Schiege

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Schafziege)

Schiegen sind Mischwesen (Hybriden/Chimären) aus Schaf und Ziege. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Mischwesen, die als Schiegen bezeichnet werden, Hybrid-Schiegen und Chimären-Schiegen.

Hybrid-Schiegen

Bei der natürlichen Paarung kann es zur Befruchtung einer Ziegeneizelle mit einem Schafbockspermium kommen (oder umgekehrt: Schafeizelle mit Ziegenbockspermium). Die befruchtete Eizelle beginnt sich zu entwickeln, jedoch kommt es in den weitaus meisten Fällen zu einem spontanen Frühabort. In einigen seltenen Fällen kann jedoch eine Hybrid-Schiege geboren werden. Laut Literatur entwickelt sich das Junge besonders schnell, was mit dem Heterosis-Effekt erklärt werden kann. Der Nachweis, dass es sich um ein Mischwesen handelt, besteht beispielsweise in der Anfertigung eines Karyogramms. Das Karyogramm zeigt 2n=57 Chromosomen, ein Wert, der zwischen der Chromosomenzahl von Schaf (2n=54) und Ziege (2n=60) liegt. Trotz mehrerer Paarungsversuche konnten die Schiegen bis heute keine Nachkommen zeugen. So vermutet man Unfruchtbarkeit der Hybrid-Schiege, ähnlich der Situation beim Maultier. Die Lebensfähigkeit ist deshalb überraschend, weil es sich bei Ziege und Schaf nicht nur um verschiedene Arten, sondern auch um verschiedene Gattungen handelt.

Chimären-Schiegen

In den 1980er Jahren konnte eine Forschergruppe eine Chimäre zwischen Ziege und Schaf erschaffen. Sie entstand durch Fusion eines Schafembryos mit einem Ziegenembryo.[1] Neben Körperteilen, deren Zellen das Erbgut eines Schafes besitzen, kommen im Mischwesen auch Körperteile vor, deren Zellen Ziegenerbgut besitzen.

Literatur

  • K.-G. Witstruk, K. Zernahle: Nachweis eines Ziegen-Schaf-Bastards. In: Biologische Rundschau. 20, 1982, S. 32–34

Weblinks

Commons: Schiegen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Carole B. Fehilly, S. M. Willadsen, Elizabeth M. Tucker: Interspecific chimaerism between sheep and goat. In: Nature. 307, Nr. 5952, 16. Februar 1984, S. 634–636. bibcode:1984Natur.307..634F. doi:10.1038/307634a0. PMID 6694751.