Satrup (Mittelangeln)
Satrup Gemeinde Mittelangeln
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Koordinaten: 54° 41′ 38″ N, 9° 36′ 12″ O | ||
Höhe: | 38 m ü. NN | |
Eingemeindung: | 1. März 2013 | |
Postleitzahl: | 24984, 24986 | |
Vorwahl: | 04633 | |
Lage von Satrup in Schleswig-Holstein |
Satrup ist ein Dorf im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Seit dem 1. März 2013 ist es ein Ortsteil und der Sitz der Gemeinde Mittelangeln.
Geografie und Verkehr
Satrup liegt etwa 15 km südöstlich von Flensburg in ländlicher Umgebung zwischen der Bundesautobahn 7 (Hamburg – Flensburg) im Westen, der Bundesstraße 199 (Kappeln – Flensburg) im Norden und Osten sowie der Bundesstraße 201 (Kappeln – Husum) im Süden. Die Landesstraße 22 verläuft von Sörup über Satrup nach Triangel zur B 201.
Satrup ist ländlicher Zentralort und wird wegen seiner Lage auch als das „Herz Angelns“ bezeichnet. Zur ehemaligen Gemeinde gehörten auch die Ortsteile Esmark, Obdrup und Rehberg.[1]
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
In der Gegend hielten sich offensichtlich schon vor Jahrtausenden Menschen auf. Das östlich gelegene Satrupholmer Moor weist zahlreiche archäologische Fundstellen aus dem Mesolithikum, der Ertebölle-Kultur und dem Neolithikum auf.
Anfänge
Der Ortsname Satrup wird als „Dorf des Soti“ gedeutet. Das Dorf Satrup war seit ungefähr 1200 ein Kirchspielort. Die spätromanische St.-Laurentius-Kirche wurde zu dieser Zeit errichtet. Der Ort Satrup wurde im Jahre 1407 erstmals urkundlich als „Satorp“ erwähnt. Westlich von Satrup nahe dem Mühlenbach befindet sich ein heute kaum noch erkennbarer Hügel, der im Mittelalter zu einer Turmhügelburg (Chateau de la motte, Motte) ausgebaut wurde. In die Nordwestecke des Kirchenschiffs der Satruper Kirche eingemauert ist ein Relief mit einem Ritterbild, dem „Satruper Reiter“. Die Tracht des Ritters deutet auf das 12. Jahrhundert hin und sollt das als älteste Bild eines Ritters in Schleswig-Holstein darstellen. Es diente als Vorlage für das Satruper Wappen.
Satrup gehörte ursprünglich zur Struxdorfharde. Erst 1657 wurde es daraus gelöst, als es an das Gut Satrupholm fiel. Da die Gutsherren einen Teil des Dorffeldes zum Gutsland schlugen, blieben von sieben Höfen nur noch vier übrig. Die Zahl wuchs wieder durch die Gutsparzellierung 1770. 1871 bildete die neue preußische Regierung von Schleswig-Holstein die Landgemeinde Satrup, in der zu jener Zeit knapp über 200 Menschen lebten. 1893 erfuhr das Gemeindegebiet eine Erweiterung.
Seit dem 20. Jahrhundert
Im Jahre 1928 wurde das Gemeindegebiet abermals erweitert.
Der Satruper Kirchendiener Hermann Jacobsen, der am 13. Dezember 1890 in Estrupfeld geboren wurde, wurde in der NS-Zeit von einer Satruper Frau „aus persönlicher Rachsucht“ denunziert. Jacobsen wurde vom Volksgerichtshof 1944 zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden am 17. Juli 1944 hingerichtet. Die Denunziantin erhielt nach dem Krieg eine dreijährige Gefängnisstrafe.[2][3]
Hin und wieder wird erwähnt, dass Heinrich Himmler im Mai 1945 sich mit seinem persönlichen Stab auf einem Bauernhof in der Nähe von Satrup aufhielt.[4] Offenbar ist damit ein Bauernhof beim nordwestlich von Satrup gelegenen Kollerup gemeint, das aber schon zu Großsolt gehört.[5][6]
1970 kamen die vorher eigenständigen Gemeinden Esmark, Obdrup und Rehberg hinzu. 2002 wurde Satrup als umweltfreundliche Gemeinde ausgezeichnet. Am 1. März 2013 schloss sich Satrup mit den Nachbargemeinden Havetoftloit und Rüde zur Gemeinde Mittelangeln zusammen.
