Schlieben

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schlieben
Schlieben
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schlieben hervorgehoben

Koordinaten: 51° 43′ N, 13° 23′ O

Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Amt: Schlieben
Höhe: 89 m ü. NHN
Fläche: 78,65 km2
Einwohner: 2393 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04936
Vorwahl: 035361
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 445
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Herzberger Straße 7
04936 Schlieben
Website: www.amt-schlieben.de
Bürgermeisterin: Cornelia Schülzchen (CDU)
Lage der Stadt Schlieben im Landkreis Elbe-Elster

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Schlieben (niedersorbisch Sliwin[2]) ist die älteste Stadt im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg und Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes. Sie blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Seit Oktober 2020 führt die Stadt auf ihren Ortsschildern die offizielle Zusatzbezeichnung „Historische Wein- und Kellerstadt“.[3]

Geographie

Die Stadt Schlieben liegt im Süden Brandenburgs, nahe der Grenze zu Sachsen und Sachsen-Anhalt und etwa 90 km südlich von Berlin. Schlieben ist gekennzeichnet durch seine weitreichenden Felder im ausgeprägten Tiefland mit einigen Erhebungen. Südöstlich von Schlieben befindet sich der Übergang zwischen Elbe-Elster-Land und Niederlausitz. Die Landstraße nach Dahme führt über die südlichen Auszüge des niederen Fläming im nördlichen Stadtgebiet.

Stadtgliederung

Schlieben besteht aus folgenden Ortsteilen[4]

Geschichte

Überblick

Eine Schenkung Kaiser Ottos I. von 956 an das Moritzkloster in Magdeburg, die sich auch auf Schlieben beziehen könnte, wird vielfach als älteste Nachricht zur Ortsgeschichte Schliebens angesehen. Erstmals erwähnt wird Schlieben in einer Urkunde vom 5. Juni 973, in der Kaiser Otto II. die Schenkung von 956 über Honigzehnt „in provinciis ... Zliuuini, Lusice“ bestätigte. 1181 testierte ein Gumbertus de Zliv.[5] Um 1200 erbauten Zisterziensermönche die Martinskapelle. Priester Waldvogel wirkte 1228 als erster Geistlicher in Schlieben. Wahrscheinlich im 13. oder 14. Jh. erfolgte der Bau der Kirche St. Martin. Ebenfalls im 14. Jh. datiert der Bau des Schlosses und des Vorgängerbaus der Kirche in Lebusa.

Im Jahre 1425 wurde Schlieben Schlossdorf und besaß eine Schäferei. 1510 wurden erstmals Weinkeller erwähnt. Martin Luther besuchte 1529/30 Schlieben. Im Jahre 1606 erhielt Schlieben Stadtrecht. 1631 wurde die Stadt durch Truppen des Kaisers Ferdinand II. zerstört. Die Pest rottete 1634 ganze Familien aus. Im Jahre 1637 wurde Schlieben im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen zerstört. 1672 waren nach Schlieben eingepfarrt: Berga, Naundorf, Werchluga (heute Wehrhain), Frankenhain und die zwei Filialen Oelsig und Krassig.

Im Jahre 1778 entstand das Amtsgerichtsgebäude in Schlieben.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Berga ein Außenlager des KZ Buchenwald errichtet, in dem 2.000 Häftlinge zu Zwangsarbeit in der Munitionsfabrik „Hasag Hugo Schneider AG“ (HASAG) eingesetzt wurden (siehe dazu Außenlager Schlieben). Die Toten des Lagers ruhen auf dem Friedhof Am Langen Berg in Schlieben. An sie erinnert dort ein 1952 errichtetes Denkmal.

Nach der Wiedervereinigung wurde 1991 der Weinanbau in Schlieben wiederbelebt. 1992 entstand im Zuge der Ämterbildung in Brandenburg das Amt Schlieben.

Eingemeindungen

Die ehemals selbstständigen Orte Frankenhain, Jagsal, Oelsig, Wehrhain und Werchau wurden am 1. November 2001 eingemeindet.[6] Krassig gehört bereits seit dem 1. Januar 1957, Berga seit 1939 zu Schlieben.[7]

Verwaltungszugehörigkeit

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 1 914
1890 1 736
1910 1 500
1925 1 339
1933 1 427
1939 1 406
Jahr Einwohner
1946 2 402
1950 2 600
1964 2 623
1971 2 718
1981 2 509
1985 2 461
Jahr Einwohner
1990 2 325
1995 2 224
2000 2 206
2005 2 930
2010 2 665
2015 2 452
Jahr Einwohner
2016 2 422
2017 2 414
2018 2 422
2019 2 424
2020 2 420
2021 2 393

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[8][9][10], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011.

Der Anstieg 2005 ist auf die Eingemeindung von Frankenhain, Jagsal, Oelsig, Wehrhain und Werchau im Jahr 2001 zurückzuführen.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Schlieben besteht aus elf Stadtverordneten und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[11]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 39,5 % 5
Wählergemeinschaft Schlieben 17,9 % 2
Wählergruppe des TSV 1878 Schlieben 14,1 % 2
Einzelbewerberin Iris Schülzke 17,4 % 1
Die Linke 08,6 % 1
Einzelbewerber Martin Borowczak 02,4 %

Der Stimmenanteil von Iris Schülzke entspricht zwei Sitzen. Daher bleibt nach § 48 (6) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[12] ein Sitz in der Gemeindevertretung unbesetzt.

Bürgermeister

  • 1998–2008: Helmut Richter (SPD)[13]
  • seit 2008: Cornelia Schülzchen (CDU)[14]

Schülzchen wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 62,6 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Schlieben sind die schwedische Stadt Ljusdal und die westfälische Stadt Borgentreich.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

In der Liste der Baudenkmale in Schlieben stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

  • Stadtkirche St. Martin, im Kern spätgotische, in der Folge mehrfach wiederhergestellte Saalkirche mit beachtenswerter Ausstattung

Regelmäßige Veranstaltungen

Verkehr

Durch die Stadt verläuft die B 87 zwischen Herzberg (Elster) und Luckau. Die Landesstraße L 68 verbindet Schlieben mit der B 101 in Langennaundorf.

Der Haltepunkt Schlieben lag an der Bahnstrecke Falkenberg/Elster–Beeskow, die 1995 stillgelegt wurde.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Schlieben verbundene Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2021 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Sorbischer Name: Sliwin (früher Amt Schlieben, Provinz Sachsen)
    Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911–1928, Sorbisches Institut.
  3. Sylvia Kunze: Schlieben will nicht mehr einfach nur „Schlieben“ sein. Lausitzer Rundschau, 3. Oktober 2020, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  4. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Schlieben
  5. Vgl. Lehmann 2006 S. 17 und 42 mit den dortigen Regesten zu Schliebener Urkunden bis 1300
  6. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 7. September 2001 Bildung einer neuen Stadt Schlieben. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 44, Potsdam, den 30. Oktober 2001, S. 694/5 PDF
  7. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  8. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 26–30
  9. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  10. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz § 48
  13. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Elbe-Elster (Memento des Originals vom 21. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  14. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 9
  15. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  16. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019

Literatur

  • Hans-Dieter Lehmann: Die Geschichte des Schliebener Landes. Ein heimatkundliches Lesebuch. Herzberg 2006
  • Reinhold Krieg: Chronik der Stadt Schlieben. Ein Beitrag zur Heimatkunde. Schlieben 1897 (Digitalisat)

Weblinks

Commons: Schlieben – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien