Schloss Hohendorf
Das Schloss Hohendorf ist ein neogotisches Herrenhaus in Hohendorf bei Groß Mohrdorf 15 km nördlich von Stralsund in Nordvorpommern. Der vormalige Adelssitz der Grafen von Klot-Trautvetter wurde zuletzt 2017–2019 saniert.
Geschichte
Wizlaw III. der letzte slawische Fürst von Rügen schenkte 1321 Land in Hohendorf der Familie Hup. Im 15. Jahrhundert erwarben die Familie von der Osten einige Grundstücke und im 17. Jahrhundert besaßen sie das Gut vollständig.
Seit 1733 ist Gut Hohendorf im Besitz der Familie von Klot-Trautvetter, begründet durch das Majorat von Johan Reinhold von Trautvetter († 1741). Durch Erbschaft ging es an seinen Neffen Wilhelm Reinhold Freiherr von Klot über, der Namen und Wappen derer von Trautvetter seinem Titel hinzufügte.[1] Freiherr von Klot übernahm somit obligat die Pflichten des Kirchenpatron der Gemeinde Groß Mohrdorf.[2]
Das Schloss als Herrensitz wurde von Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen, gotisierenden Stil entworfen. Bauherr war Ernst Malte Freiherr von Klot-Trautvetter-Hohendorf, Sohn des Burchard Ernst von Klot auf Hohendorf,[3] vormals Zögling der Ritterakademie Brandenburg, preußischer Kammerherr und Johanniterritter. Nach Schinkels Tod wurde der Baukörper von Friedrich Hitzig 1854 gebaut. Nach anderen Angaben wurde das Schloss entweder 1840[4] oder in den Jahren 1858 und 1859[1] auf den Grundmauern des vorherigen Herrenhauses errichtet. Der Bauherr, Ernst Johann Freiherr von Klot-Trautvetter († 1843) war mit Wilhelmine von Platen († 1851). verheiratet. Der nächste Grundbesitzer Ernst Malte Friedrich 1. Graf Klot-Trautvetter trat 1843 die Nachfolge auf Hohendorf an und 1870 dem Johanniterorden als Ehrenritter bei.[5] Seine Frau war die Erbherrin Hedwig Gräfin Bohlen-Preetz.[6] Der Grafentitel wurde 1846 in Potsdam ausgestellt. Inzwischen war Groß Mohrdorf und Hohendorf nebst den weiteren Besitzungen auch zu einem Familienfideikommiss bestimmt worden. Graf Klot[7] zeigte privat wie viele Landadelige Interesse an Genealogie und Heraldik.[8]
Um 1900 ließen die gut situierten Erben[9] um Magnus Graf Klot-Trauvetter, aus der zweiten Linie des Hauses von Klot-Trautvetter stammend,[10] als Eigentümer das Herrenhaus nochmals umgestalten. Diese baulichen Maßnahmen sind Arthur Graf von Klot-Trautvetter (1858–1906), verheiratet mit Elisabeth von Buggenhagen, zuzuordnen. Zum Gutsbesitz gehörten konstant mindestens fünf Güter und etwa 2500 Hektar Land. Dies waren 1939 nach dem letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Pommern als Majorat bezeichnet Hohendorf mit 2225 ha, Groß Mohrdorf Rittergut 388 ha, Rittergut Batevitz 313 ha, Rittergut Bisdorf 441 ha und das Rittergut Hohendorf 420 ha. Batevitz war unterverpachtet, alle anderen Teile unterstanden gesondert einem Verwalter.[11] Letzter Grundherr war der 1896 in Merseburg geborene, spätere Rittmeister, Herbert Graf von Klot-Trautvetter, welcher nach dem Tod des Vaters noch minderjährig den Besitz antrat.[12] Graf Klot-Trauvetter war aktiver Offizier 1915.[13] Er starb 1977 in Soest.[14]
Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss geplündert und die Innenausstattung zerstört. Es folgte die Zerstörung des Bergfrieds während der DDR-Zeit. Das übrige Schloss wurde während dieser Zeit als Altersheim genutzt. Nach der Wiedervereinigung kehrte Hubertus Graf von Klot-Trautvetter (1929–2015) zum Schloss zurück und kaufte es für eine Deutsche Mark der Gemeindeverwaltung ab. Unmittelbar danach wurde mit der Sanierung begonnen, die dann 1993 abgeschlossen war.
