Saskia Biskup

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Saskia Biskup (* 26. Dezember 1971 als Saskia Huber in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Humangenetikerin und Unternehmerin. Sie beschäftigt sich mit der Erforschung und Diagnostik von genetischen Erkrankungen. Ihre Schwerpunkte sind Anwendungen neuer Methoden im klinischen Alltag.

Ausbildung

Nach ihrem Abitur (1991 in Frankfurt) studierte Biskup bis 1997 Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Dort war sie bis zu ihrer Approbation 1999 Ärztin im Praktikum und wurde 1998 am Anatomischen Institut zum Dr. med. promoviert. Da ihr Interesse in der Forschung lag bewarb sie sich 1999 für das MD/PhD Programm der Universität Würzburg, in das sie aufgenommen wurde. Nach einer weiteren Promotion am Lehrstuhl für Genetik und Neurobiologie der Biologischen Fakultät erhielt sie den Titel Dr. rer. nat. im Jahr 2003.

2001 erwarb sie an der Akademie für Weiterbildung in Heidelberg eine Zusatzqualifikation in Bioinformatik.

Ihre Ausbildung zur Fachärztin für Humangenetik hat Saskia Biskup 2002 am Institut für Humangenetik der Technischen Universität München begonnen und Ende 2009 in Tübingen erfolgreich abgeschlossen.

Berufliche Laufbahn

Von 2002 bis 2005 war Biskup Assistenzärztin am Institut für Humangenetik der Technischen Universität München. Ihre Forschungsarbeiten setzte sie in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum, dem deutschen Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt in München, fort. Nach dieser Tätigkeit verbrachte sie die Zeit von 2005 bis 2008 im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, USA. Anschließend wechselte die Ärztin und Wissenschaftlerin an das Institut für Humangenetik der Universität Tübingen, wo sie von 2008 bis 2010 ihre Facharztausbildung beendete.

2009 gründete die gebürtige Frankfurterin zusammen mit ihrem Mann Dirk Biskup die CeGaT GmbH, das „Center for Genomics and Transcriptomics“ in Tübingen.[1] CeGaT, in der Saskia Biskup als geschäftsführende Gesellschafterin fungiert, arbeitet eng mit dem von ihr 2010 gegründeten Zentrum für Humangenetik in Tübingen zusammen.

Seit 2010 ist Biskup zudem Arbeitsgruppenleiterin am Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung der Universität Tübingen und hat dort einen Lehrauftrag.[2]

Von April 2012 bis Ende 2014 war Saskia Biskup als ärztliche Direktorin für das Institut für Klinische Genetik am Klinikum Stuttgart verantwortlich.[3]

Forschung

Die Forschungsprojekte von Biskup befassen sich mit den genetischen Grundlagen der Parkinson-Krankheit. Als Assistenzärztin an der TU München (Helmholtz-Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt) hat Saskia Biskup erstmals im Rahmen eines internationalen Konsortiums Veränderungen im bis dahin unbekannten Gen LRRK2 entdeckt, welches heute weltweit am häufigsten mit dem Parkinson-Syndrom in Verbindung gebracht wird. Die Ergebnisse wurden Ende 2004 im Artikel „Mutations in LRRK2 Cause Autosomal-Dominant Parkinsonism with Pleomorphic Pathology“[4] in der Zeitschrift Neuron veröffentlicht. Dieser Artikel zählt laut Laborjournal (Februar 2010) zu den im Bereich Humangenetik mit am häufigsten zitierten Veröffentlichungen aus dem Zeitraum 2003 bis 2006. Sie ist Mitautorin zahlreicher Veröffentlichungen.[5]

Auszeichnungen

  • 2005 – Junior Award der International Conference of Parkinson’s Disease in Berlin.
  • 2006 – Peter Gruber International Award der Society for Neuroscience in Atlanta, USA, für ihre Forschungsarbeiten und internationalen Kollaborationen.[6]
  • 2010 – Keystone Scholarship Award
  • 2011 – Deutscher Gründerpreis, Kategorie „Start-up“[7]
  • 2011 – Auszeichnung als eine der „100 Frauen von morgen“. Die Initiative, unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff, ehrte damit Frauen die in den unterschiedlichsten Bereichen ihren Beitrag zur Zukunft Deutschlands leisten.[8]
  • 2014 – EU-Innovationspreis für Frauen der Europäischen Kommission.[9][10]

Sportliche Erfolge

Saskia Biskup spielt seit frühster Kindheit aktiv und erfolgreich Tennis, zuletzt bei der Tennisabteilung der SV Böblingen.

  • 2014 gewann sie mit der Mannschaft Damen 30 die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft in Augsburg.[11]
  • 2015 wurde die Mannschaft Deutscher Vizemeister in Essen.

Einzelnachweise

  1. CeGaT – schnelle Gen-Diagnose. In: www.mbg.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  2. Home : Hertie-Institut für klinische Hirnforschung. In: www.hih-tuebingen.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  3. Biskup wird Ärztliche Direktorin des Instituts für Klinische Genetik am Olgahospital. In: www.gesundheitsindustrie-bw.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  4. Mutations in LRRK2 Cause Autosomal-Dominant Parkinsonism with Pleomorphic Pathology. Abgerufen am 18. November 2004.
  5. pubmeddev: biskup s – PubMed – NCBI. In: www.ncbi.nlm.nih.gov. Abgerufen am 6. April 2016.
  6. The Peter and Patricia Gruber International Research Award in Neuroscience | The Gruber Foundation. In: gruber.yale.edu. Abgerufen am 6. April 2016.
  7. Cegat – Deutscher Gründerpreis. In: www.deutscher-gruenderpreis.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  8. 100 Frauen von morgen – bereits vergriffen | Land der Ideen | Deutschland. In: www.land-der-ideen.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  9. Tübinger Humangenetikerin gewinnt EU-Innovationspreis für Frauen. In: www.bild.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  10. European Commission – PRESS RELEASES – Press release – Innovationspreis für Frauen 2014: Kommission zeichnet Gewinnerinnen aus Deutschland, den Niederlanden und Spanien aus. In: europa.eu. Abgerufen am 6. April 2016.
  11. Damen 30 Im Zweiten Anlauf Zum Deutschen Mannschafts-Meistertitel | TABB – SV Böblingen E.V. – Abteilung Tennis. In: www.tabb.de. Abgerufen am 6. April 2016.