Schienenführung
Unter einer Schienenführung versteht man ein Führungssystem mit Führungsschienen. Man unterscheidet zwei Bauformen:
- Bei der ersten Bauform handelt es sich um ein Führungssystem, bei dem ein oder mehrere Führungswagen auf einem oder mehreren feststehenden langen, meist geraden Körpern (den Schienen) laufen. Bei horizontalen Bewegungen sind die Schienen im Regelfall paarweise nebeneinander und unter der Last angeordnet, wobei Schiene und Wagen meist (wie ein Ober- und Unterteil) aufeinander verschiebbar montiert sind, aber auch vertikal (z. B. an die Seitenwand eines Bauteils) befestigt werden können.
- Bei der zweiten Bauform handelt es sich um Schienenführungen mit zwei relativ gegeneinander verschiebbaren Schienen, wobei eine davon auf oder am beweglichen Teil selbst montiert ist.
Abgrenzung gegenüber Wellenführungen
Schienenführungen verfügen immer über Führungselemente und ein bestimmtes Führungsprofil.
Führungen mit rundem Führungsprofil (Wellenprofil) zählen nicht zu den Schienenführungen, sondern werden allgemein üblich als Wellenführungen bezeichnet.
Anwendungen
Anwendungen für Schienenführungen sind vor allem die Lineartechnik, wo man auch von Linearführungen spricht, und die Schienenfahrzeugtechnik.
Im Maschinenbau
Obwohl man Schienenführungen mit nur einer Schiene gemeinhin als Einschienenführung bezeichnen könnte, ist diese Benennung im Maschinenbau unüblich. Stattdessen werden Führungen in der Lineartechnik mit einer Profilschiene und einem oder mehreren Wagen, die meist über zwei oder vier Kugel- oder Rollenumläufe verfügen, üblicherweise als Profilschienenführungen bezeichnet.
Werden statt des Kugel- oder Rollenumlaufs feststehende Laufrollen verwendet, so bezeichnet man die entsprechende Schienenführung als Laufrollenführung. Laufrollenführungen können so ausgeführt werden, dass neben einem linearen Hub auch durch die Schiene geführte Kurven gefahren werden können.
Profilschienen und Laufrollen wie auch deren Führungswagen werden mittels mehrerer, in regelmäßigen Abständen angeordneten Schrauben mit den gegeneinander zu führenden Bauelementen verbunden.
Lineartechnische Bauformen mit mehreren Schienen können realisiert werden
- durch die parallele Anordnung von mindestens zwei Profilschienen-, Laufrollen- oder Teleskopschienenführungen
- durch Käfigschienenführungen, bei denen die Wälzkörper zwischen zwei mehrfach verschraubten Schienen angeordnet werden.
Weiterhin wird unterschieden zwischen
- Gleitschienenführungen (Schienenführungen mit Gleitbelag)
- Wälzschienenführungen.
Bei letzteren reduzieren – ähnlich wie bei Wälzlagern oder Linearkugellagern – trennende Wälzkörper die Reibung zwischen den verschiedenen Elementen bzw. Komponenten der Führung und erleichtern damit die Bewegung der zu führenden Bauteile erheblich.
Bei Schienenfahrzeugen
Bauarten von Schienenführungen der Schienenfahrzeugtechnik sind u. a. die Translohr-Schienenführung und die TVR-Schienenführung für Spurbusse.
In Kraftfahrzeugen
In Kraftfahrzeugen dienen Schienenführungen zur Führung und Befestigung (mittels integrierter Arretierung) von Sitzen bei der Kraftfahrzeugausstattung.