Religionen
In Satrup gibt es zwei evangelisch-lutherische Kirchengemeinden. Die größte ist die Kirchengemeinde Satrup um die Hauptkirche des Ortes. Daneben gibt es im Ort eine dänische Kirchengemeinde (Midtangels danske menighed).
Ferner versammeln sich im Königreichssaal die Zeugen Jehovas.
Wappen
Blasonierung: „In Rot auf silbernem, rechtshin springendem Pferd ein silberner Gerüsteter, in der Linken einen vorgehaltenen silbernen Schild, in der Rechten eine silberne Lanze haltend.“[7]
Öffentliche Einrichtungen
In Satrup gibt es ein Gymnasium, eine Gemeinschaftsschule, eine Grundschule sowie eine dänische Schule. Des Weiteren gibt es drei Kindergärten, ein Jugendzentrum und ein Freibad. Die Satruper Apotheke fungierte als Drehort der Fernsehserie „Der Landarzt“.
Ehemalige Bahnhöfe
In Satrup stehen noch zwei Bahnhofsgebäude. Zuerst entstand der Bahnhof der Flensburger Kreisbahn als erster Endpunkt ihrer Südstrecke, die nach Kappeln fortgesetzt wurde. Am 14. Juli 1904 errichtete die Schleswiger Kreisbahn von ihrem gegenüberliegenden normalspurigen Bahnhof die Strecke nach Schleswig-Altstadt. Während die Meterspurstrecke der FK bis zum 11. August 1955 in Betrieb war, bot die normalspurige Schleswiger Strecke bis zum 11. April 1965 Personenverkehr an – Güterverkehr fuhr hier noch bis 1975.
Vereine
Sport
Der TSV Nordmark Satrup von 1921 ist eine feste Institution im Dorfleben. Neben der relativ großen Fußballsparte hat sich über die Jahre ein breites und modernes Sportangebot entwickelt. In den Anfangsjahren des Vereins gab es jedoch zwei verschiedene Vereine: Den TSV Satrup und den FC Nordmark Satrup. Im TSV waren überwiegend Leichtathleten und im FC die Fußballer aktiv. Die 1. Fußballmannschaft des TSV Nordmark Satrup spielt in der Verbandsliga Nordwest.
Der TST Satrup bietet das Trampolin-Turnen an, die Mitglieder turnen zum Teil auf sehr hohem Niveau. Seit 1991 wird jährlich ein großer Wettkampf ausgerichtet, der "Internationale Ostseepokal".
Pfadfinder
Wertvolle Jugendarbeit für Satrup und die umliegenden Gemeinden in Mittelangeln leistet seit über 20 Jahren der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, VCP Havetoft-Satrup – Stamm Nimrod.[8]
Söhne und Töchter des Ortes
- Henning Matzen (1840–1910), geboren in Rehbergholz, dänischer Jurist und Politiker
- Johannes Leonhart (1865–1937), Politiker
- Jochen Missfeldt (* 1941), deutscher Schriftsteller
- Dirk Backen (* 1960), General der Bundeswehr
Siehe auch
- Liste der Kulturdenkmale in Mittelangeln
- Liste der Feldsteinkirchen in Angeln
- Steinzeitliche Siedlungskammer im Satrupholmer Moor
Literatur
- „Satrup – Das Herz von Angeln“ (Chronik Satrup), Herausgeber: Verein für Dorfgeschichte Satrup e. V, 2002
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 8: Pölitz - Schönbek. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-89-7, S. 256 (dnb.de [abgerufen am 23. Juli 2020]).
- ↑ Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. Satrup in Angeln (Gedenkbuch – 2. Weltkrieg), Kreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, abgerufen am: 21. Dezember 2019
- ↑ Grenzfriedenshefte: 55. Jahrgang 3/2008, S. 242; abgerufen am: 21. Dezember 2019
- ↑ Wir in Harrislee. SPD-Ortsverein Harrislee. Infobrief – Januar 2016, S. 2 sowie: Himmlers Festnahme und Tod und Himmlers letzte Tage, jeweils abgerufen am: 19. März 2018.
- ↑ Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Der Untergang 1945 in Flensburg (Vortrag am 10. Januar 2012 von Gerhard Paul), S. 16.
- ↑ sh:z Zivilkleidung, Augenklappe, neuer Name: Doch für Himmler gab es kein Entrinnen, vom 13. Mai 2015; abgerufen am 18. März 2018.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ https://vcp.sh/index.php/ueber-uns/staemme-im-land/nimrod