Schlierbach (Bad Endbach)

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Schlierbach
Gemeinde Bad Endbach
Koordinaten: 50° 45′ 57″ N, 8° 27′ 55″ O
Höhe: 373 m
Fläche: 4,78 km²[1]
Einwohner: 390 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Hartenrod
Postleitzahl: 35080
Vorwahl: 02776

Schlierbach (mundartlich Schläijerbach) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geografische Lage

Schlierbach liegt nördlich von Hartenrod – die Bebauungen gehen ineinander über – im Gladenbacher Bergland (östlicher Ausläufer des Westerwaldes, der sich hier überschneidet mit dem Südausläufer des Rothaargebirges), in einer wechselhaften Mittelgebirgslandschaft zwischen den Städten Marburg und Herborn, also mitten im Hessischen Hinterland.

In der Gemarkung Schlierbach entspringt der Bach Salzböde. Der Ortsname ist aus dem gleichnamigen Schlierbach entstanden.

Geschichte

Chronik

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Schlierbach erfolgte unter dem Namen Schlyrbach im Jahr 1318..[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Schlierbach:

„Schlierbach (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt in einer rauhen Gegend, 2 St. von Gladenbach, hat 22 Häuser und 158 evangelische Einwohner, die wohlhabend sind und die Strumpffabrikation sehr lebhaft betreiben. Der Ort gehörte im 15. Jahrhundert zum Gladenbacher Kirchengebiet.“[3]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde bis dahin selbständige Gemeinde Schlierbach zum 31. Dezember 1971 in die Gemeinde Hartenrod eingegliedert, die am 1. Juli 1974 in der Gemeinde Bad Endbach aufging.[4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Bad Endbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Schlierbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1502: 009 Männer
• 1577: 012 Hausgesesse
• 1630: 013 Untertanen; 8 zweispännige, 3 einspännige Ackerleute, 2 Einläuftige.
• 1742: 021 Haushalte
• 1791: 117 Einwohner[12]
• 1800: 113 Einwohner[13]
• 1806: 130 Einwohner, 15 Häuser[10]
• 1829: 158 Einwohner, 22 Häuser[3]
Schlierbach: Einwohnerzahlen von 191 bis 2011
Jahr  Einwohner
191
  
117
1800
  
130
1806
  
130
1829
  
158
1834
  
154
1840
  
154
1846
  
163
1852
  
170
1858
  
195
1864
  
182
1871
  
177
1875
  
179
1885
  
157
1895
  
183
1905
  
220
1910
  
244
1925
  
278
1939
  
328
1946
  
483
1950
  
416
1956
  
378
1961
  
376
1967
  
440
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
390
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schlierbach 390 Einwohner. Darunter waren 3 (0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 63 Einwohner unter 18 Jahren, 156 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 64 und 102 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 153 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 60 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: 158 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1885: 157 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 325 evangelische (= 86,44 %), 22 katholische (= 5,85 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

• 1867: Erwerbspersonen: 59 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 4 Gewerbe und Industrie, 2 Verkehr.[1]
• 1961: Erwerbspersonen: 60 Land- und Forstwirtschaft, 97 produzierendes Gewerbe, 18 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Historische Sportstätten

  • Alte Skisprungschanze + Mattenschanze (Dachsbergschanze) auf der früher Westdeutsche Meisterschaften ausgetragen wurden
  • Fußballplatz des 1. FC Schlierbach (Cosmos)

Wappen

Am 4. November 1957 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[14]

Wappen von Schlierbach
Blasonierung: „In Grün eine S-förmige silberne Bachschlinge“

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Schlierbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64;.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 255 (Online bei google books).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350 und 351.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 27 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Bad Endbach, abgerufen im Oktober 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (google books).
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 245 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 416 (online bei Google Books).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 202 (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Schlierbach im Landkreis Biedenkopf vom 4. November 1957. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1957 Nr. 46, S. 1141, Punkt 1144 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,5 MB]).