Schloss Auras
Die Ruine von Schloss Auras (polnisch Zamek w Urazie) befindet sich in Uraz (deutsch Auras) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Wegen seiner Dreiecksform galt das Schloss als eines der eigenartigsten Schlossbauten Schlesiens.
Geschichte
An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich eine herzogliche Kastellanei, die für das Jahr 1203 belegt ist. Für das Jahr 1250 ist ein Kastellan überliefert. Nach 1319 wurde auf einem dreiseitigen Grundriss der Kernbau der Burg errichtet. Die zwei Meter starken Mauern waren aus Feldstein und Raseneisenstein. Im Inneren befanden sich pro Stockwerk drei Räume mit einem Kreuzrippengewölbe und einem Mittelpfeiler. Südöstlich lag ein ummauerter Hof. Befestigt war die damalige Anlage durch Wallgraben und drei Vorwerke, die nicht mehr sichtbar sind.
Nach dem Tod des Herzogs Heinrich VI. fiel das Herzogtum Breslau, zu dem Auras seit 1248/51 gehörte, 1335 als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen. Sie setzte Conrad von Borschnitz als Burggrafen ein. Um 1440 war Auras in Besitz des Hain von Czirn (Tschirn). 1466 belehnte der böhmische König Georg von Podiebrad seinen Vasallen Christoph von Skopp mit Auras, der die Burg ausbauen ließ. Von 1492 bis 1640 war die Burg in Besitz der Familie von Jörger, die vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts an der Nordseite einen Treppenturm errichtete. Nach mehreren Besitzerwechseln folgten im Besitz die Herren von Logau und die italienischen Herren de Campo. 1744 erwarb Prinz Heinrich von Preußen die Anlage.
Ab 1810 ließen die Freiherren von Kochtizky die mittelalterlichen Wehrmauern und den Torbau abbrechen. Dadurch verlor die Burg ihr burgartiges Aussehen. Weitere Umbauten erfolgten ab 1839[1], als Eleonore Freiin von Lüttwitz (1755–1834), Witwe des preußischen Staatsministers Friedrich von Schuckmann, das Schloss erwarb. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau im Stil der Neorenaissance. Letzter deutscher Eigentümer war Hans-Georg Freiherr Hentschel von Gilgenheimb.
Nachdem Auras zusammen mit fast ganz Schlesien als Folge des Zweiten Weltkriegs 1945 an die Volksrepublik Polen gefallen war, verfiel das bis dahin unversehrte Schloss. Seit 1989 ist es in privatem Besitz.
Literatur
- Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser. Band 1. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, 2015, S. 271.
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 977f.
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1839 nach Arne Franke; zu diesem Zeitpunkt war die Witwe vermutlich seit fünf Jahren tot. Entweder stimmt das Todesjahr nicht, oder die Angabe zum Schlossumbau nicht.