Schloss Finckenstein

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Ruine von Schloss Finckenstein (2010), erhaltenes Eingangstor
Schloss Finckenstein, Fotografie vor 1931

Schloss Finckenstein (polnisch Kamieniec) war ein 1720 errichtetes Barockschloss im ehemaligen Landkreis Rosenberg in Westpreußen, etwa sieben Kilometer nordöstlich von Rosenberg, heute in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren gelegen. Seit 1945 ist das Schloss eine Ruine.

Geschichte

18. Jahrhundert

In den Jahren 1716 bis 1720 wurde das Schloss im Auftrag des Generalleutnants Albrecht Konrad Finck von Finckenstein errichtet, vermutlich nach einem Entwurf von Jean de Bodt und unter Leitung von John von Collas. Der Bau entsprach dem Wunsch des Preußischen Königs Friedrich I. und seines Nachfolgers Friedrich Wilhelm I. Das 1701 neu gegründete Königreich Preußen sollte zur kulturellen Repräsentation mit einigen prächtigen Barockschlössern versehen werden, daher entstanden im Wettbewerb untereinander fast gleichzeitig auch die Schlösser Friedrichstein und Dönhoffstädt (Grafen Dönhoff), Schlobitten und Schlodien (Grafen Dohna) und Capustigall (Grafen Waldburg), von denen heute nur noch Dönhoffstädt existiert.

Schloss und Gutsherrschaft blieben bis 1782 im Besitz der Familie Finck von Finckenstein, nach denen der einstige Ort Habersdorf benannt worden war. Danach erbten die Burggrafen zu Dohna-Schlobitten den Besitz, wobei ein Großteil der Möbel nach Schlobitten kam.

Schloss Finckenstein, Gartenseite um 1866, Sammlung Alexander Duncker
Zustand im Jahr 2010, Blick von der Gartenseite

Hauptquartier Napoleons 1807

Das Schloss erfuhr durch den Aufenthalt Napoleon Bonapartes größere Bekanntheit, der es während des Vierten Koalitionskrieges vom April bis Juni 1807 als Hauptquartier nutzte. Als er das Schloss erstmals erblickte, tat Napoléon den Ausspruch: „Enfin un château“ (Endlich ein Schloss). An diesem Ort wurde auch der Vertrag von Finckenstein zwischen Frankreich und Persien unterschrieben. Napoléon verbrachte seine Zeit auf Schloss Finckenstein mit der polnischen Gräfin Maria Walewska.

Zerstörung 1945

Der Barockgarten des Schlosses wurde um 1900 rekonstruiert. Noch immer im Besitz der Dohna-Schlobitten, wurde das Schloss während des Zweiten Weltkrieges am 22. Januar 1945 durch die Rote Armee in Brand gesetzt. Die Ruinen sind zum Teil bis heute erhalten.

Söhne und Töchter (Auswahl)

Film

In dem 1937 gedrehten Hollywood-Spielfilm Maria Walewska (Originaltitel: Conquest) mit Greta Garbo und Charles Boyer wurde Schloss Finckenstein durch Kulissen nachgestellt.

Literatur

  • Carl von Lorck: Schloss Finckenstein. Ein Bauwerk des preußischen Barock im Osten. Frankfurt am Main 1966.
  • Ursula Gräfin zu Dohna: Gärten und Parks in Ostpreußen. 400 Jahre Gartenkunst. Herford 1993.
  • Harald Goldbeck-Löwe, Aleksandra Paradowska: Finckenstein – Kamieniec Suski. Ein barockes Gesamtkunstwerk für den Erzieher preußischer Kronprinzen. In: Isabella Woldt, Tadeusz J. Zuchowski (Hrsg.): Im Schatten von Berlin und Warschau. Adelssitze im Herzogtum Preußen und Nordpolen 1650–1850. Berlin 2010, S. 155–183.
  • Burggraf und Graf Hannibal zu Dohna: Napoleon im Frühjahr 1807 – ein Zeitbild. Leipzig: Georg Wigand Verlag 1907.

Weblinks

Commons: Schloss Finckenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 46′ 1,8″ N, 19° 22′ 32,3″ O