau zufließt.

Ortsnamendeutung

Die ursprüngliche Ortsbezeichnung „Appersdorf“ wird wohl „Dorf des Abtes (von St. Emmeram in Regensburg?)“ bedeuten. Die heutige Bezeichnung stammt von der im Weiler stehenden Filialkirche St. Lorenz der Pfarrei Theißing.[2] Die Umbenennung erfolgte wohl wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit dem niederbayerischen Appersdorf, seit 1972 Ortsteil der Gemeinde Ratzenhofen, heute Elsendorf.

Geschichte

Appersdorf ist erstmals am 10. Februar 1385 urkundlich erwähnt, als der Ortsadelige Petz von Tolling (= Oberdolling) sein „sedl und behawsung zu Tolling und Appersdorf“ an den Ingolstädter Bürger Seifried den Meilinger veräußerte. 1403 gehörten laut einem Urbar die zwei Huben zu Appersdorf dem Kloster Münchsmünster. Die zwei Höfe zu Appersdorf kamen dann zu der erstmals 1442 erwähnten Hofmark Oberdolling, deren Besitzer öfters wechselte, bis sie im Dreißigjährigen Krieg als regionaler Herrschaftsbereich an Bedeutung verlor.[3][4][5]

Im neuen Königreich Bayern (1806) war die Ruralgemeinde Oberdolling mit dem Ort Oberdolling, mit Appersdorf und Weißendorf deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt Oberdolling im Landgericht Ingolstadt. Bei der Trennung von Justiz und Verwaltung wurde der Ort zum 1. Juli 1862 dem Bezirksamt Ingolstadt, ab 1939 umbenannt Landkreis Ingolstadt, zugeordnet. In einem Topographisch-statistischen Handbuch von Bayern heißt es 1868: „Lorenz, St., E[inöde], k[atholische] Pf[arrei] Theissing, 14 Einw., 5 Geb., 1 Kirche, Schloß.“[6] 1871 bestand „Sct. Lorenz“ aus fünf Gebäuden, neun Einwohnern und sieben Stück Rindvieh.[7] 1880 änderte sich die kirchliche Zugehörigkeit, St. Lorenzi wurde nach Oberdolling eingepfarrt. 1900 gab es in St. Lorenzi zwei Wohngebäude und zehn Einwohner.[8] 1961 wohnten elf Personen in den drei Wohngebäuden von „Sankt Lorenzi“.[9]

Als im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1972 der Landkreis Ingolstadt aufgelöst wurde, kam Oberdolling mit seinen Gemeindeteilen zum nunmehr oberbayerischen Landkreis Eichstätt. 1983 bildeten den Weiler St. Lorenzi drei Bauernhöfe, in denen zehn Personen wohnten.[10]

Kapelle St. Lorenzi

In einer Landkarte von 1568 ist St. Lorenzi als Name der Kirche verbürgt; sie stammte aus der Romanik und war vermutlich eine Wallfahrtsstätte zum hl. Laurentius. Die heutige Kapelle, ein Saalbau von geringerem Ausmaß als der Vorgängerbau und mit gekuppeltem Dachreiter im Westen, wurde 1796 erbaut.[4] Sie enthält einen zweisäuligen Barockaltar. 1982 wurde die 1943 vom NS-Staat eingezogene Glocke ersetzt.[4][11] Heute gehört die Kapelle zur Pfarreiengemeinschaft Lobsing-Pförring-Oberdolling des Bistums Regensburg.[12]

Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Oberdolling#Sankt Lorenzi

Veranstaltungen

  • Alljährlicher Lorenzimarkt am Sonntag nach dem 10. August
  • Volleyballturnier in Sankt Lorenzi
  • jährliche Fahnenweihe mit Live-DJ (unter anderem David Guetta) und großem Barzelt

Literatur

  • Hubert Freilinger: Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern. Ingolstadt. München 1977
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Eichstätt: Sparkasse 1984

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sankt Lorenzi in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  2. Freilinger, S. 220
  3. Freilinger, S. 218.
  4. a b c Donaukurier vom 14. August 2008
  5. Donaukurier vom 28. April 2011
  6. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 133, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  7. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 124, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 131 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 106 (Digitalisat).
  10. Der Eichstätter Raum, S. 285
  11. Donaukurier vom 7. August 2012
  12. Website der Pfarrei Pförring