2010/11 erwarb ein Lübecker das Schloss für 700.000 Euro anlässlich einer Zwangsversteigerung. Das Unternehmen Rosehr-Projekte baut das ehemalige Schlosshotel zu einem Wohngebäude mit 33 Wohnungen zwischen 22 und 74 m² um. Zudem sollen ein Veranstaltungssaal und eine Bar entstehen. In Kooperation mit der Hochbegabtenförderung der Universität Rostock sollen im Schloss Konzerte mit klassischer Musik stattfinden.[15]
Beschreibung
Dem Mittelteil des imposanten, zweigeschossigen, weißen Gebäudes ist ein Treppenrisalit mit einem Zinnentürmchen vorgelagert. Links und rechts daneben befinden sich Seitenflügel, die etwas vorspringen. Der fünfgeschossige Bergfried, der sich im südöstlichen Teil des Gebäudes befindet ist ebenfalls zinnengeschmückt.
Zur Anlage gehört eine zehn Hektar große Parkanlage mit sehr alten Buchen und Eichen. Das Schloss liegt in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Bilder
Schloss Hohendorf um 1866/67, Sammlung Alexander Duncker Ausgabe 9
- Schloss Hohendorf (2007-01-24).JPG
- Schloss Hohendorf 003.jpg
Literatur
- Graf Hubertus Von Klot-Trautvetter: Schloss Hohendorf zwischen Monarchie und Marktwirtschaft. Druck Putbus, Putbus 2000. [1] (Anm.: Werk ist weder in der DNB noch beim KVK erfasst).
Einzelnachweise
- ↑ a b Hohendorff (Memento des Originals vom 12. Juni 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 194 kB) in der Sammlung Duncker
- ↑ Thomas Heinrich Gadebusch: Schwedischpommersche Staatskunde. 1788. 2. IV. Kirchliche Verfassung, Nr. § 8. Anton Ferdinand Röse, Greifswald 1788, S. 199 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 – 1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnats- und Zöglingsverzeichnis I von IV. Band I, Zögling von Klot-Trauvetter, Ernst. No.: 803. Der Bruder Wilhelm: 804. Selbstverlag. Druck von P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 159 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 5. August 2022]).
- ↑ Joachim Skerl, Thomas Grundner: Schlösser und Gärten in Mecklenburg-Vorpommern.Edition Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommern, Hinstorff-Verlag, Rostock 2003, ISBN 978-3-356-01001-5, S. 40
- ↑ C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. 1879. Hrsg.: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 20. Auflage. Nr. 39. Carl Heymann`s Verlag. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 24. September 1879, S. 227 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1872. In: "Der Gotha" - Hofkalender. 45. Auflage. Klot-Trautvetter. Justus Perthes, Gotha 30. Oktober 1871, S. 419–420 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Victor Loebe: Lehrer und Abiturienten des Königlichen Pädagogiums zu Putbus 1836 – 1911. In: Jahresbericht des Königlichen Pädagogium zu Putbus. Beilage. Progr. – No. 207 Auflage. Verzeichnis der mit dem Zeugnis der Reife entlassenen Schüler., 1854. No. 43. Druck von Richard Decker, Putbus 1912, S. 14 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. August 2022]).
- ↑ Ludwig Clericus: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. In: Verein Herold Berlin (Hrsg.): Organ. VI Auflage. Auszug Sitzungs-Protokoll, Nr. 3. Mitscher & Röstell, Berlin März 1875, S. 25 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. von Klot-Trautvetter, Graf Magnus. Hohendorf, Krs. Franzburg, Pom. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 101 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. August 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1922. In: "Der Gotha". 95. Auflage. Klot-Trautvetter. Justus Perthes, Gotha November 1921, S. 496–497 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Franzburg-Barth, Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 38 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Jürgen v. Flotow, Detlev Frhr. v. Hammerstein-Retzow, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1953. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolge im GGH. Band I, Nr. 6. C. A. Starke, 1953, ISSN 0435-2408, S. 233–233 (d-nb.info [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Fortsetzung und Ergänzungen 1913-1929. Hrsg.: Verein der ehem. Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1929, S. 80 (kit.edu [abgerufen am 5. August 2022]).
- ↑ Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. B. (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1983. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XI, Nr. 82. C. A. Starke, 1983, ISSN 0435-2408, S. 147–148 (google.de [abgerufen am 10. März 2022]).
- ↑ Rosehr-Projekte (Memento des Originals vom 19. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. - Umbauplanungen Wohnen mit Kultur im Schloss Hohendorf
Weblinks
Koordinaten: 54° 23′ 51″ N, 12° 58′ 36″ O