Schalker Markt

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Schalker Markt ist eine Straße und ein Platz im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke.

Geschichte

Schalker Markt um 1900
Erinnerungstafel mit Fotografien vom Schalker Markt in der Gründerzeit

Der Schalker Markt hatte ursprünglich die Funktion eines zentralen Platzes in Schalke. Er war mit den ihn umgebenden Straßen eines der gewerblichen und gesellschaftlichen Zentren des industriell geprägten Stadtteils: ein Gründerzeitviertel, dessen tangierende Verkehrsachse Kaiserstraße und König-Wilhelm-Straße hieß. Diese Funktion übte er insbesondere vor dem Zweiten Weltkrieg aus. Es fand auf ihm ein Wochenmarkt statt und er war auch Mittelpunkt des Vereinslebens von Schalke 04.[1] Die 1882 erbaute Evangelische Friedenskirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Ruine 1959 abgerissen, ersetzt durch die neue Friedenskirche an der Königsberger Straße.[2]

In den 1960er Jahren geriet der Platz ins städtebauliche Abseits: zum einen wurden Kaiserstraße und König-Wilhelm-Straße in Kurt-Schumacher-Straße umbenannt (L608) und zur wichtigsten Nord-Süd-Verbindung Gelsenkirchens vierspurig ausgebaut. Zum anderen wurde sie wie auch die Straßenbahnlinie 2/302 der Bogestra über die neugebaute Stahlhochstraße „Berliner Brücke“ geführt, mit der der Platz teilweise überbaut wurde.

Heutige Situation

Der Schalker Markt ist heute teilweise mit Gewerbe überbaut. Er befindet sich in einer ungünstigen, nicht integrierten Randlage unter der viel befahrenen Berliner Brücke und wird als Parkplatz genutzt.[1]

Die Funktion eines zentralen Platzes in Schalke hat inzwischen der Grilloplatz übernommen, wohin auch die neubearbeitete Büste des Gründers der Schalker Industrie Friedrich Grillo umgezogen ist. Der Schalker Markt ist noch Namensgeber für einen Gewerbepark auf dem angrenzenden Gelände der ehemaligen Zeche Consolidation 1/6.

Erinnerungsort Schalke 04

Der Schalker Markt ist eng mit dem Gründungsmythos und dem Aufstieg des Fußballvereins FC Schalke 04 verbunden.[3] In der Erzählung vom „Knappenverein Schalke 04“ hat er neben Glückauf-Kampfbahn und Malocher-Identität einen Platz im kollektiven Gedächtnis. Die Schalke-Spieler Ernst Kuzorra und sein Schwager Fritz Szepan hatten dort vor dem Zweiten Weltkrieg einen Tabakladen, der später zur Kurt-Schumacher-Straße umsiedelte und von Stan Libuda übernommen wurde. Fritz Szepan führte später ein arisiertes Textilgeschäft, und Berni Klodt hatte eine Eckkneipe. Die Gaststätte Haus Thiemeyer am Schalker Markt war lange die Geschäftsstelle des Vereins.[4]

Als Erinnerungsort ist er eine Station auf der Fußballroute NRW.[5]

Literatur

  • Karlheinz Weichelt: Schalke. Sutton Verlag, 2010, ISBN 978-3-86680-624-5, 2: Der Schalker Markt, S. 27–34.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Soziale Stadt NRW – Stadtteilentwicklungsplan Schalke 2008. Abgerufen am 14. April 2021.
  2. Gelsenkirchen-Schalke: evang. Friedenskirche. In: www.kirchbau.de. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  3. Die wilden Jahre. In: 100 Schalker Jahre. Abgerufen am 8. April 2021.
  4. „Schalker Spuren“, aGEnda21, Januar 2011
  5. Deutsche Fußballroute NRW: Gelsenkirchen, Schalker Markt, abgerufen am 15. April 2021

Koordinaten: 51° 31′ 21,1″ N, 7° 5′ 18,9″ O