Sarcosuchus
Sarcosuchus | ||||||||||||
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Replikat eines Sarcosuchus imperator | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Unter- bis Oberkreide (Hauterivium/Barremium bis Cenomanium) | ||||||||||||
130,7 bis 93,9 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sarcosuchus | ||||||||||||
de Broin & Taquet, 1966 | ||||||||||||
Arten | ||||||||||||
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Sarcosuchus ist eine ausgestorbene Gattung der Neosuchia. Die Gattung ist mit mindestens zwei Arten aus der Unter- und frühen Oberkreide (Spätes Hauterivium / Frühes Barremium bis Cenomanium) von Südamerika und Afrika bekannt.[1] Im englischsprachigen Raum wurde sie unter dem Namen „SuperCroc“ populär.
Merkmale
Sarcosuchus imperator, die Typusart, wurde bislang an zwei Stellen in Afrika gefunden und erstmals 1964 auf der Basis von Schädelresten aus der Ténéré-Wüste im Niger beschrieben. Eine weiterführende Darstellung mit Skelettteilen von fünf erwachsenen Individuen, inklusive eines vollständigen Schädels, sowie von Jungtieren erfolgte 2001, ebenfalls aus fluviatilen Ablagerungen aus der Unterkreide (Apt/Alb) Nigers.
Die schmale Schnauze des Tieres machte etwa 75 % des etwa 1,6 Meter langen Schädels aus. Sie war aber zugleich deutlich breiter als bei den heute lebenden Gavialen und anderer schmalschnäuziger Krokodile. Die Bezahnung bestand aus beidseitig jeweils fünf großen Zähnen im Prämaxillare, 30 Zähnen beidseitig im Hauptteil des Oberkiefers (Maxillare) sowie 31 Zähne beidseitig im Unterkiefer, wobei einzelne Zähne deutlich vergrößert waren. Eine Zahnlücke wie bei den heute lebenden Echten Krokodilen (Crocodylidae), in der vergrößerte Zähne der Gegenseite Platz finden, gab es nicht. Der Unterkiefer war um 10 Zentimeter gegenüber dem Oberkiefer verkürzt und wurde am Vorderende von diesem überlappt. Der Nasenraum am Ende der Schnauze war auffällig vergrößert.
Als Körperlänge für Sarcosuchus wurde aufgrund der Schädelmaße eine maximale Länge von 11 bis 12 Metern extrapoliert, genauere Angaben sind nicht möglich, da bisher kein vollständiges Skelett vorliegt. Mit diesen Ausmaßen gehört die Art zu den größten bislang bekannten Crocodylia, lediglich für Rhamphosuchus aus dem Pliozän Indiens, Deinosuchus aus der späten Kreide, Purussaurus und Mourasuchus aus Südamerika sowie Gavialosuchus aus Nordamerika können ähnliche Ausmaße angenommen werden. Jedoch könnten die nur von wenigen Funden bekannten Formen wie Purussaurus noch deutlich größer gewesen sein als Sarcosuchus. Einzelne Knochen von Purussaurus lassen auf Tiere mit einer Länge von 17 Metern schließen; ein derartiges Krokodil wäre so groß und schwer wie ein kleinerer Pottwalbulle gewesen. Das Gewicht von Sarcosuchus dürfte etwa acht Tonnen betragen haben und die maximale Größe wurde der Auswertung von Dünnschliffen von Osteodermen (knöcherne Platten im Knochenpanzer) zufolge etwa im Alter von 50 bis 60 Jahre erreicht.
Lebensweise
Sarcosuchus imperator war ein amphibischer Bewohner der Süßgewässer und wahrscheinlich auch des Brackwassers. Seine an der Spitze relativ breite Schnauze und die großen, abgerundeten und für einen ausschließlich von Fisch lebenden Crocodylia im Verhältnis zu kurzen Zähne sowie seine Körpermaße zeichnen ihn als einen Räuber mit einem breiten Beutespektrum aus. Er stellte wohl nicht nur Fischen nach, sondern machte ähnlich dem heutigen Nilkrokodil (Crocodylus niloticus) am Ufer auch Jagd auf größere Tiere, darunter wahrscheinlich auch Dinosaurier.
Systematik
Sereno et al. 2001 versuchten, auf der Basis der ihnen vorliegenden Knochen die nähere Verwandtschaft von Sarcosuchus imperator zu ermitteln. Die meisten Merkmale sprachen für eine Einordnung in die Neosuchia (eine Gruppe innerhalb der Mesoeucrocodylia), also die modernen Krokodilformen. Aufgrund von Ähnlichkeiten im Schädelaufbau, vor allem der verbreiterten Nasenhöhle und der langgezogenen Schnauze, wird als Schwesterart das nordamerikanische Krokodil Terminonaris angenommen. Ebenfalls in die nähere Verwandtschaft gehören außerdem wahrscheinlich Pholidosaurus und Dyrosaurus, weshalb die gesamte Gruppe als Pholidosauridae bekannt ist. Im Gegensatz zu Sarcosuchus sind all diese Arten Fischfresser, die an den Meeresküsten lebten. Bestätigt sich diese Verwandtschaftshypothese, so kann davon ausgegangen werden, dass Sarcosuchus sich in Anpassung an einen neuen Lebensraum im Bereich der Flüsse entwickelt hat.
Das folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaftshypothese nach Sereno et al. 2001:
Neosuchia |
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Literatur
- Paul C. Sereno, Hans C. E. Larsson, Christian A. Sidor, Boubé Gado: The Giant Crocodyliform Sarcosuchus from the Cretaceous of Africa. In: Science. Bd. 294, Nr. 5546, 2001, S. 1516–1519, doi:10.1126/science.1066521.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ R. G. Souza, R. G. Figueiredo, S. A. K. Azevedo, D. Riff & A. W. A. Kellner: Systematic revision of Sarcosuchus hartti (Crocodyliformes) from the Recôncavo Basin (Early Cretaceous) of Bahia, north-eastern Brazil. In: Zoological Journal of the Linnean Society, Band 20, 2019, S. 1–27, (Digitalisat).