Schlacht von Sarmin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Schlacht von Sarmin, auch Schlacht von Tell Danith genannt, fand am 14. September 1115 zwischen einem Kreuzfahrerheer des Fürstentums Antiochia unter Roger von Salerno und einer Seldschuken-Streitkraft unter Bursuq ibn Bursuq von Hamadan nahe Sarmin im heutigen Syrien statt. Dabei gelang es den Kreuzrittern, die Türken zu überraschen und in die Flucht zu schlagen.

Vorgeschichte

Als 1111 der Fürst von Antiochia, Bohemund I. starb, erbte dessen Sohn Bohemund II. den Thron. Da dieser jedoch noch ein Kind war und sich in Italien aufhielt, wurde sein Cousin Tankred, Fürst von Galiläa, zum Regenten ernannt. Jedoch starb dieser bereits 1112 an Typhus, und die Regentschaft ging an seinen Neffen Roger von Salerno über.

Diese Unruhe nahmen die Seldschuken zum Anlass, ab 1111 immer wieder kleinere Angriffe auf das Gebiet des Fürstentums zu führen und dieses zu plündern. Als schließlich 1114 ein schweres Erdbeben in der Levante große Teile der Infrastruktur und Befestigungsanlagen in Antiochia beschädigte, entsandten die Seldschuken 1115 ein Heer unter Bursuq ibn Bursuq von Hamadan, um den Kreuzfahrerstaat anzugreifen.

Rogers Streitkraft versammelte sich nahe Afamiya. Da Verstärkung unter Balduin I., König von Jerusalem, auf dem Weg war, zogen sich die Türken jedoch zurück, ohne eine offene Feldschlacht zu wagen. Nachdem die Christen nun glaubten, der Feldzug sei vorüber, zogen sich Rogers Verbündete wieder zurück. Nur wenige Wochen später fiel Bursuq ibn Bursuq jedoch erneut überraschend mit ungefähr 3000 Mann in die Gebiete Rogers ein. Dieser versammelte seine 2700 Mann starke Armee nahe Dschisr asch-Schughur. Als er von seinen Aufklärungstruppen morgens am 14. September 1115 erfuhr, dass das Lager der Türken desorganisiert und noch im Aufbau war, befahl er den Angriff.[1]

Verlauf

Rekonstruktion eines Turkopolen

Das Kreuzfahrerheer bestand größtenteils aus Rittern, die gestaffelt aufgestellt wurden. Der linke Flügel wurde von Balduin von Edessa, das Zentrum von Roger selbst geführt. Die Reiterei der Christen überraschte die noch nicht in Schlachtordnung aufgestellten Türken vollkommen. Die Seldschuken wurden niedergeritten und begannen sich bald in Richtung eines nahegelegenen Hügels zurückzuziehen. Die Verfolgung gelang jedoch nur teilweise, da ein Großteil der Kreuzfahrer damit beschäftigt war, das Lager der Seldschuken zu plündern, und diese, um ihren Rückzug zu decken, einen relativ erfolgreichen Angriff auf die Turkopolen am rechten Flügel der Christen starteten, der erst nach schweren Kämpfen zurückgeworfen werden konnte. Danach zog sich die türkische Armee vollständig zurück.[2][1]

Folgen

Mindestens 3000 Türken wurden getötet und viele gefangen genommen, zusammen mit Eigentum im Wert von 300.000 Bezants. Die fränkischen Verluste waren wahrscheinlich gering. Damit hatte Roger sein Gebiet erfolgreich verteidigt und versuchte nun seinerseits, seinen Einfluss, besonders auf das Emirat Aleppo, auszudehnen. Bei der versuchten Invasion Aleppos wurde er jedoch 1119 in der Schlacht von Ager Sanguinis getötet.[1][2]

Literatur

  • Nicholas Morton: The Field of Blood. The Battle for Aleppo and the Remaking of the Medieval Middle East. Hachette, New York 2018.
  • Thomas Asbridge: The Crusades. Simon & Schuster, London 2012.
  • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. dtv, München 1995.
  • Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzüge. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2005.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c R. C. Smail: Crusading Warfare 1097–1193. Barnes & Noble Books, New York 1995.
  2. a b Steve Tibble: The Crusader Armies 1099–1187. Yale University Press, London 2018.

Koordinaten: 35° 54′ 0″ N, 36° 43′ 12″ O