Schindhaubasistunnel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Planung des Ausbaues der B 27 bei Tübingen

Der Schindhaubasistunnel soll ein Teil des geplanten vierspurigen Ausbaus der Bundesstraße 27 vom Bläsibad bei Tübingen-Derendingen bis zur Stuttgarter Straße in Tübingen bilden. Der im aktuellen Konzept 2,3 km lange Tunnel soll der schnelleren Durchfahrt und der Entlastung der Tübinger Südstadt dienen. Mit einer Fertigstellung des Tunnels ist frühestens in den 2030er-Jahren zu rechnen.[1]

Geschichte

Erste Planungsunterlagen wurden 2001 in Berlin vom Tübinger Regierungspräsidenten Hubert Wicker eingereicht. Nachdem sich der Tübinger Gemeinderat 2002 für diese Streckenvariante (den langen Schindhaubasistunnel) entschieden hatte, nahm der politische Druck, diese Variante zu realisieren, enorm zu. In Berlin wurden die Planungen zunächst bis 2004 nicht freigegeben – auf politischen Druck hin erfolgte die Entscheidung für den langen Schindhautunnel, der in den Bundesverkehrswegeplan 2003 als vordringlicher Bedarf aufgenommen wurde.[2]

Nachdem der Bundesrechnungshof seine Bedenken im August 2011 aufgegeben hat, konnte das Regierungspräsidium Tübingen die weiteren Maßnahmen zur Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens ergreifen.[3] 2012 wurde vom Regierungspräsidium ein Entwurf für den Tunnel vorgestellt, welcher vom Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer sowie Bürgern als „monströs“ empfunden wurde. In der Folge wurde gemeinsam mit den betroffenen Parteien an einem neuen Konzept für den Tunnel gearbeitet, welches schließlich 2015 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Dieser Prozess galt als gutes Beispiel für erfolgreiche Bürgerbeteiligung.[4]

Im Herbst 2019 wurde der Vorentwurf des Regierungspräsidiums an das BMVI übersandt. Sobald dieses den Gesehenvermerk abgibt, soll die Genehmigungsplanung mit der Ausarbeitung der Planfeststellung folgen.[5]

Im Vorgriff werden in Tübingen Bohrungen zur Erkundung des geologischen Untergrunds durchgeführt. Die Bohrungen begannen am 24. September 2020 und sollen bis Ende Januar 2021 dauern. Entlang des Tunnels sind 23 Kernbohrungen in etwa 100 bis 200 Meter Abstand bis zu einer Tiefe von 99 Meter vorgesehen.[5] Im Mai 2021 erteilte das BMVI den Gesehenvermerk, wodurch die Detailplanung für das Genehmigungsverfahren aufgenommen werden kann.[6]

Konzept

Das neue Konzept sieht einen 2,3 km langen Tunnel vor, welcher aus zwei Röhren mit je zwei Fahrstreifen bestehen soll. Kostenschätzungen für den Tunnel selbst belaufen sich auf ca. 170 Millionen Euro, während für das gesamte Bauprojekt mit 217 Millionen Euro gerechnet wird.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Gernot Stegert: Knoten vor dem Schindhaubasistunnel optimiert. In: Schwäbisches Tagblatt. 29. Januar 2015, archiviert vom Original am 31. Januar 2015; abgerufen am 30. Januar 2015.
  2. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): Bundesverkehrswegeplan 2003. S. 81 (archive.org [PDF]).
  3. Sepp Wais: Schindhau-Tunnel soll schnell gebaut werden. In: Schwäbisches Tagblatt. 20. August 2011, archiviert vom Original am 19. Oktober 2016; abgerufen am 20. August 2011.
  4. Arnfried Lenschow: Bürger finden elegante Lösung für Schindhautunnel. In: Reutlinger General-Anzeiger. 2. Dezember 2015, abgerufen am 4. Januar 2021.
  5. a b Schindhaubasistunnel: Bohrungen beginnen. In: Schwäbisches Tagblatt. 16. September 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  6. Detailplanung Schindhaubasistunnel beginnt. In: swr.de. 19. Mai 2021, abgerufen am 21. Mai 2021.

Koordinaten: 48° 30′ 8″ N, 9° 4′ 31″ O